Stiftung Warentest warnt vor Auto­kinder­sitz Mifold

Auf dem Markt für Kindersicherheit tauchen immer wieder Angebote von weniger namhaften Anbietern auf. Meist sind sie vor allem günstig. Manchmal aber versprechen sie sogar, besonders fortschrittlich zu sein. Das behauptet der Anbieter Mifold (www.mifold.com) von seinem Autokinder­sitz “Grab-and-Go” zum Preis von 70 Euro. Sein Vorzug, so verspricht der Hersteller, ist das kompakte Maß. Und besonders klein lässt sich das außergewöhnliche Modell tatsächlich zusammenfalten. Zugelassen ist es für Kinder von vier bis 12 Jahren. Ob es auch ausreichend sicher ist, hat die Stiftung Warentest überprüft und ist im Juli 2017 zu dem Urteil gekommen: Beim Unfall schützt dieser Sitz das Kind nahezu gar nicht!

Auto­kinder­sitz Mifold Schnelltest, © Stiftung Warentest

 

Verwunderlich ist die offizielle Zulassung

Insofern der Mifold durch einen europäischen Zertifizierer nach der europäischen Sicher­heits­norm ECE-R 44 als Auto­kinder­sitz für Vier- bis Zwölfjährige zugelassen wurde, droht im Falle einer Polizei­kontrolle kein Bußgeld für den nicht vorschrifts­gemäßen Trans­port des Kindes. Die Norm R 44 schreibt  allerdings keinen Seiten­aufprall-Test. Die Norm gilt derzeit noch parallel zur neueren Norm ECE-R 129.

Die Stiftung Warentest führt im Detail aus: “In Deutsch­land müssen Kinder bis zum zwölften Lebens­jahr im Auto­kinder­sitz sitzen. Bis dahin ist ihr Becken noch nicht voll­ständig ausgereift. Ein guter Kinder­sitz führt den Auto­gurt so, dass er nicht am Hals und Bauch einschneidet. Der Mifold “Grab-and-Go” hält den Schultergurt jedoch nicht in der richtigen Position. Weil sich die – auszieh­baren – Gurtführungen von selbst verschieben können, schnürt der Beckengurt mitunter schon während der Fahrt die Beine des Kindes unangenehm ein, wenn sich die Führung verkürzt. Viel gravierendere Folgen hat die unzu­reichende Gurtführung aber bei einem Frontal­aufprall: Vor allem beim Test mit dem Dummy, der einem 3-jährigen Kind entspricht, schneidet der Diagonalgurt in den Hals des Dummys ein. Daher ist der Schutz bei einem Frontal­aufprall nur mit ausreichend zu bewerten.”

Video: Der Mifold Grab-and-Go im Test

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Und weiter heißt es: “Beim Seiten­crash bietet das hand­liche Modell von Mifold dem Kind gar keinen zusätzlichen Schutz: Letzteres ist genauso schlecht gesichert wie ganz ohne Sitz. Bei guten Auto­kinder­sitzen schützt eine Rückenlehne mit seitlichen Pols­terungen den Kopf des Kindes davor, gegen die Auto­scheibe zu stoßen. Beim Seiten­aufprall-Test mit dem Grab-and-Go knallte der Kopf des Prüfdummies dagegen ungebremst auf die Scheibe. Im wirk­lichen Leben würde sich ein Kind dabei ernst­haft verletzen oder gar sterben. Der Mifold ist damit ähnlich unsicher wie andere Sitz­erhöhungen (Booster): Er bietet keinen ausreichenden Schutz beim Seiten­aufprall. Dasselbe trifft auf Kinder­sitze mit abnehm­barer Rückenlehne zu. Ohne die Lehne verlieren auch sie ihre Schutz­funk­tion beim Seiten­aufprall.”

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