Farbenfrohes Lego wird laut Studie immer fieser

Lego ist nicht mehr die Welt des traut gebauten Eigenheims – immer fiesere Charaktere haben Einzug gehalten.

Spielwaren sollen die Fantasie anregen und dazu beitragen, durch das Eintauchen in verschiedene Rollen den gesellschaftlichen Umgang miteinander zu erlernen. Dabei sind Produkte der Marke Lego zu mehr als 86 Prozent in deutschen Kinderzimmernvorhanden. Sie gelten gemein­hin als einfaches und konstruktives Spielzeug, seit sie sich als plastene Bausteinvariante zum unverzichtbaren Spielzeugsystem entwickelt haben. Doch obgleich der Begriff „Lego“ ein aus den dänischen Worten „leg“ für „Spiel“ und „godt“ für „gut“ zusammengesetztes Kunstwort ist, wandeln sich die Spielwelten der Marke immer mehr zum Bösen.

Nach einer im Mai 2016 von einer Forschungsgruppe an der University of Canterbury aus dem neuseeländischen Christchurch veröffentlichten Forschungsstudie werden die verschiedenen Produktwelten des Herstellers immer brutaler. Nach der Analyse der Gruppe enthalten 30 Prozent aller Lego-Sets eine Art Waffe. Und auch die Präsentation der Figuren in den Katalogen sei brutaler geworden. Die interdisziplinäre Forschungsgruppe ist auf Fragen spezialisiert, wie Menschen mit Technologie und Medien interagieren.

So wird auch untersucht, wie Gewalt in solchen Produkten dargestellt wird. Die Forscher fanden heraus, dass nicht der Anteil an Waffen in den Sets stieg, sondern auch die Darstellung von Gewalt in den Lego-Produktkatalogen stetig um 19 Prozent pro Jahr zunahm. Gegenwärtig enthalten rund 40 Prozent der Seiten eine Form von Gewaltdarstellung. Nach Ansicht der Autoren der Studie wird so die Atmosphäre von Gewalttaten in erster Linie als spannend empfunden. Lego sieht selbst keine Gefahr. „Wir sind nicht der Meinung, dass unsere Produkte zu Gewalt auffordern“, sagte Kathrine Bisgaard Vase, die Sprecherin des Konzerns, im dänischen Billund. Sie bestätigte aber, dass es in einigen Lego-Welten um Konflikte gehe, diese aber ja auch ein natürlicher Teil des Alltags der Kinder wären.

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