Takata heißt künftig Joyson Safety Systems

Das japanische Unternehmen Takata, das hierzulande nicht nur als Zulieferer von Airbag-Systemen für die Automobilindustrie, sondern auch als Hersteller von Autokindersitzen der Premiumklasse bekannt ist, wurde verkauft und firmiert künftig als Joyson Safety Systems. Damit wechselt die Eigentümerschaft des ehemals japanischen, 1933 gegründeten Familienunternehmens in die Hände mehrheitlich chinesischer Eigentümer.

Takata geriet durch Todesfälle aufgrund regulär und fehlausgelöster Fahrerairbags in Schwierigkeiten. Die Probleme sollen nach Presseberichten aus einen im Jahr 2001 erfolgten Austauschs des Treibstoffs Tetrazol durch das billigere Ammoniumnitrat resultieren. Ammoniumnitrat ist gegenüber Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen empfindlich und zersetzt sich im Lauf der Zeit, wobei explosionsanfälligere Verbindungen mit höherer Reaktionsgeschwindigkeit entstehen und so zu einer stärkeren Airbag-Auslösung führen können. 2015 erfolgte durch Automobilkonzerne, die die fehleranfälligen Airbags von Takata verbaut hatten, die größte Rückrufaktion der USA , die rund 35 Millionen Fahrzeuge betraf. die japanischen und amerikanischen Unternehmensteile von Takata mussten unter der Last der Kosten 2017 Insolvenz anmelden. Der europäische Teil des Konzerns war davon nach Unternehmensangaben nicht betroffen. Der Ruf der Marke Takata ist durch die Vorkommnisse im Airbag-Bereich belastet.

Dr. Reiner Nett
Leiter Kindersitze Europa

Die Kindersitzsparte ist technologisch in keiner Weise mit den Problemen des Airbag-Bereichs verbunden. Von Deutschland aus leitet Reiner Nett auch nach der Übernahme als Director EMEA Child Restraint System Business die Geschicke der Kindersitze. Kindersitze fertigte Takata seit vielen Jahren für namhafte Automobilhersteller wie Audi. Zuletzt setzte das Unternehmen zusätzlich auf die Lancierung eigener Kindersitze unter der Marke Takata. Unter welchem Label die Sitze in Zukunft angeboten werden, war bis zum Redaktionsschluss noch nicht in Erfahrung zu bringen.

Joyson Safety Systems versteht sich als weltweiter führendes Unternehmen im Bereich mobiler Sicherheit im Automobilsektor und darüberhinaus. Der Hauptsitz des Unternehmens  ist in den Vereinigten Staaten, in Auburn Hills im Bundesstaat Michigan. Weltweit arbeiten nach Angaben des Unternehmens rund 50.000 Mitarbeiter in 25 Ländern für die Gruppe. Der Umsatz liegt jährlich bei rund sieben Milliarden US-Dollar. Joyson Safety Systems ist ein Tochterunternehmen von Ningbo Joyson Electronic Corp.

Ein Konsortium, angeführt vom Mutterunternehmen Ningbo Joyson Electronic Coop., PAG, einer in Asien beheimateten Private-Equity- Gesellschaft, und dem Future Industry Investment Fund hat Key Safety Systems die Finanzmittel zur Verfügung gestellt, um die Akquisition nahezu aller globalen Vermögenswerte der Takata Corporation erfolgreich abzuschließen.

Takata ist ein weltweit führender Zulieferer von Insassenschutzsystemen für Automobile. Dazu gehören Sicherheitsgurte, Airbags, Lenkräder, Kindersitze sowie weitere Automobilprodukte. Die Übernahme durch KSS beinhaltet nicht die Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit der Rückrufaktion von Airbag-Gasgeneratoren mit phasenstabilisiertem Ammoniumnitrat oder andere Verbindlichkeiten, die aus grenzüberschreitenden Insolvenzverfahren in den USA und Japan stammen. KSS, mit Hauptsitz in Michigan, USA, ist ein weltweit führendes Unternehmen für Mobilitätssicherheit.

„Joyson Safety Systems vereint die erstklassigen Assets sowie das globale Geschäft von KSS und Takata unter einem Dach. Die Mission, die uns eint: Unseren Kunden Sicherheitslösungen von höchster Qualität anzubieten“, so Jeff Wang, Executive Chairman, Joyson Safety Systems. „Wir freuen uns auf die neuen Möglichkeiten, die durch diesen Zusammenschluss entstehen und widmen uns gemeinsam unserer Aufgabe, zuverlässige Sicherheitslösungen höchster Qualität bereitzustellen, um die nächsten Generationen der Mobilität voranzutreiben.“

Die Transaktion in Höhe von 1,588 Mrd. USD wurde durch eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital finanziert. Größter Anteilseigner ist die Ningbo Joyson Electronic Corporation. PAG Asia Capital, der in der Transaktion führende internationale Private-Equity-Partner ist zweitgrößter Anteilseigner und wird die Integration von Joyson Safety Systems aktiv begleiten. Der Future Industry Investment Fund unterstützte die Transaktion ebenfalls mit Kapital.

Die Kaufvereinbarung, die am 21. November 2017 kommuniziert wurde, unterlag einer Reihe von Bedingungen, die allesamt nun erfüllt wurden. Diese beinhalteten die kartellrechtliche Freigabe und Genehmigungen durch die Insolvenzgerichte in mehreren Ländern. Nun hat KSS erfolgreich den Großteil der Vermögenswerte von Takata übernommen.

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