Florenz: Pitti Bimbo im Januar 2017

Die Pitti Bimbo in Florenz zeigt sich in großer Stärke: Über 500 Aussteller, ein umfassendes Programm und mit Sicherheit erneut beeindruckende Schauen. Und auch die Besucher werden wieder zahlreich strömen.

Dass die Pitti Bimbo und ihre zahlreichen italienischen, aber auch vielen internationalen Besucher das größte Fest der Kindermode feiern, ist hinlänglich bekannt.

Pitti Bimbo im Januar 2017 im Florenz - Ponte Vecchio, Florence, Italy

Wer die im Winter nicht immer optimal ans internationale Flugnetz angebundene Messe vom 19. bis zum 21. Januar 2017 besucht, erlebt an den ersten beiden der drei Messetage ein dichtes Treiben. Das ganze Fortezza da Basso platzt bald aus allen Nähten, mehr als 500 Marken drängen sich bereits, wobei für alle Präsentationswünsche geeignete Flächenangebote verfügbar sind. Und rund ein Dutzend außerordentlich hochwertig inszenierte Modenschauen, die regelmäßig mit einem dichtem Gedränge bedacht und auch im abendlichen Programm der großen Fernsehstationen ausgestrahlt werden, gehören zum Programm.

Solche Schauen leisten sich allerdings nur die wichtigsten italienischen Marken. Darunter sind im Januar wie in den letzten Jahren Fun&Fun und Yclù. Auch die spanischen Aussteller zeigen wieder die gemeinsame Schau „Children’s Fashion from Spain“. Von der Pitti Bimbo werden zudem zwei Gemeinschaftsschauen ausgerichtet, jeweils für die Aussteller der Bereiche „Apartment“ und „Kidz­Fizz“, die jeweils kleinere Labels beherbergen.

Wer in dieser kleinen Übersicht die Schau von Il Gufo vermisst, bemerkt zu Recht eine Veränderung. Denn erstmals wird das Label sein Event, dessen Schauen zu den besten gehören, sie und sich nicht mehr auf dem Messegelände  zeigen, sondern am Donnerstag am späten Nachmittag um 17.30 Uhr ins „Cinema Teatro Odeon“ laden. Genauso sind Simonetta, die eine Stunde im Anschluss zu Il Gufo im „Mercato Centrale“ ihre neue Kollektion außerhalb der Messe vorstellen, nicht mehr auf der Pitti Bimbo. Dass Simonetta nicht mehr auf der Pitti Bimbo ausstellt, überrascht zusätzlich. Denn erst vor einem halben Jahr hatte das Label auf der Pitti mit einem extra produzierten Film aufgewartet. Dessen Titel hat im Nachhinein nun eine ganze neue Bedeutung bekommen. Er lautete: „Let the journey begin“.

Am selben Abend wird der Fashion-Umzug aber noch weiterziehen zu der wohl wichtigsten Schau des Tages. Diese veranstaltet seit Jahren das Label Monnalisa von der Familie des Patron Piero Jacomoni und öffnet mit ihr so manchen Palazzo für die Augen der sich drängenden, zahlreich geladenen Besucher. Wie an den großen Laufstegen können sich hier kleine Dramen auftun, wenn man bei der Reservierung der Sitzplätze direkt am Laufsteg in eine hintere Reihe verlagert wurde oder gar nur noch mit einem Stehplatz bedacht ist. All das gehört vielleicht nicht zum Sichten und Ordern, aber Networken und der Kindermode seinen Respekt zollen sind in Italien eben doch von anderer Güte als in Deutschland.

Zurück zur Messe selbst. Die Aussteller sind wie jedes Jahr in die Sektionen Apartment, KidzFizz, Sport Generation, Superstreet und natürlich den Central Pavilion unterteilt. Dazu kommen noch The Nest, das die in Berlin lebende Dimitra Zavakou kuratiert hat, und EcoEthic, die beide nur sehr wenige Aussteller umfassen.

So lebendig auch der italienische Markt zur Pitti Bimbo aufwartet und obwohl es sich kaum ein Händler nehmen lässt, dort das Sichten der neuen Kollektionen und den Austausch mit Kollegen wahrzunehmen – der Markt leidet noch immer unter der europäischen Finanzkrise. Und auch die sich langsam wieder belebende Nachfrage aus Russland hat noch immer nicht wieder das alte Niveau erreicht. Aus Deutschland sind auch in dieser Saison nur wenige Aussteller präsent. Dazu zählen wie in den Vorjahren Blue Effect, Blue Seven, Ewers, Maximo, Million X und Sterntaler. Und einige kleinere Labels wie Lieblinge, Lupaco Munich, Mara Mea, Monkind Berlin, Noé + Zoé Berlin, Risu Risu sowie Robe of Feathers und Sommer & Kinder sind zum ersten Mal dabei.

Aber nicht nur, wer kommt, ist von Interesse. Auch, wer nicht mehr ausstellt. Zumal dann, wenn es sich dabei um einen der großen Anbieter aus Deutschland handelt: die Kanz-Gruppe, die mit der Tochterfirma Idea und einer Marke wie Papermoon quasi auch eine italienische Signatur angestrebt und zuletzt einen der separaten Messetrakte angemietet hatte.

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