Vier der großen Kuschel-Macher

Puppenklassiker:  Auch wenn immer  weichere Plüschtiere ganz klar im Trend liegen, sind Puppenklassiker wie Käthe Kruse noch immer sehr begehrt.
Puppenklassiker:
Auch wenn immer
weichere Plüschtiere ganz klar im Trend liegen, sind Puppenklassiker wie Käthe Kruse noch immer sehr begehrt.

Puppen, Teddys und andere Plüschtiere gehören zu den Dauersellern im Spielwaren­handel. Zu den relevanten Anbietern gehören vier Unternehmen mit Tradition.

cb0910_2016-kaethe-kruse-logo-s-120_seite_1

Ein Klassiker wird 70

Ende November 2016 feiert die Manufaktur Käthe Kruse in Donauwörth ihren 70. Geburtstag. Zu diesem Standortjubiläum legt das seit 1911 bestehende und seit 2013 von der Hape Group übernommene Unternehmen eine ingesamt auf 70 Exemplare streng limitierte Edition der Puppen „Paul“ und „Luise“ auf. Als Vorlagen dienen Puppenköpfe aus den 1950er-Jahren, die vor Kurzem im Archiv der Firma wieder aufgetaucht sind. Ausgeliefert wird sie an Käthe-Kruse-Fans, die die Puppen zu einem Stückpreis von 799 Euro erwerben können. Puppen des Herstellers haben eine weltweite Sammlergemeinde und werden zu teilweise hohen Preisen gehandelt. Bekannt wurden die Puppen durch die von Katha­rina „Käthe“ Kruse zusehends perfektionierte Herstellung, bei der sie Modelle entwarf und fertigte, die ihren eigenen Kindern nachempfunden waren. Die Natürlichkeit der kleinen Geschöpfe machte Käthe Kruse schon bald bekannt und berühmt. Um die ersten Großaufträge bewältigen zu können, eröffnete sie 1912 eine eigene Werkstatt und zog von Berlin in das 230 Kilometer entfernt liegende Bad Kösen an der Saale. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Puppenproduktion in der Sowjetischen Besatzungszone kaum noch möglich und 1952 wurde ihr Unternehmen in einen volkseigenen Betrieb umgewandelt. Zwei von Käthes Söhnen gründeten daher Werkstätten in Bad Pyrmont und Donauwörth. Im Babysegment bietet Käthe Kruse bunte Schnullerketten, Decken und Kuscheltiere, aber auch Taschen und Sitzkissen an. Anfang des Jahres wurde das Unternehmen von einer Jury rund um den Verleger Florian Langenscheidt zur „Marke des Jahrhunderts“ in der Produktgruppe „Puppe“ ausgezeichnet. Tradition verpflichtet: Die Artikel bestehen zu 100 Prozent aus organischen Materialien. Alle Puppen werden von Hand mit Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau genäht, mit natürlicher Schafswolle gefüllt und bemalt.

cb0910_2016-steiff-logo-s-120Mit nicht mehr ganz so exklusivem Knopf im Ohr

Zu den wohl bekanntesten Herstellern für Teddybären und anderen Plüschtieren gehört die Firma Margarete Steiff, die ebenfalls eine lange Firmengeschichte von inzwischen rund 140 Jahren aufweist. Das bekannteste Produkt stellt natürlich der Steiff-Teddy mit seinem markanten Knopf im Ohr dar. Seit 2014 ist es nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs in Luxemburg auch anderen Unternehmen erlaubt, ihren Plüsch­teddys einen erst durch die Steiff-Bären weltberühmt gewordenen „Knopf im Ohr“ anzubringen. Auch wenn das Urteil den Laien verwundert, tut das dem Erfolg des Hauses keinen Abbruch. In 2015 erwirtschaftete Steiff einen Rekordumsatz von 110 Millionen Euro und beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter allein am Stammsitz in Giengen an der Brenz. Erfolgreich ist das Unternehmen auch mit seiner Lizenz für Kinderbekleidung, die die Kanz Financial Holding hält. Die Steiff Collection bietet diesen Herbst unter anderem eine Wies’n-Kollektion, die sich auch jenseits des Oktoberfests gut tragen lässt. Steiff ist auch selbst als Lizenznehmer tätig, wie zum Beispiel mit der Tabaluga-Edition, zu der es Plüschdrachen, Schlüssel­anhänger und eine passende grüne
Plüschtasche gibt.

cb0910_2016-sigikid-logo-s-121Traditionsfirma mit frischem Wind 

In der Neuauflage ist die Marke Sigikid ein echter „68er“: Passend zu diesen Umbruchsjahren entwickelten Sigrid und Josef Gott­stein vor über 45 Jahren aus dem geerbten heute rund 150 Jahre alten Unternehmen H. Scharrer & Koch GmbH in Mistelbach bei Bayreuth ein Label, dessen Produkte die Entwicklung von Kindern pädagogisch wertvoll fördern sollten. Seitdem war Schluss mit der Herstellung von Glassperlen, die seit der Gründung im Jahr 1856 von hier aus über die Ladentische gegangen waren. Mittlerweile ist die Geschäftsführung an Axel Gottstein übergegangen. Das Label „Sigikid“ ist eine Mixtur aus dem Vornamen Sigrid und dem englischen Wort „kid“. Es steht für hochwertige und nachhaltig produzierte Spielzeuge, kreativ designte
Plüschtiere sowie Textilien für Babys und Kinder bis zu sieben Jahren. Im Sortiment tummeln sich beispielsweise Schlüsselanhänger, Rucksäcke sowie Geschenke zur Geburt. Niederlassungen in den USA und Asien sorgen dafür, dass Sigikid-Artikel rund um den Globus erhältlich sind. Trotz steigender Umsatzzahlen betrachtet sich das Unternehmen nach wie vor als Familienbetrieb – und sieht sich ebenso in der Verantwortung für seine 150 Mitarbeiter wie für den Schutz der Umwelt.

cb0910_2016-zapf-kreation-logo-s-121Trotz „Baby born“ langes Straucheln bei Zapf

Das 1932 von Max und Rosa Zapf gegründete Unternehmen aus dem oberfränkischen Rödental bezeichnet sich selbst als Europas führender Produzent von Spiel- sowie Funktionspuppen. Die zweite Generation der Zapfs, Brigitte und Willi, hatte 1991 „Baby born“ eingeführt, was sich zum internationalen Verkaufshit entwickelte. Kurz vor der Jahrtausendwende zog sich die Familie aus der Spitze zurück. Es entstand die börsennotierte Zapf Creation. Neben „Babyborn“ lancierte der Hersteller weitere Puppenlinien wie „Baby Annabell“, „Baby born interactive“ und „Chou Chou“. Bilanzierungsfehler sowie Verkaufsrückgänge führten in den vergangenen Jahren zu einem starken Kursabfall. 2014 folgte ein Kapitalschnitt, bei dem die Aktien im Verhältnis 3:1 zusammengelegt wurden. Zapf unterhält heute Tochtergesellschaften in England, Frankreich, Australien, Spanien, Tschechien und Polen. 2015 lag der Umsatz bei 65,6 Millionen nach ehemals über 200 Millionen Euro Anfang der 2000er-Jahre.

(de/mp)

Siehe auch: Childhood Business fragt Berry Bennis

Verschlagwortung des Beitrags

Auf Social Media teilen & Co.

Gleich weiterlesen

Und sonst noch?