Schuhmarkt 2017 im Plus

Siegfried Jacobs spricht für den BDSE
Siegfried Jacobs spricht für den BDSE

Der Schuheinzelhandel erzielte im Jahr 2017 nach vorläufigen Berechnungen des BDSE ein Umsatzwachstum von 1,5 Prozent. Dabei taten sich kleinere Fachgeschäfte oftmals deutlich schwerer, erzielten aber im Durchschnitt immer noch ein gutes Umsatzpari.

Nach einer zur Gallery Shoes veröffentlichten Meldung des BDSE konnte der Online-Handel mit Schuhen im vergangenen Jahr erneut wachsen. Nach Schätzungen des Verbands legte der digitale Handel um rund 7 Prozent zu. Das in früheren Jahren deutlich zweistellige Wachstum hat sich im Schuhmarkt inzwischen erheblich abgeschwächt, allerdings auf einem deutlich höheren Umsatzniveau. Schuheinzelhändler, die sowohl stationär als auch im Online-Geschäft aktiv sind, erzielten ebenfalls eine bessere Umsatzentwicklung als rein stationäre Händler. Über alle Internet-Vertriebslinien hinweg liegt der Online-Marktanteil bei Schuhen derzeit bei gut 20 Prozent. Etwa jedes fünfte Paar Schuhe wird hierzulande mittlerweile im Internet gekauft.

Die sogenannten Online-Pure-Player, die wie beispielsweise Zalando so gut wie ausschließlich über das Internet verkaufen, haben dabei die Nase vorn. Die Hälfte aller Schuhbestellungen via Internet entfällt heute auf reine Online-Händler. Die Online-Verkäufe des Multichannel-Schuhhandels, deren Wurzeln im stationären Business liegen, machen etwa ein knappes Viertel des gesamten Online-Umsatzes mit Schuhen aus.

Mittelstand digitalisiert 

Unter ihnen sind zunehmend auch mittelständische Schuhfachgeschäfte, die heute sowohl stationär als auch online verkaufen. Sie sehen die Digitalisierung nicht nur als Bedrohung im Wettbewerb, sondern zugleich auch als Chance. Sie bieten die Ware entweder über eigenbetriebene Internet-Shops an oder verkaufen – zusätzlich oder auch ausschließlich – über Online-Marktplätze wie Amazon und E-Bay. Gut entwickelt haben sich in jüngerer Zeit auf Schuhe spezialisierte Mittelstands-Plattformen wie Schuhe.de oder Schuhe24.de, die von vielen inhabergeführten Fachgeschäften gerne als überregionaler Vertriebskanal bedient werden.

Anfang 2018 nutzten nach einer aktuellen BDSE-Befragung 37 Prozent der Unternehmen des Schuhfachhandels solche Online-Plattformen. Sie schätzen die vergleichsweise komfortable Abwicklung und sehen oftmals diesen Weg als einzige für sie realistische Möglichkeit, Schuhe effizient und mit vertretbarem Investitions- und Handlingaufwand online anzubieten. Einen eigenen Web-Shop unterhalten dagegen nur 22 Prozent der Unternehmen.

Mit 40 Prozent der Schuhfachgeschäfte wird – laut dieser BDSE-Umfrage von Anfang Februar 2018 – ein anhaltend hoher Anteil der Unternehmen in diesem Jahr in Multichannel-Konzepte investieren. Und 42 Prozent beabsichtigen, den Kontakt zu den Kunden über neue Kommunikationskanäle bzw. die Sozialen Netze wie Facebook, WhatsApp oder Instagram auszubauen und zu optimieren.

Der mittelständische Schuhhandel stellt oftmals fest, dass es über die neuen Online-Vertriebsaktivitäten gelingt, das schwächelnde stationäre Geschäft zumindest auszugleichen, teilweise sogar in eine positive Entwicklung zu drehen.

Besucherfrequenzen rückläufig, Kundenbons steigen 

Denn das stationäre Business leidet schon seit geraumer Zeit unter schwächeren Besucherfrequenzen. 63 Prozent der Schuhfachhändler hatten im vergangenen Jahr sinkende Besucherzahlen an ihren Standorten registriert. Fast ein Fünftel aller Schuhgeschäfte (18 Prozent) litten sogar unter stark rückläufigen Kunden-frequenzen. Ein Phänomen, das Mode- und Schuhgeschäften mit ihren saisonalen und trendigen Warenangeboten besonders zu schaffen macht, da für sie Impulskäufe eine wichtige Rolle spielen. Wenn Innenstadtbesucher aber fernbleiben, können bei ihnen im stationären Handel keine Impulskäufe ausgelöst werden.

Erfreulich, dass vor diesem Hintergrund der durchschnittliche Wert der Einzelverkäufe im vergangenen Jahr etwas gestiegen ist. Immerhin 40 Prozent der Schuhhäuser konnten ihren Durchschnittsbon erhöhen.

Zusammenarbeit mit Lieferanten optimieren 

Angesichts der wachsenden Herausforderungen im Stationärgeschäft setzt der Schuhfachhandel auf eine optimierte Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten. Dabei geht es nach wie vor um eine veränderte Taktung der Warenauslieferung, die sich noch stärker an den heutigen Kundenwünschen orientiert und Kunden über häufiger wechselnde Warenbilder am POS öfter in die Läden lockt.

Zudem ist die Verbesserung der Nachversorgung des Schuhhandels im Saisonverlauf ein zentrales Anliegen der Fachhändler. Als wichtiges Thema wird in diesem Zusammenhang die digitale Nachbestellmöglichkeit von Einzelpaaren, etwa im Rahmen einer sog. „Digitalen Regalverlängerung“, gesehen. Fast 50 Prozent der Schuhhändler wollen diese Funktion künftig nutzen bzw. ausbauen. Hierzu erwartet der Handel ein entsprechendes Leistungsangebot auf Lieferantenseite. Über diesen Weg könnte die Warenpräsenz der Schuhgeschäfte in der gesamten Verkaufssaison verbessert und Zusatzumsätze für Handel und Industrie generiert werden.

Auch der Schuhfachhandel hat seine Hausaufgaben zu machen. Attraktive Sortimente zusammenzustellen und Einkaufsbudgets konsequent auf unterschiedliche Liefertermine zu verteilen, ist für viele Händler noch immer eine Herausforderung. Umso wichtiger sind Schuhmessen wie die Gallery Shoes. Denn eine Schuhmesse ist nicht nur Einkaufs-, sondern auch Kommunikationsplattform. Hier finden sich Zeit und die Gelegenheit, solch wichtige Themen zwischen den Marktstufen zu besprechen und konsequent an deren Umsetzung zu arbeiten. Für das Jahr 2018 ist der Schuheinzelhandel übrigens zuversichtlich. Fast die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) rechnet mit einem Umsatzwachstum. Und gut ein Drittel (36 Prozent) erwartet zumindest stabile Umsätze.

MerkenMerkenMerkenMerkenMerkenMerken

MerkenMerken

Verschlagwortung des Beitrags

Auf Social Media teilen & Co.

Gleich weiterlesen

Und sonst noch?

Im Praxistest von Scalerion kamen Displays zum Einsatz, die sich in bestehenden Geschäften hochwertig integrieren lassen. Und bei der herkömmlichen Bevorratung lassen sich einzelne Modelle auch in die Hand nehmen und anprobieren. Ist das passende Modell in der gewünschten Farbe nicht vorhanden, wird es kurzerhand nachbestellt.

Mehr als einfach nur Geld wechseln

Als Vertreter, Berater und Unternehmer ist Thomas Wetzlar im Kinderschuhbereich so aktiv wie kaum ein zweiter. Da sein neustes Projekt Scalerion aus Entwicklungen des Marktes resultiert, hat Childhood Shoes ihn

Zum Beitrag »

Schuhorder leicht gemacht

We Want Shoes klingt international, kommt aber aus Berlin. Gründer Saydou Bangoura sieht sich als Partner der Branche, hat dann aber doch erst einmal selbst Hand angelegt.  Digitale Marktplätze sind

Zum Beitrag »