Start in die AW-18/19-Saison

In der anstehenden Messesaison für Kinderbekleidung tut sich einiges: Die Kleine Fabriek hat die Tore geschlossen, kleinere Formate sind unter Druck. Neue Events erhöhen den Druck auf die abnehmende Zahl der Anbieter und Marken.

Besonderes entdecken: Nicht mehr nur die Präsentation von Modelabels gehört zum Programm der meisten Veranstaltungen. Immer werden auch Randsortimente ausgestellt, die das Shopping-Erlebnis auf den Flächen abzurunden suchen.

Bereits im Dezember eines Jahres muss der vorausschauende Einkäufer für Baby- und Kindertextilien einen Blick auf die kommenden Messen werfen. Denn die Termine starten schon Mitte Januar und wollen ausgewählt, geplant und vorbereitet werden. Die Veränderungen und Herausforderungen im Handel mit Kindertextilien haben inzwischen auch die Messen und Ordertage erreicht. Etablierte Veranstaltungen wie die Kleine Fabriek in Amsterdam werden eingestellt. Vorhandene Formate wie die MMC Kids Collections aus Schkeuditz, die jetzt unter Quarterkids firmiert und das Kinderschuhsegment gestärkt hat, verändern sich. Und mancher Termin ist unter Druck und weicht sich auf wie die Step by Step in Neuss, wo die Aussteller nicht mehr gesammelt, sondern „um den Termin herum“ ihre Kunden empfangen. Und in diese Bewegung drängen dann auch schon wieder neue oder neu aufgelegte Events hinein – wie die Ordertage Just Kidz und Sundayschool in den Niederlanden oder die Kinderschuh-Ordertage im SOC Breitscheid. Noch frisch auf dem Termintableau sind Veranstaltungen wie die im Sommer 2017 stark gestartete Playtime Berlin, die sich im Januar 2018 nun eine Woche nach der Fashion Week in der Hauptstadt eigenständig beweisen muss. Ebenfalls zum zweiten Mal buhlt der Kinderschuh-Ordertag Cookies Show in Berlin um die Gunst der Besucher, zwar parallel zur Fashion Week, aber bereits an einem neuen Ort und sehr früh im Kalender. Die Gallery Shoes sollte für jeden Schuheinkäufer Pflicht sein und konkurriert mit ihrem späten Termin Mitte März 2018 nicht auch noch um einen Platz in den engen Wochen und Wochenenden zum Jahresauftakt.

Eine Übersicht muss her

Termine in Angriff nehmen:
Das Budget mag knapp und der digitale B2B-Shop nur einen Mausklick entfernt sein. Aber Einkäufer sollten auf den persönlichen Austausch und Branchen-Talk nicht verzichten, ebenso wenig auf den noch immer wesentlichen Griff in die Ware. Nur so lassen sich Materialien, Verarbeitungsqualität und die tatsächlichen Farben vergleichen.

Wer sich einen Gesamtüberblick verschaffen will, scheitert in der Regel an der Aufbereitung der vielen Events. Das trifft Hersteller wie Händler gleichermaßen. Erstere müssen sich fragen: Welche Termine sind Pflicht, welche Kür? Wo kann man zurückfahren und wo einen neuen Auftritt testen? Letztere benötigen eine Richtschnur, welche Veranstaltung sich lohnt und welche einen Mehrwert zu der geografisch am nächsten gelegenen Orderveranstaltung bietet.

Die Budgets sind knapp, auch für das Reisen. Die verfügbare Zeit ist ebenfalls ein rares Gut. Daher hat die Redaktion von Childhood Business in einer ersten Auswertung eine Übersicht der wichtigsten Parameter der unterschiedlichen Orderveranstaltungen aus dem deutschsprachigen Raum und aus Mitteleuropa aufbereitet. Dazu haben wir die bis Mitte Dezember verfügbaren Kataloge und Verzeichnisse der Messen ausgewertet.

Manche Veranstalter, vor allem jene, deren Events im Februar spät liegen, nehmen noch Anmeldungen an. Andere wie die Lollypop aus Hamburg, Quarterkids oder Step by Step meldeten vor dem eigentlichen Event nicht alle Ausstellerdaten. Auch konnten bei einigen ausländischen Messen gerade von den Newcomern noch nicht alle Ausstellerdaten ermittelt werden.

Einen Schritt zurück

Bis dato wuchs trotz des Drucks im Handel die Anzahl der Anbieter und Marken von Saison zu Saison. Im Frühjahr 2018 ist allerdings, vorbehaltlich der frühen Auswertung, ein Rückgang zu verzeichnen. Und zwar sowohl auf Anbieter- als auch auf Labelseite. In Mitteleuropa sinkt die Anzahl der Aussteller um 208 Firmen auf 1.302 Unternehmen. Auch die Zahl der Marken geht um rund 133 auf 1.632 zurück. Hier spielt das Ende der Kleinen Fabriek mit hinein.

Die Zahlen reflektieren noch nicht, welche abmildernde Wirkung die beiden Ersatzordertage in den Niederlanden haben. In Deutschland legt die Zahl der Anbieter rechnerisch um 51 Firmen zu, bei einem Rückgang um 55 Marken. Allerdings gibt es hier noch die erwähnten Meldelücken im Datenmaterial. Dazu kommt der Basiseffekt von der Playtime Berlin. Ohne diesen neuen Event verzeichnet der deutschsprachige Raum eine Abnahme um 97 Firmen und 217 Marken.

Hand in Hand:
In Anbetracht knapper Budgets und Zeit ist gut zu überlegen, welche Messen und Ordertage auf den Terminkalender gehören.

Perfekter Messemix?

Über den Besuch der einzelnen Events muss jeder selbst entscheiden. Hier kommt es auf die Funktion des Entscheiders, das Profil des Sortiments und der Kundschaft sowie das Budget an. Wer sich drei Events vornimmt, gehört meist schon zu den aktiveren Einkäufern – oft mit einem deutlich unterscheidbaren Angebotsprofil im Laden. Zwei Termine sollten eigentlich Pflicht sein. Dabei lässt sich die regional zuständige Veranstaltung gezielt durch eine weitere ergänzen oder von Saison zu Saison durch den alternierenden Besuch der verschiedenen Formate äußerst abwechslungsreich gestalten.

Wer Kunden im mittleren oder gar gehobenen Preissegment hat, muss in jedem Fall eine internationale Messe einplanen, da die deutschen Ordertage, vielleicht mit Ausnahme der Supreme Kids in München, zu wenige der gerade auch unter Internet-affinen Kunden kursierenden Marken präsentieren. Die Kombination aus Pflichtprogramm und einigen überraschenden, neuen Marken gehört aber in jedes Sortiment.

Und auch im preissensiblen Segment bieten Märkte wie zum Beispiel die Niederlande oder Skandinavien einige kommerziell attraktive und zugleich modisch starke Alternativen. Da Deutschland für diese Anbieter aufgrund der Größe und der Handelsstrukturen kein einfacher Markt ist, lohnt ein Sprung in Bahn oder Flieger und es winkt ein anregender Tag vor Ort.

Eine ausführliche Auswertung der Messe-Daten auf Grundlage der Childhood-Business-Fair-Database finden Sie in unserer aktuellen Ausgabe 11-12/2017.

Interesse an den Marktdaten aus der Ausgabe? Einfach im Shop bestellen.

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