Takata ist insolvent – Autositze für Kinder sind nicht betroffen

Takata meldete im Juni 2017 Insolvenz an - nicht aber für die europäischen Standorte
Takata meldete im Juni 2017 Insolvenz an – nicht aber für die europäischen Standorte

Am 26. Juni 2017 teilte die Konzernspitze des 1933 gegründeten Unternehmens Takata die Insolvenz des japanischen Mutterkonzern als  auch der  US-Tochter TK Holdings mit. Als Gründe werden die  Verfahren wegen fehlerhafter Airbags, die das Unternehmen neben Sicherheitsgurten sowie Rückhaltesysteme für Kinder produziert, und die immensen Kosten für etwa weltweit 100 Millionen Fahrzeugrückrufe genannt. Die Pleite ist angesichts der Verbindlichkeiten von umgerechnet 8,1 Milliarden Euro eine der größten Insolvenzen in der japanischen Wirtschaftsgeschichte.

In Europa sei es nicht geplant, Insolvenzverfahren einzuleiten, da Takata nach Angaben eines Sprechers hier über eine “solide finanzielle Basis” verfüge und finanziell von anderen Regionen unabhängig sei. Das betrifft auch die Entwicklung und Herstellung von Autositzen für Kinder. Diese werden sowohl für namhaften Automobilhersteller wie Audi gefertigt als auch seit zwei Jahren in unter dem eigenen Takata-Label.

In einer Pressemitteilung heißt es dazu: “In Europa ist nicht geplant, Insolvenzverfahren einzuleiten. Die Takata-Gruppe ist unterteilt in rechtlich unabhängige Teilkonzerne in Japan, Asien, Nord- und Südamerika sowie EMEA (Europe, Middle East und Africa). Takata EMEA agiert eigenständig und ist finanziell unabhängig von anderen Regionen. Takata EMEA verfügt weiterhin über eine solide finanzielle Basis. Die Gesellschaften stehen auf einem starken Fundament mit guten und verlässlichen Kundenbeziehungen.”

Auslöser der Probleme des Konzerns

Weltweit sollen mindestens 16 Menschen gestorben sein, weil Takata-Airbags nach einem Unfall zu stark auslösten. Dieses resultierte daraus, dass die bei Takata verwendeten Gasgeneratoren zur Füllung der Luftsäcke mit herkömmlichen Sprengstoff gefüllt sind. Bei langer Einwirkung von Hitze und Luftfeuchtigkeit explodiert er zu stark und zerstört die Metallhülle des Generators. Deren Metallteile fliegen in der Folge durchs Auto und können die Insassen verletzen oder gar töten. Nach Medienberichten  wusste Takata lange von dieser Gefahr, hatte sie aber heruntergespielt und auch Daten gefälscht, um die Gefahr zu verheimlichen.

Die Airbags von Takata, die auf einen Weltmarktanteil von 20 Prozent kommen, werden unter anderem auch von deutschen Herstellern genutzt.

Nach einem Bericht von Spiegel Online soll  Takata  an den chinesisch kontrollierten US-Zulieferer Key Safety Systems (KSS) zu einem Preis von rund 175 Milliarden Yen (umgerechnet 1,4 Milliarden Euro) verkauft werden. Damit soll ein Restrukturierungsplan finanziert werden. Beide Seiten hätten eine eine entsprechende Grundsatzvereinbarung erzielt, wonach KSS fast  alle Vermögenswerte und operativen Geschäfte übernehme, zu der auch die Herstellung von Sicherheitsgurten und Lenkrädern zählten. Der Rest von Takata wird mutmaßlich soweit wie möglich verkauft. Durch den angekündigten Zusammenschluss von Takata und KSS entstünde  ein Anbieter von Sicherheitssystemen für Autos mit rund  60.000 Mitarbeitern in 23 Ländern.

Die Geschäftstätigkeit und die Lieferungen sollen ohne Unterbrechung fortgeführt werden. Takata kündigte ebenfalls an, die Lieferung von Ersatzgasgeneratoren für die laufenden Airbag-Rückrufe fortzusetzen.

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