„In dem Bereich Sicherheit kann Deutschland punkten.“

Im Bereich der Baby- und Kleinkindausstattung bietet die eine ganze Reihe erfolgreicher Eigenmessen veranstaltende Koelnmesse nicht nur mit der Kind + Jugend, sondern auch als Partner der China Kids Expo sowie Gesellschafter der Pueri Expo in Brasilien weltweit erfolgreiche Formate an. Childhood Business bat die verantwortliche Geschäftsführerin Katharina C. Hamma zum Gespräch.

Childhood Business: Die Kind + Jugend gilt als Weltleitmesse des Babyfachhandels. Was sind für Sie die wichtigsten Parameter, um die Stellung der Veranstaltung zu messen?

Katharina C. Hamma ist Geschäftsführerin der Koelnmesse und als Chief Operating Officer (COO) operativ nicht nur für die Kind + Jugend, sondern für alle Eigenveran­staltungen des internationalen Messeveranstalters verantwortlich. In ihrer beruflichen Laufbahn hat sie das Messegeschäft aus vielen Perspektiven kennengelernt.
Katharina C. Hamma ist Geschäftsführerin der Koelnmesse und als Chief Operating Officer (COO) operativ nicht nur für die Kind + Jugend, sondern für alle Eigenveran­staltungen des internationalen Messeveranstalters verantwortlich. In ihrer beruflichen Laufbahn hat sie das Messegeschäft aus vielen Perspektiven kennengelernt.

Katharina C. Hamma: Die Kind + Jugend ist seit 1960 als Businessforum erfolgreich unterwegs. Sie bietet eine breite Übersicht über alle international führenden Markenhersteller sowie ein weltweit umfassendes Angebot an Baby- und Kleinkindausstattung. Als internationale Plattform für die Präsentation von Baby- und Kleinkindspielzeug führt die Fachmesse rund 1.200 Aussteller aus aller Welt und mehr als 21.000 Fachbesucher aus 110 Ländern zusammen. Wir betrachten die Kind + Jugend nicht nur als reine Produktschau. Als wichtige Säule einer Fachmesse steht das Ordergeschäft natürlich im Vordergrund. Das soll auch so bleiben, schließlich sind Messen die Plätze, an denen Angebot und Nachfrage zusammenkommen. Wir schaffen dafür das entsprechende Ambiente und die Bedingungen für effektives Business. Besonderen Wert legen wir darauf, dass die wirklich relevanten Unternehmen und die wichtigsten Einkäufer zusammentreffen. Mit einem spannenden Mix aus Information, Event, Kommunikation und Business-Optionen geben wir unseren Besuchern einen exzellenten Überblick über alle relevanten Produktkategorien, richtungweisende Trends und umsatzstarke Neuheiten. Darüber hinaus bietet die Kind + Jugend mit dem Consumer Award einen zusätzlichen Mehrwert, denn die Fachbesucher erhalten Einblicke in die Sicht der Konsumenten und welche Produkte tatsächlich im Markt ankommen. Nicht zuletzt würde fast jeder Aussteller seinen Geschäftsfreunden den Besuch der Veranstaltung empfehlen.

CB: Die Zeiten im Handel haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Immer mehr Konsumenten nutzen Webshops, was dem stationären Handel zusetzt. Wie beeinflusst das die Besucherzahlen der Kind + Jugend? 

KCH: Der Druck auf den Fachhandel ist uns als Messegesellschaft ebenso bewusst wie den Ausstellern. Was wir in der Branche beobachten, ist, dass Online-Shops häufig eher Standardprodukte anbieten, wohingegen ein Fachhändler eher auf qualitativ hochwertige oder auch außergewöhnliche Produkte setzt, die sich vom Markt abheben. Genau hier setzen wir mit der Kind + Jugend an und ermöglichen den Fachbesuchern einen gezielten und einmaligen Markt­überblick zu den Trends und Produkten, die „State of the Art“ sind und ein effizientes Geschäft auf nationaler sowie internationaler Ebene bieten. Ein Zusatznutzen ergibt sich zudem durch messebegleitende Rahmenprogramme wie beispielsweise unser „Trend Forum“, wo Fachhändler in Form von Vorträgen wichtige Informationen zu marktrelevanten Themen, Strategien, Trends, Marktzahlen und Distributionsfragen erhalten. Durch diesen Mix konnten wir die Besucherzahl entgegen der allgemeinen Entwicklung bislang weitestgehend stabil halten.

CB: Sehen Sie international unterschiedliche Trends bei dieser Entwicklung im Einzelhandel? 

KCH: Webshops spielen mittlerweile weltweit eine wichtige Rolle und der Marktanteil des Online-Handele wächst fast in allen Ländern stetig an. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Händler diese Entwicklungen natürlich im Blick haben und unter Umständen ihr Geschäftsmodell anpassen.

CB: Mit welchen Aktivitäten steuern Sie als Veranstalter einem schleichenden Rückgang auf der Einkäuferseite entgegen? Was sind für Sie die wichtigsten Gründe, als Einkäufer den Besuch der Kind + Jugend fest einzuplanen?

KCH: Mit unserem Support Circle bieten wie neben der reinen Produktschau ein integriertes Event-Programm an, das nicht nur alle relevanten Zielgruppen vom Fachhandel über Aussteller bis hin zur Fachpresse anspricht, sondern alle Phasen der Produktentwicklung von der Idee über die Markteinführung bis zum Endverbraucher widerspiegelt. So sind wir in der Lage, den Fachbesuchern einen optimalen Überblick zu verschaffen, Denkanstöße und Lösungsansätze zu geben und den Messebesuch so effizient wie möglich zu gestalten. Weitere gute Gründe, um die Kind + Jugend zu besuchen, sind natürlich die hohe Internationalität, die Vielfalt an Produkten sowie die Möglichkeit, sich bei rund 1.200 Ausstellern aus aller Welt über richtungsweisende Trends und Neuheiten zu informieren oder sich mit ihnen direkt auszutauschen. Der deutliche Zuwachs an Fachbesuchern seit Bestehen der Messe bestätigt uns, dass wir mit diesen Maßnahmen auf dem richtigen Weg sind.

CB: Auf der Gegenseite steigen die Ausstellerzahlen. Planen Sie für die Zukunft eine Vergrößerung der Ausstellungsfläche? Und gibt es Produktbereiche, die Sie ausbauen wollen? 

KCH: Im Zuge des stetigen Wachstums der Kind + Jugend haben wir uns entschieden, im nächsten Jahr die Ausstellungsfläche um die Halle 4.1 zu erweitern. Bislang nutzten wir eine Bruttofläche von rund 100.000 Quadratmetern auf fünf Ebenen in zwei Hallen, die im Jahr 2017 auf 110.000 Quadratmeter vergrößert werden wird. Damit bauen wir unsere Position als internationale Leitmesse für Kinder- und Babyausstattung weiter aus und können zukünftig unseren Ausstellern mehr Raum zur Verfügung stellen. Im Bereich der Produkte wollen wir verstärkter die Bereiche Kinderzimmerausstattung sowie Deko- und Designprodukte fokussieren.

CB: Sie haben 2015 einen Support Circle installiert. Auf welche Weise unterstützt dieser die Branche? 

KCH: Mit dem Support Circle unterstützen wir als internationale Leitmesse junge Unternehmen und Designer sowie etablierte Markenhersteller in jeder Phase ihrer Marktteilnahme. Dabei begleiten wir die Produktentwicklung vom Prototyp bis zum erfolgreichen Markenprodukt und bieten damit der Branche zusätzliche Informationen zu jeder Entwicklungsstufe eines Produkts. Auf unseren Sonderflächen können Fachbesucher schließlich Schritt für Schritt vielversprechende Produktideen, Designkonzepte und Innovationen entdecken und wertvolle Erkenntnisse über die Lieblingsprodukte ihrer Kunden aus aller Welt sammeln. Den Anfang im Support Circle macht der „Kids Design Award“, der Produktkonzepte und Studien fördert, die noch nicht im Handel sind. Ausgezeichnet werden außergewöhnliche Ideen und Prototypen, die noch nicht marktreif sind. Der „Design Parc“ ist eine Sonderschau für exklusive Kindermöbel, Wohnaccessoires und Spielprodukte. Hier finden herausragende und marktreif entwickelte Produkte Zugang in den Markt. Im „JIU’s International Pavillon“ begleiten wir junge innovative Unternehmen, die bereits die Produktentwicklung abgeschlossen haben. Diese werden seitens des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie finanziell unterstützt. Die Belohnung ist der „Innovation Award“, der marktreife, innovative Produkte auszeichnet, die in der nächsten Saison in den Handel kommen. Die Bestätigung, wie gut ein Produkt aus Sicht der Konsumenten wirklich im Markt ankommt, gibt der „Consumer Award“. Abschließend können sich unsere Fachbesucher im „Trend Forum“ über marktrelevante Themen, Trends, Marktzahlen oder Distributionsfragen in Form von Expertenvorträgen informieren.

CB: Was sind die wichtigsten aktuellen Trends in der Erstausstattungsbranche? 

KCH: Gerade beim ersten Kind geben die Eltern gern etwas mehr Geld aus und achten dabei besonders auf Sicherheit, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit von Produkten. Zudem spielt Optik eine immer größere Rolle, denn Kinderwagen, Kinderautositze oder Kindermöbel sind längst nicht mehr reine Bedarfsartikel, sondern vielmehr Lifestyle-Objekte, Accessoires oder auch Statussymbole. Bei Spielzeug und Kinderausstattungen greifen Eltern gern auf Online-Shops zurück, wohingegen Kindermöbel nach wie vor eher im Fachhandel gekauft werden. Im Trend sind hier Naturmaterialien und modulare Bauweisen, sodass ein Bett beispielsweise in ein Sofa umgebaut werden kann.

CB: In welchen Bereichen sind gerade auch deutsche Hersteller stark? Und in welchen Bereichen haben andere Länder die Nase vorn? 

KCH: Eine kompetente Antwort auf diese Frage gibt der in Kooperation mit internationalen Medien durchgeführte Consumer Award, der für die Hersteller eine ultimative Auszeichnung aus Sicht der Konsumenten darstellt und zeigt, welche Produkte im Markt, also bei den Endverbrauchern direkt, wirklich ankommen. Sicherlich nimmt Deutschland eine wichtige Rolle in der Branche ein. Dies spiegelt sich auch in der Flächenbelegung auf der Kind + Jugend wider, die mit etwa ein Drittel der gesamten Fläche nicht ganz unerheblich ist. In dem Bereich Sicher­heit kann Deutschland punkten, aber gerade in den Bereichen Kindermöbel oder auch Kinderwagen gibt es andere Länder, die uns voraus sind.

CB: Frau Hamma, vielen Dank.

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