Tu es erst und sprich dann darüber

Cover der Ausgabe 04 2017 von Childhood Business
Cover der Ausgabe 04 2017 von Childhood Business
Martin Paff, Chefredakteur von Childhood Business und Childhood Shoes
Martin Paff, Chefredakteur von Childhood Business und Childhood Shoes

In keinem anderen Modebereich ist das Thema nachhaltiger Textilien so präsent wie im Baby- und Kindersegment. Unserer Redaktion sind rund 400 grüne Kindermodelabels bekannt – und das, ohne in diesem Bereich auf Vollständigkeit recherchiert zu haben.

Viele Marken bieten zudem für einen kleineren Teil der Produktpalette nachhaltig produzierte Qualitäten an. Als grünes Label aber betrachten sie sich nicht. Zum einen, um nicht als Öko-Freaks eingestuft zu werden, und zum anderen, weil die Mischung von ökologisch unbedenklichen mit nicht vollstufig grün produzierten Artikeln in der Kommunikation nicht immer einfach ist. Hinzu kommen zahlreiche New­comer-Labels, die ihre erste Kollektion gleich auch in Organic Cotton, Bio-Qualität oder unter Hinweis auf die Verwendung von GOTS-Materialien vorstellen.

Und spätestens hier bedarf es meist eines zweiten Blicks. Denn wer im Handel bei einer immer besser informierten Kundschaft allzu sorglos die aufgeführten Vokabeln nutzt, erfährt so manche Überraschung. Nach unseren Recherchen sind etwa 75 Prozent jener Labels nicht GOTS-zertifiziert, die mit der Verwendung von GOTS-Materialien für sich werben. Diese setzen dazu zwar nur selten – was wir auch beobachtet haben – ein GOTS-Logo ein. Denn das verstößt eindeutig gegen die Richtlinien des Lizenzgebers und wird auch verfolgt. Doch welchen Wert hat es eigentlich, wenn man Gutes will, aber selbst noch nichts Gutes tut? Korrekt müsste jedes Label deutlich machen, wie es die GOTS-Vorprodukte weiterverarbeitet hat. Denn so manche Ausrüstung, Färbung oder andere Art der Weiterverarbeitung würde einer GOTS-Zertifizierung nicht standhalten.

Wer ein nachhaltiges Label gründen möchte, dem gebührt Respekt. Wer die Idee kommerziell umsetzt, muss auch einen geeigneten Nachweis der Absichten einplanen. Wer die notwendigen Kosten nicht in seiner Kalkulation berücksichtigt, handelt zumindest kaufmännisch nicht nachhaltig.

Mit Childhood Business wollen wir ab sofort das Green-Fashion-Segment mit seinen vielfältigen Themen, interessanten Anbietern und Konzepten sowie mit der Vermittlung von Waren­kunde und Fachwissen unterstützen. Künftig führen wir ein Green-Fashion-Ressort und haben dazu die Innatex als führende Messe in diesem Bereich als Partner gewinnen können.

Entdecken Sie schon in der vorliegenden Ausgabe Themen, grüne Labels und bunte Kollektionen sowie andere interessante Beiträge. Viel Freude beim Lesen.

Ihr Martin Paff
Herausgeber

Die Ausgabe 04 / 2017 ist in unserem Shop erhältlich.

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