Die richtige Puppe

Zur dreidimensionalen Warenpräsentation, zur Stimmungsvollen Dekoration im Geschäft oder Schaufenster sind Mannequins die Optimale Lösung. Zudem gibt es für jeden Anspruch das passende Modell.

Die Ansprüche an ein Mannequin, das täglich prominent und gewissermaßen als Aushängeschild des Geschäftes die neuesten Kollektionen zur Schau stellt, sind hoch. Zunächst ist die exakte Passform wichtig, denn nur dann, wenn die Proportionen stimmen, sieht die angezogene Kleidung auch attraktiv aus. Nur wenige Hersteller, wie etwa die englische Firma Rootstein, arbeiten mit echten Foto- und Laufsteg-models, deren Körpermaße auf die Warenpräsenter übertragen werden. Die meisten Puppen werden aber am Computer gestaltet. Damit kann für jedes Körpermaß eine ideal passende Schaufensterfigur realisiert werden.

Spätestens im Arbeitsalltag zeigt sich, wie wichtig es ist, eine Figur mit wenig Aufwand auseinanderbauen zu können, damit ihr unkompliziert neue Kleidung angezogen werden kann. Meist lassen sich Hände und Arme abnehmen, manchmal auch der Kopf oder die Beine. Dabei kommen zumeist leichtgängige Kunststoff-Stecksysteme zum Einsatz. Bei alten Figuren, die es auch heute noch gebraucht zu kaufen gibt, können Befestigungen der Extremitäten verzogen sein und beim auseinander- und zusammenbauen klemmen.

Wie pflegeaufwendig eine Puppe ist, hängt auch von ihrer Gestaltung ab. So nehmen naturalistische Puppen mit Make-up und Perücke recht viel Zeit und Geld in Anspruch. Eine Perücke muss sorgfältig gepflegt werden, damit sie ordentlich aussieht, idealerweise wird sie regelmäßig professionell frisiert. Die Gesichter mit Make-up sind ebenfalls recht empfindlich und zerkratzen schneller als glatter Lack. Weniger pflegebedürftig sind die abstrakten „Egg-heads“. Diese haben kein Gesicht, das geschminkt werden könnte. Nur Nase und Ohren sind leicht angedeutet. Eine Perücke ist hier nicht notwendig. Bei anderen Mannequins wiederum ist die Frisur als Teil des Kopfes aus Kunststoff mitmodelliert.

Egghead-Mannequins machen einen großen Teil des Kinderpuppensegmentes aus. Allerdings sind Puppen im Baby- und Kleinkindalter eher natürlich als abstrakt gestaltet.

Bewegung im Fenster

Wenn die Entscheidung getroffen ist, welche Art von Figur es sein soll, stellt sich meist noch die Frage nach der Pose. Gerade im Kinderbereich wird oft „Bewegung“ im Schaufenster gewünscht. Kinder stehen oder sitzen selten brav herum und das sollen ihre Kunststoffpendants auch nicht tun. Wissler Mannequins hat sich auf sportive Figuren spezialisiert und bietet beispielsweise turnende Mädchen oder fußballspielende Jungen an. Mannequins mit besonders komplexen Positionen sind allerdings zeitaufwendig zu dekorieren und deshalb eher unbeliebt. Kinderfiguren sind zumeist in weniger extrovertieren Bewegungen zu finden, so halten sie sich beispielsweise an den Händen, gehen oder spielen. Da die Puppen in ihren starren Posen eingefroren sind, hängt die Entscheidung für eine bestimmte Position auch von der langfristigen Schaufensterplanung ab.

Sogenannte vollbewegliche Puppen können zwar eine Alternative darstellen, haben in der Praxis allerdings ihre Tücken. Bei einer Puppe, die beispielsweise ihren Arm mithilfe eines Kugelgelenks bewegt, bleibt dennoch der Rücken steif. Bei einem Menschen würde sich dieser mitbewegen. Daher läuft eine zu stark arrangierte Pose Gefahr, zu unrealistisch zu wirken. Und auch die Passform kann ab einem bestimmten Grad problematisch werden. Da Kleidungsstücke für sich mit dem ganzen Körper bewegende Menschen gefertigt sind, kommen sie an einer solchen vollbeweglichen Puppe meist nicht richtig zur Geltung. Auffällig ist dies vor allem bei engen Outfits. Weiter geschnittene Kleidung lässt sich an vollbeweglichen Puppen besser präsentieren.

Qualität hat ihren Preis

Lohnt es sich, 300 bis 400 Euro in eine teure Figur zu investieren, wo das Internet doch voll ist von günstigeren Angeboten? Eine Kinderfigur ist zwar schon ab einem Preis von etwa 70 Euro erhältlich. Doch die Ware unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich von den höherpreisigen Mannequins. Eine Übersicht über Anbieter, Produktbereiche und Preiskategorien haben wir als Übersicht zusammengestellt.cb03_2016-tabelle-manequinns-s-133

Doch egal, was die Figuren kosten, werden fast alle Schaufensterfiguren in Asien produziert, die meisten davon in China. Die günstigeren Model stammen zumeist von asiatischen No-Name-Herstellern. Bei günstigen Figuren sind die Passformen meist weniger gut. Oft stimmen die Proportionen nicht zu 100 Prozent. Außerdem sind die Lacke weniger hochwertig und zerkratzen somit schneller. Vor allem aber werden günstige Schaufensterfiguren in großen Mengen produziert. So kann es also passieren, dass das eigene Schaufenster seine Einmaligkeit durch ein fußläufiges Doppel verliert.

Wer sich also ein wenig von der Masse absetzen will, greift besser zu den höherwertigen Markenprodukten. Sie garantieren eine gute Passform, längere Haltbarkeit und bessere Proportionalität. Auch bieten diese Hersteller Sets von aufeinander abgestimmten Figuren an, sodass sich bereits mit zwei, drei Kindermannequins interessante Schaufenster- oder Ladenarrangements realisieren lassen.

Premiumanbieter

Es gibt auch ein Angebotssortiment im Premiumbereich, das sich durch besonders hochwertige beziehungsweise aufmerksamkeitsstarke Figuren auszeichnet. Dazu zählen zum Beispiel die Kollektionen von Bonaveri oder Hans Boodt. Sie bieten kunstvoll gestaltete Figuren mit artifiziellen Verfremdungen bei optimalen Körperproportionen an, die die Anmutung von kleinen Kunstwerken aufweisen und den Präsentationsflächen einen ganz und gar einzigartigen Charakter verleihen.

Der eigene Look

Neben den eigenen Lagerkollektionen bieten fast alle Hersteller auch Sonderanfertigungen an. Das können besondere Positionen, Passformen oder Köpfe, aber auch spezielle Lackfarben oder ein ungewöhnliches Make-up sein. Der Hersteller entwickelt die Figuren nach Wunsch des Kunden und lässt sie dann als Einzelstücke oder in Serie produzieren. So können beispielsweise Modeketten sicherstellen, dass sie mit ihren Figuren ein Alleinstellungsmerkmal im Schaufenster haben.

Bei vielen Anbietern ist ein abgestimmtes Make-up, das Haarfarbe, manuell aufgetragene Augenbrauen, Wimpern und Pupillen sowie Wangenpartie und Lippenfarbe umfasst, beim Erstkauf einer Puppe im Preis enthalten.

Keine Wegwerf-Kultur

Schaufensterfiguren gehören zu den wenigen Dingen in der Modewelt, die als Investition nicht nur für eine Saison gedacht sind. Fast alle Händler und Hersteller bieten daher auch Reparatur- und Umgestaltungsservices an. Denn es ist günstiger, eine kaputte Puppe zu reparieren oder einen mit der Zeit beim Umdekorieren zerkratzten Lack aufzuarbeiten. Im Anschluss sieht die Figur aus wie neu.

Zudem empfiehlt Gunter Pleines von Pleines Mannequins aus Uedem eine Überarbeitung des Make-ups alle zwei bis drei Jahre, um durch den einfachen Wechsel von Haarfarbe und Gesichts-Make-up einen frischen Look auf die Fläche zu bringen. Seiner Erfahrung nach erfolgt ein kompletter Puppenwechsel erst nach zwei oder drei Auffrischungen, vor allem um sich mit neuen Figuren dem Zeitgeist anzupassen.

Auch bei der Neuausrichtung eines Visual-Merchandising-Konzeptes können ältere Puppen noch gute Dienste leisten. Sie werden einfach passend zum neuen Konzept umlackiert. Die Möglichkeiten bei der Farbgebung sind vielfältig. Neuanschaffungen sind nur dann nötig, wenn neue Positionen, Passformen oder Kopfformen erwünscht sind. Im Verhältnis zur Nutzungsdauer stellen Mannequins eine gute Investition in die Warenpräsentation dar. (ak/mp)

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