Feines aus deutscher Hand

Von links nach rechts: Raglan Sweater, Ski Lift Bunny, Sweater with Lacing, Leggins
Von links nach rechts: Raglan Sweater, Ski Lift Bunny, Sweater with Lacing, Leggins Alle Fotos: Sabine Duerichen / Childhood Business / Loroso

Wer internationale Messen wie die Pitti Bimbo ­oder die Playtime Paris besucht, ist erstaunt über die zahlreichen jungen Designer und frischen Labels. Aus Deutschland sind im Vergleich erstaunlich wenig New­comer vertreten. Childhood Business stellt in loser Folge einige von ihnen vor. Über Loroso ­sprachen wir mit Alena Römer. 

Childhood Business: Sie de­bü­tieren mit Ihrem Label Loroso und zielen auf das gehobene Segment. Welche Potenziale sehen Sie dafür in Deutschland?

Alena Römer wurde in Kasachstan geboren und lebt seit 1995 in Deutschland. Sie studierte an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach „Textile and Clothing Management“ und schloss im Jahr 2012 mit dem Master ab. Sie ist verheiratet, Mutter zweier Töchter und lebt in Mülheim an der Ruhr. Im Jahr 2018 gründete sie das Kindermodelabel Loroso.
Alena Römer wurde in Kasachstan geboren und lebt seit 1995 in Deutschland. Sie studierte an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach „Textile and Clothing Management“ und schloss im Jahr 2012 mit dem Master ab. Sie ist verheiratet, Mutter zweier Töchter und lebt in Mülheim an der Ruhr. Im Jahr 2018 gründete sie das Kindermodelabel Loroso.

Alena Römer: Uns ist sehr wohl bewusst, dass Deutschland ein schwieriges Marktumfeld ist. Die Deutschen haben sicherlich eine geringere Zahlungsbereitschaft für Mode als viele andere Europäer und geben ihr Geld lieber für andere Dinge aus. Hinzu kommt, dass sich Premiumkindermode vor allem dann erfolgreich verkauft, wenn das Label bereits durch die Erwachsenenmode erfolgreich eingeführt worden ist. Wir sind durch unsere hohen Standards trotzdem zuversichtlich, dass wir die Kunden überzeugen werden. Denn nach meiner Ansicht kann sich kein noch so berühmter Name behaupten, wenn letztlich die Qualitätsstandards nicht stimmen. Der internationale Markt wird für Loroso sicherlich eine große Rolle spielen. Denn Premium­mode muss in den Metropolen vertreten sein, in denen die Zahlungsbereitschaft von Konsumentenseite gegeben ist.

CB: Was brachte Sie auf die Idee, ein eigenes Label zu gründen? 

AR: Der Wunsch war eigentlich schon immer da, weil ich Textil- und Bekleidungsmanagement studiert habe, persönlich einen sehr starken Hang zur Premium­mode habe und auch durch das Elternhaus modisch geprägt wurde. Zudem haben mein Mann und ich uns sehr oft über den internationalen Kinderbekleidungsmarkt und über internationale Kinderlabels unterhalten, auch wegen unserer eigenen Kinder, und hier aus unserer Sicht einige Unstimmigkeiten und Ungereimtheiten entdeckt, die wir mit der Gründung unseres eigenen Labels überwinden wollen. 

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Box Pleated Dress

CB: Welche Idee steckt hinter der ersten Kollektion?

AR: Eine erste Kollektion zu gestalten, ist grundsätzlich nicht einfach. Einerseits will man mit etwas Besonderem auf sich aufmerksam machen, andererseits sollen die Teile tragbar sein. Zudem sollten auch einige NOS-Teile dabei sein, weil man die Nachfrage zu Beginn nur schlecht abschätzen kann. Ich wollte letztendlich eine Kollektion vorstellen, die diese genannten Bereiche abdeckt – eine Kollektion also, die dem hohen Qualitätsanspruch von Loroso gerecht wird und gleichzeitig mit Komfort tragbar ist. Um das zu erreichen, weisen die meisten Modelle einen Elasthan­-Anteil auf. 

CB: Gibt es Marken, die Sie im Kids-Bereich als Vorbild haben?

AR: Grundsätzlich haben wir vor, unseren eigenen Weg zu finden und diesen auch zu verfolgen. Vorbilder würden die eigene Kreativität zu kurz kommen lassen. Der Begriff „Vorbild“ wäre mir also zu stark formuliert. Allerdings gibt es Kinderlabels wie zum Beispiel Il Gufo, vor denen ich großen Respekt habe, nicht zuletzt aufgrund der Eleganz und der hohen Qualitätsstandards, die hier miteinander gepaart werden. 

CB: Sie haben vor Ihrem Start mit Sicherheit den Kinderbekleidungsmarkt in Deutschland gescreent. Welche Eindrücke haben Sie dabei gewonnen?

on links nach rechts: ZIPPER SWEATER WITH FAUX FUR, LONG SLEEVE SHIRT SQUIRREL, LONG SLEEVE LOGO SHIRT
Von links nach rechts: Zipper Sweater with Faux Fur, Long Sleeve Shirt Squirrel, Long Sleeve Logo Shirt

AR: Uns sind einige Dinge aufgefallen, die sich aus unserer Sicht nicht so wirklich erklären lassen und letztlich auch den Ausschlag für die Labelgründung gegeben haben. Schauen Sie in die verschiedensten Branchen: Automobilbau, Elektroindustrie, Bauwirtschaft oder auch Hotellerie – überall entstanden über die letzten Dekaden immer höhere Qualitätsansprüche und Qualitätsstandards. Wa­rum beobachten wir das aber nicht in der Bekleidungsindustrie? Hier werden immer kostengünstigere Produktionsstandorte gesucht, die sich oftmals leider auch mit wirklich schlechter Qualität paaren, was ich als Mutter zweier Töchter selbst erlebe. Das kann ich nicht nachvollziehen. Wenn die Menschen in allen Metropolen der Welt immer höhere Einkommen erzielen und das Vermögen wächst, sollte eigentlich auch die anspruchsvoller, qualitativ hochwertiger Kindermode geltende Nachfrage zunehmen. Zu Recht, denn Premiumbekleidung gibt einem immer ein gutes Gefühl. Hier sehen wir Defizite innerhalb der Kindermode und hier wollen wir mit unserer hochwertigen „Made in Portugal“-Strategie hineinstoßen. 

Von links nach rechts: Poncho, Slim-Fit Trousers, Poloshirt, Midi-Skirt, Bicolour Dress
Ballerinas: Pretty Ballerinas

CB: Sie haben auf der Prisco Project Kids in München ausgestellt. Warum haben Sie gerade dieses Event gewählt? 

AR: Das Priscohaus in München steht mit dem noch recht jungen Format Prisco Project Kids für sehr hochwertige Labels und auch qualitativ für sehr hochwertige Standards. Da haben wir uns sehr zugehörig gefühlt. Letzten Endes wird Loroso kein Label für die Massen sein, sondern für auf Premiummode spezialisierte Einzelhändler, sodass wir hier unser Konzept sehr gut verwirklicht sahen. 

CB: Welche Herausforderungen haben Sie bei der Entwicklung der Kollektion am meisten überrascht?

AR: Die Vielseitigkeit und Variationsmöglichkeiten der Stoffe und Farben, die wir bei unserem portugiesischen Produzenten gefunden haben, erschlagen einen bei einer ersten Durchsicht. Ansonsten hat mich positiv überrascht, wie stark meine Ansichten über Kollektionsziele und Mode mit denen der portugiesischen Produzenten übereinstimmten, die ich besucht hatte. 

Sleeve Flower Dress
Sleeve Flower Dress

CB: Wie umfangreich ist das Programm und in welchem Preisspektrum bewegt es sich?

AR: Wir starten erst einmal mit den Mädchen. Die erste Kollektion umfasst 20 Modelle, die vom Longsleeve und Poloshirt bis hin zum fellbesetzten Sweater reichen. Die UVPs rangieren zwischen 70 und 220 Euro. Zudem gewähren wir den Händlern bei unserem Start sehr attraktive Einkaufspreise. Ein Mindestordervolumen haben wir zu Beginn nicht vorgesehen. Ordertime ist bis zur ersten Märzwoche, sodass für unser ja neues Label noch etwas Zeit ist. Die Lieferung ist für Anfang August geplant, jedoch spätestens bis zur ersten Septemberwoche.

CB: Und wie werden Sie den Vertrieb organisieren?

AR: Wir planen den Vertrieb in unmittelbarer Zusammenarbeit mit den Händlern. Wir wollen ihnen zeigen, dass Loroso keine Blackbox ist, sondern ein bodenständiges Familienunternehmen. Zudem wollen wir auch mit einem eigenen Online-Shop starten, da ja nicht davon auszugehen ist, dass der Kunde alle Teile der Kollektion überall vorfinden kann. Damit sind wir erst einmal voll ausgelastet. 

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