Auf großer Fahrt

Wenn es in den Urlaub geht, muss auch der Kindersitz mitreisen. Auf längeren Strecken werden an das Produkt aber andere Anforderungen gestellt als im alltäglichen Einsatz zu hause.

Entdeckungsreise: Mit dem passenden Kindersitz sind längere Autofahrten kein Problem.

Sicherheit und Preis sind bei der Kaufentscheidung für einen Kindersitz zumeist die wichtigsten Kriterien. Auch der Komfort für das Kind und die Handhabung können für oder gegen bestimmte Modelle sprechen. Wenn die Eltern häufiger auf längeren Strecken unterwegs sind, erhalten diese Aspekte aber eine andere Gewichtung.

Hoher Komfort auf langer Strecke 

Auf den ersten Blick wirkt nahezu jeder Kindersitz ziemlich bequem. Erst wenn die Fahrt länger dauert, zeigt sich aber oft, wie komfortabel die Sitze wirklich sind. Eine unpassende Ergonomie führt zu einer schlechten Körperhaltung und zu schmerzenden Gliedern. Außerdem kann sich in den weichen Polsterungen die Luft stauen und zu einem schlechten Umgebungsklima führen.

Bei vielen Sitzen ist ersichtlich, ob Aussparungen im Gestell für Luftzirkulation sorgen. Wie gut die Ergonomie langfristig ist, lässt sich indes nur schwer feststellen. Selbst ältere Kinder können beim Probesitzen oft nicht richtig einschätzen und konkret erklären, an welchen Stellen es unbequem werden kann. Auch die mögliche Wärmeentwicklung unter einem Fangkörper und die Frage, wie gut eine Schlafposition gefunden werden kann, sollten bedacht werden. Genauso wichtig ist für ältere Kinder aber auch eine gewisse Bewegungsfreiheit, denn auf der Fahrt müssen die Kleinen trotz Kindersitz ungehindert spielen und aus dem Fenster gucken können. Ein sehr genauer Test der Sitzposition ist mithin sehr wichtig.

Im gemeinsamen Kindersitztest von Stiftung Warentest und ADAC wurde auch die Ergonomie der Sitze untersucht. Die auf der Homepage des ADAC verfügbaren Ergebnisse vermitteln einen guten ersten Überblick, wie lange es sich im Kindersitz wirklich bequem aushalten lässt. Selbst wenn das Kind sich wohlfühlt, sollte alle zwei Stunden eine Pause eingelegt werden, um frische Luft zu schnappen und etwas Bewegung zu bekommen. Mit Babyschalen sollten die Pausen sogar noch häufiger stattfinden, da die Sitzhaltung darin das freie Spiel von Hals, Rumpf, Hüfte und Beinen einschränkt. Das Baby sollte denn auch häufiger herausgenommen werden, um sich wieder frei bewegen zu können.

Ein Problem, das wesentlich häufiger auf langen Strecken als in der Stadt auftritt, ist die plötzliche Notdurft. Im schlimmsten Fall macht sich die Blase ausgerechnet im Stau bemerkbar. Sollte es dann ein Malheur geben, muss der Sitzbezug schnell gewechselt werden können. Bestenfalls steht dann gleich ein Ersatzbezug bereit, der für praktisch jedes Modell lieferbar ist.

Transportables Transportmittel

Wenn am Urlaubsort oder auf Besuch bei Verwandten und Freunden nicht das eigene Auto zum Einsatz kommt und es an einem zusätzlichen Kindersitz fehlt, spielt die Transportabilität des Produktes eine wichtige Rolle. Schließlich handelt es sich um relativ sperrige Konstruktionen, die womöglich auch im Zug mitgenommen werden müssen. Sitze, die leicht zu verstauen sind, nicht viel wiegen oder mit einer Tragehilfe ausgestattet sind, können gegenüber anderen Modellen einen entscheidenden Vorteil besitzen.

Neben dem möglichst komfortablen Transport spielt auch die Handhabung des Produktes eine wichtige Rolle. Wird der Kindersitz nicht im eigenen Wagen verwendet, müssen etwaige Isofix-Konnektoren oft erst freigelegt oder das Gurtsystem an den Sitz angepasst werden. Kunden, die den Sitz in mehreren Autos verwenden wollen, sollte ein Modell empfohlen werden, das schnell und ohne die Gefahr einer Fehlbedienung ein- und ausgebaut werden kann.

Wanne statt Schale oder Kindersitz

Für Eltern, die das Kind nicht über längere Strecken in der Babyschale transportieren wollen, empfiehlt sich eine zur Verwendung im Auto zugelassene Kinderwagenwanne. Die Wanne wird mit dem 3-Punkt-Gurt im Fahrzeug gesichert. In der Wanne selbst wird das Baby mit einem Gurt geschützt, behält aber eine große Bewegungsfreiheit und profitiert von guter Luftzirkulation. Bei seitlichen oder frontalen Unfällen ist der Schutz allerdings nicht so hoch wie bei einer Babyschale.

Ab einem Körpergewicht von 15 Kilogramm reicht für Kinder im Auto eine Sitzerhöhung aus. Modelle ohne Rückenlehne sind jedoch nicht zu empfehlen. Ihnen fehlt es am seitlichen Schutz und an der Führung für den Diagonalgurt. Wenn das Kind einschläft, rutscht es dann leicht aus dem Gurt heraus. Zudem besteht die generelle Gefahr, dass der Gurt zu dicht am Hals des Kindes verläuft und im Falle einer spontanen Bremsung ein erhöhtes Verletzungsrisiko eintreten könnte. (ch)

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Original aus CHildhood Business:

Dieser Beitrag erschien in der gedruckten Ausgabe 05/2016 von Childhood Business.

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