„Bei uns ergänzen sich die biozertifizierte und konventionelle Mode wunderbar.“

Marie-Louise Schüler ist Kategorie Managerin für den Bereich Schwangerschafts-, Baby-und Kindermode bei baby-walz und sprach mit Childhood Business über ökologische Mode im Handel.

Childhood Business: Welche Relevanz hat das sogenannte „Green Fashion“-Thema für das Unternehmen Baby-Walz? 

Marie-Louise Schüler ist gelernte Bekleidungs­fachwirtin LDT und seit 2011 Category Managerin bei baby-walz. Dort ist sie zusammen mit ihrem Team für die Sortiments­bereiche Umstandsmode sowie Baby- und Kindermode verantwortlich.
Marie-Louise Schüler ist gelernte Bekleidungs­fachwirtin LDT und seit 2011 Category Managerin bei baby-walz. Dort ist sie zusammen mit ihrem Team für die Sortiments­bereiche Umstandsmode sowie Baby- und Kindermode verantwortlich.

Marie-Louise Schüler: Green Fashion hat für uns schon heute eine hohe Relevanz und wird in der Zukunft sogar noch wichtiger werden. Unser Anspruch als Fachhändler ist es, alle Kundenwünsche erfüllen zu können. Die Nachfrage nach ökologischer Mode steigt. Wir arbeiten daher permanent daran, unser Sortiment an nachhaltig und fair produzierten Textilien auszubauen.

CB: Können Sie einen Wandel feststellen, was den Vertrieb von nachhaltiger Mode betrifft?

MLS: Als Multi-Kanal-Anbieter ist es für uns wichtig, nachhaltige Mode über alle Vertriebskanäle anzubieten. Online haben wir den Vorteil von ausführlichen und erklärenden Produktbeschreibungen. Stationär können die Kunden die Qualität besser einschätzen, benötigen aber meistens noch eine eingehendere Beratung.

CB: Zu Ihrem Bio-Sortiment gehören Marken wie Hess Natur, Sanetta, Sense Organics und Vertbaudet. Haben Sie vor, diese Auswahl zu erweitern? Und wie werden diese Labels angenommen?

MLS: Die von Ihnen genannten Marken werden von unseren Kunden sehr geschätzt. Wir werden daher sowohl das Angebot dieser Marken ausbauen als auch noch weitere Marken aufnehmen.

CB: Welche Erfahrungen haben Sie mit Kindermodeunter­nehmen gemacht, die wie Petit Bateau und Schiesser teilzertifizierte Kollektionen anbieten oder angeboten haben?

MLS: Grundsätzlich haben wir auch mit teilzertifzierten Kollektionen gute Erfahrungen gemacht. Allerdings hängt der Erfolg der Marken Petit Bateau und Schiesser wesentlich mit dem Bekanntheitsgrad und dem Vertrauen der Kunden in diese Marken zusammen, weniger mit der Teilzertifizierung. Diese Marken haben sich ein gutes Image erarbeitet, sodass die Kunden einen gehobenen Qualitätsstandard einfach voraussetzen und erwarten. Im Zuge der Fairness sollten sich aber auch solche Marken nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern als Ziel die maximale Transparenz, also die Vollzertifizierung, anstreben.

CB: Was sagt das über die konventionelle Kinderbekleidung aus, wenn Sie daneben Bio-
Mode anbieten? Stellt das die konventionelle Mode in ein schlechtes Licht?

MLS: Als Fachhändler haben wir den Anspruch, ein Vollsortiment zu führen. Das heißt, dass wir möglichst alle Kundenbedürfnisse befriedigen und für jeden Geldbeutel das passende Produkt anbieten können. Green Fashion stellt hierbei für uns eine perfekte Sortimentsergänzung und Abrundung dar. Konventionelle Mode wird damit nicht automatisch negativ dargestellt. Die Vielfalt des Angebotes macht den Kunden deutlich, dass Biomode auch seinen gerechtfertigten Preis hat.

CB: Gibt es bei den Kunden Erklärungsbedarf? Und inwieweit sind Kunden bereit, einen höheren Preis für nachhaltig produzierte Mode zu bezahlen?

MLS: Green-Fashion-Produkte sind zwar oft, aber nicht immer teurer als konventionell produzierte Artikel. Unsere Kunden sind bereit, hierfür mehr zu bezahlen. Jedoch gibt es natürlich auch hier Schmerzgrenzen, die nicht überschritten werden sollten. Für einen höheren Preis erwarten unsere Kunden eine sehr gute Beratung, das heißt ausführliche Produktbeschreibungen und Erklärungen zu den Zertifikaten.

CB: Wie schätzen Sie persönlich die Bedeutung von Zertifi­zierungen und Öko-Standards für den Handel ein?

MLS: Zertifizierungen sind für den Handel und die Endverbraucher sehr wichtig, da sie Standards festlegen, die eine faire Vergleichbarkeit von Produkten und Marken schaffen. Sie ermöglichen eine höhere Transparenz und sind unverzichtbar für unser Unternehmen, das sich der Nachhaltigkeit verschrieben hat. (ao)

Gleich weiterlesen

Und sonst noch?