Das Leben findet draußen statt

Outdoorspielwaren machen den Garten, den Wald, den Sandkasten oder auch nur den Bürgersteig vor der Haustür zur aufregenden Erlebniswelt.

Wenn es Frühjahr wird, erschließt sich für Kinder eine ganz neue Welt – und für Händler eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten, an der Spielfreude Geld zu verdienen. Im vergangenen Jahr konnten dank des langen, warmen Sommers mit Outdoorspielwaren hervorragende Umsätze erzielt werden. Das spiegelt sich auch in Qualität und Quantität des entsprechenden Angebotes auf der jüngsten Nürnberger Spielwarenmesse wider. Zwei eigene Hallen waren allein dem Outdoor-Segment gewidmet. Hier zeigte sich, dass sich das Segment kontinuierlich weiterentwickelt. Nur größere Innovationen lassen sich kaum ausmachen. Klassiker wie die Gartenschaukel oder das Schäufelchen für den Sandkasten können schließlich nicht grundlegend neu erfunden werden. Dennoch zeigten sich einige Entwicklungen.

Der alle Spielwarenbereiche übergreifende Trend zu Lizenzen ist auch im Outdoor-Segment zu beobachten. Dank moderner Drucktechniken ist keine Oberfläche zu klein oder zu groß, als dass nicht noch eine Figur darauf Platz finden würde. Ob Bälle, Rutschen, Gartenzelte, Planschbecken oder Fahrräder – es gibt kaum eine Gattung ohne einen Protagonisten, der nicht von den omnipräsenten Figuren aus Frozen, Star Wars oder den Minions verziert wäre. Bei den Spielfahrzeugen sind zudem die Lizenzen von Automarken ungebrochen stark. Ob VW, Mercedes oder Ferrari, ob Mähdrescher von John Deere oder Baumaschinen von MAN: Die Kinder haben zahlreiche Möglichkeiten, eine Kinderausgabe der Automarke ihrer Eltern zu fahren – übrigens sehr zur Freude der Lizenzgeber, denn so wächst schon früh eine emotionale Bindung zur Marke.

Die moderne Technik hat – das Sonderfeld der Flugdrohnen einmal ausgeklammert – bei den Outdoor-Spielwaren noch keinen nennenswerten Einzug gehalten. Auf der Münchener Sportwarenmesse ISPO stellte Reima Kleidung mit speziellen Trackern vor, die aufzeichnen, wie viel die Kinder darin gespielt und somit Punkte verdient haben. Die Ergebnisse werden dann mit denen von anderen Kindern verglichen. Inwiefern diese nachträgliche Auswertung und der damit indirekt ausgetragene Wettbewerb wirklich zu fesseln vermag, ist fraglich. So ist zu vermuten, dass es noch einige Zeit und Ideen der Hersteller braucht, bis sich das Spiel in der Natur wirklich mit smarter Technik verbinden lässt.

Mobilität für jedes Alter

Den größten Teil des Outdoorspielwarenbereiches machen Spielfahrzeuge aus, angefangen bei der Lauflernhilfe über das klassische Dreirad bis hin zum ersten Fahrrad. Damit erlernt das Kind sukzessive, die eigene Motorik zu entwickeln. Die Fortschritte dabei sind auch für Händler interessant: Je besser das Kind mit dem ersten Fahrzeug zurechtkommt, desto schneller will es ein neues haben und damit wieder etwas erwachsener werden. Wie in der Kinderbekleidung kann es so Jahr für Jahr aus einem Modell „herauswachsen“. Dadurch entstehen Saison für Saison neue Absatzmöglichkeiten. Allerdings konkurriert bei diesen Fahrzeugen der Markt für gebrauchte Produkte. Daher ist eine gute Beratung wichtig, um durch Vertrauen Kunden zu binden. Den Kunden ist zu empfehlen, vor allem bei preiswerteren gebrauchten Fahrrädern und Lauflernrädern achtsam zu sein. Da Stürze nicht ausbleiben, können die Fahrzeuge beschädigt sein. Eventuell lose Schrauben oder nicht greifende Bremsen stellen ein weiteres Sicherheitsrisiko dar.

Der Garten wird zum Sportplatz

Auch in diesem Jahr wurden insbesondere ungewöhnliche Sportgeräte stark nachgefragt, wie zum Beispiel im Bereich der Wurfspielzeuge. So flogen in Nürnberg Bälle und Frisbees, die im Dunkeln leuchten, wenn sie berührt werden, Wurfspiele aus ultraleichten Materialien, die besonders weit fliegen, oder Miniatur-Bumerangs durch die Hallen. „Es ist ein Vorurteil, dass Kinder heute nur noch vor dem Computer sitzen oder mit ihren Smartphones spielen“, ist Nicholas A. Zawitz von Tangle Creations der Meinung: „Man muss ihnen nur den Anreiz geben, hinter etwas herzulaufen.“

Uwe Weiler, Geschäftsführer der Simba Dickie Group, stimmt dem zu: „Gerade in unserem digitalen Zeitalter ist und bleibt es wichtig, Kinder und Jugendliche in Bewegung zu bringen. Aktivität ist neben der Ernährung ein wichtiger Faktor für die gesunde Entwicklung von Kindern. Daher soll Bewegung Spaß machen. Und das ist immer wieder eine wichtige Herausforderung für unsere Produktdesigner.“

(ch)

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