Interview mit Hermann Paul, Geschäftsführer Panini Verlags GmbH

Wer genau gehört zu Ihrer Zielgruppe?

Hermann Paul Geschäftsführer Panini Verlags GmbH
Hermann Paul
Geschäftsführer
Panini Verlags GmbH

Vor allem wenn es um die Fußballprodukte geht, ist diese riesig. Ganz Deutschland ist alle zwei Jahre im Sammelfieber. Das gilt für beide Geschlechter und für alle Bevölkerungsgruppen. Bei den Stickern fängt das Sammeln zumeist im Alter von fünf bis sechs Jahren an, bei den Trading Cards eher ab acht Jahren. Nach oben gibt es quasi keine Grenzen – eine unserer Sammlerinnen, die sich an unseren Bestellservice gewendet hat, ist 99 Jahre alt.

Wie sieht Ihre Distribution aus?

Insbesondere zu den Fußballgroßereignissen verkaufen wir die Sticker auch dank unseres Pressevertriebsnetzwerkes flächendeckend fast überall am Markt. Wir haben dann etwa 60.000 bis 70.000 Verkaufsstellen. Mit den kleineren Kollektionen sind wir immer noch bei etwa 15.000 Händlern vertreten. Zu diesen gehören Zeitschriftenhändler ebenso wie Supermärkte, Spielwarenhändler oder auch ganz andere Fachgeschäfte. Die meisten Kunden gehen dorthin, wo sie die Sticker am einfachsten bekommen.

Stellen Sie Bedingungen an die Händler?

Nein. Wir haben auch keine echte Mindestabnahmemenge. Jeder kann sich ein Display kaufen und dann die Tütchen selbst anbieten.

Erleben Sie auch eine Abwanderung der Sammler ­ins Digitale?

Menschen sind Jäger und Sammler. Die Überraschung und das physische Sammeln sind schwer zu ersetzen, aber wir betrachten den Digitalbereich als eine wichtige Komponente. Wir verbinden das reale mit dem digitalen Produkt. Unsere Sticker sind mit einem Code versehen. Wer sich online auf einer speziellen Seite einloggt, findet dort zusätzliche Inhalte zu den gesammelten Stickern und kann damit gewissermaßen eine Parallelsammlung aufbauen. Dieser Service ist kostenlos, aber das physische Produkt bleibt weiterhin notwendig. Auch dabei kann natürlich getauscht werden. Außerdem haben wir eine App entwickelt. Doppelte Sticker werden darin erfasst und es wird eine virtuelle Checkliste für das Smartphone erstellt. Diese kann über die sozialen Netzwerke geteilt werden, sodass der soziale Aspekt des Sammelns noch einmal gesteigert wird.

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