„Konventionelle Printmedien spielen nach wie vor eine wichtige Rolle.“

Im Gespäch erläutert Benjamin Agert, Kommunikationsmanager der Kind + Jugend, wie Messe und Aussteller von der Öffentlichkeitsarbeit profitieren.

Für die Kommunikation der Kölner Kind + Jugend, der weltweit führenden Hartwarenmesse, war Benjamin Agert in den vergangenen vier Jahren verantwortlich. Dabei stellt die weltweite Branchenkommunkation eine große He­rausforderung dar. Gut umgesetzt, ist sie für Messe wie Aussteller von großem Nutzen. Bevor Benjamin Agert im Haus der Koelnmesse ab Oktober 2016 als Projektmanager künftig für die Gesamtorganisation der Kunstmesse Art Cologne zuständig sein wird, sprach Childhood Business kurz vor Start der diesjährigen Veranstaltung mit ihm.

Childhood Business: Herr Agert, was waren die schönsten Erlebnisse in Ihrem Job? 

Benjamin Agert war vier Jahre lang als Kommunikations­manager für die Öffentlichkeitsarbeit der Kind + ­Jugend zuständig. Ab Oktober 2016 wird er als Projekt- manager die Kunstmesse Art Cologne leiten.
Benjamin Agert war vier Jahre lang als
Kommunikations­manager für
die Öffentlichkeitsarbeit der Kind + ­Jugend zuständig. Ab Oktober 2016 wird
er als Projekt-
manager die Kunstmesse
Art Cologne
leiten.

Benjamin Agert: Zum Beispiel die Messeeröffnungen mit der Verleihung der Innovation Awards! Das ist für mich immer ein echtes Highlight. Direkt zu Beginn und ein Event, bei dem man nicht nur die spannendsten Produkte des Jahres sieht, sondern auch die Menschen dahinter, mit denen man in den Wochen zuvor meist nur telefonisch oder per E-Mail kommuniziert hat. Auch alle Journalisten, die die Messe regelmäßig besuchen, trifft man jedes Jahr wieder. Alle sind in gespannter Erwartung und freuen sich auf die Messe.

CB: Die Messe wird als Weltleitmesse der Hartwarenbranche bezeichnet. Wofür steht der Begriff?

BA: Unsere Geschäftsführung hat die Kind + Jugend einmal als „Hidden Champion“ bezeichnet. Die Messe steht nicht so sehr im medialen Fokus wie zum Beispiel eine imm cologne oder Anuga. Aber für den Sektor der Baby- und Kleinkinderausstattung ist die Messe die weltweit wichtigste Fachveranstaltung. In den letzten zwölf Jahren ist die Zahl der Aussteller um das Doppelte gewachsen. Heute haben wir rund 1.200 Aussteller, davon über 80 Prozent aus dem Ausland. Im Bereich der Hartware, der die großen und wesentlichen Produkte einer Erstausstattung wie Kinderwagen, Sicherheitssitze, Tragesysteme und alles, was die Mobilität mit dem Kind anbetrifft, umfasst, ist die Angebotsstruktur der Kind + Jugend in Qualität und Quantität unerreicht. Nahezu alle weltweit relevanten Anbieter kommen jedes Jahr im September nach Köln, um hier ihre Produktneuheiten und -weiterentwicklungen zu zeigen. Und zwar weil sie wissen, dass sie in Köln auch auf die wichtigsten Einkäufer und Händler treffen, denen sie ihre Produkte nahebringen. Das gilt natürlich auch für die zahlreichen Anbieter im großen Sektor Möbel und Möbeldesign, bei den Spielwaren, den Hygiene- und Pflegeprodukten sowie bei Textilien und Baby- und Kindermode.

CB: Wie haben sich in den vergangenen Jahren die Kommunikations­kanäle verändert? 

BA: Als ich nach dem Studium meinen ersten Job in einer PR-Agentur angetreten habe, wurden Pressemitteilungen teils noch per Post versendet. Heute, zehn Jahre später, arbeiten wir natürlich maßgeblich digital und bedienen dabei, wie schon gesagt, alle relevanten Kanäle. Mit einer eigens entwickelten digitalen Matchmaking-Community-Plattform bieten wir unseren Ausstellern und Besuchern außerdem seit dem letzten Jahr ein neues Tool, um sich bereits im Vorfeld zu vernetzen, Termine zu koordinieren und Geschäfte einzufädeln.

CB: Wie profitieren Aussteller von Ihrer Öffentlichkeitsarbeit? 

BA: Primär geht es uns darum, die Kind + Jugend bei unseren Zielgruppen als das maßgebliche Businessforum der Branche zu platzieren. Als Messeveranstalter bieten wir eine optimale Plattform, um Angebot und Nachfrage von Ausstellern und Besuchern so effizient wie möglich zusammenzubringen. Das soll die Öffentlichkeit natürlich auch wissen, denn dadurch wird eine Messe ja auch für potenzielle Neuaussteller interessant. Gleichzeitig arbeiten wir Content-getrieben, wie viele andere Unternehmen auch. Nur dass unser Content in weiten Teilen von unseren Ausstellern stammt. Bei der Kind + Jugend haben wir das große Glück, für eine Branche zu arbeiten, die äußerst innovativ ist. Wir laden die Journalisten dann ein, sich selbst ein Bild von der Innovationskraft der Branche zu machen.

CB: Aus welchem Mix an Maßnahmen setzt sich die Arbeit Ihrer Abteilung zusammen? 

BA: Als Kommunikationsmana­ger habe ich mich in den vergangenen vier Jahren vor allem mit PR-relevanten Themen beschäftigt: klassische Pressearbeit, Pressekonferenzen, Redaktionsgespräche, Presserundgänge oder Fototermine. Zur Messe bieten wir einen TV-, Foto- und Hörfunkservice an und produzieren Inhalte, auf die die Pressevertreter bei Bedarf zugreifen können. Gleichzeitig haben wir in den letzten Jahren eine große Online-Community aufgebaut. Die Kind + Jugend ist gut in den sozialen Medien vernetzt. Wir betreiben einen eigenen Blog zur Messe, mit Fachartikeln, Fotostrecken, Beiträgen von Gastautoren und Experteninterviews. Diese Inhalte und vieles mehr verbreiten wir über Facebook, Twitter, Instagram und Pinterest. Außerdem arbeiten wir zum Beispiel international eng mit dem Baby Care Magazines International (BCMI) zusammen, einem Verbund von zehn wichtigen europäischen Fachmaga­zinen. Mit den jeweiligen Redaktionen verbindet uns eine lange Partnerschaft. Darüber hinaus haben wir weitere langjährige, persönliche Kontakte aufgebaut. Aber auch neue, spannende Medien und Plattformen sind natürlich herzlich eingeladen, die Messe zu besuchen und zu berichten. Und natürlich können wir auch auf das Netzwerk der Koelnmesse-Auslandsvertretungen zählen, deren gute Kontakte zu den wichtigen Entscheidern und Medien vor Ort wir für unsere Öffentlichkeitsarbeit gezielt
nutzen können.

CB: Welche Rolle spielen Fachmedien für die Kind + Jugend? 

BA: Konventionelle Printmedien spielen nach wie vor eine wichtige Rolle. Essenziell für den Fortbestand der zahlreichen guten Magazine und Tageszeitungen ist es aus meiner Sicht, dass sie redaktionell überzeugen und sich gleichzeitig ein „digitales Standbein“ aufbauen. Da die Messe eine reine Fachveranstaltung ist, sind internationale Fachmedien die mediale Kernzielgruppe. Die Kind + Jugend ist ein Impulsgeber für die Branche, der Ort, von dem aus viele Neuentwicklungen ihren Weg in den Markt schaffen. Das wissen die Fachjournalisten und kommen Jahr für Jahr zu uns nach Köln.

CB: Ihnen folgt Peggy Krause. Was legen Sie ihr besonders ans Herz?

BA: Peggy Krause wird eine spannende Veranstaltung in einer sehr angenehmen Branche betreuen. Inhaltlich ist mir besonders das von Thomas Postert, dem Projektmanager der Kind + Jugend, den vergangenen zwei Jahren entwickelte Konzept des sogenannten „Support Circle“ wichtig. Es bietet allen Teilnehmern der Messe über die Ausstellung hinaus einen deutlichen Mehrwert. Entlang eines typischen Produktentwicklungszyklus offerieren wir allen Marktteilnehmern ein passendes Angebot: angefangen beim Kids Design Award, einem Wettbewerb für Jungdesigner in der Prototypenphase, über den Design Parc, Gruppenstände für kleinere Unternehmen, den bekannten Innovation Awards mit seinem Trendforum bis hin zum Consumer Award, der die Meinung der Endverbraucher einschließt. Abgebildet sind diese Angebote des Support Circle in einer auffälligen Kreisgrafik, die einem beim Messebesuch überall begegnen wird. Der Support Circle wird weiterhin ein zentrales Thema der Kommunikationsarbeit sein.

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