Messesommer 2017: Bubble London, Dot to Dot London

Die englischen Messen liegen in einer der finanzkräftigsten Städte Europas. Doch ein Blick in die Ausstellerliste zeigt: London spielt für deutsche Unternehmen keine echte Rolle.

London ist eine der Städte, in denen sich nicht nur eine, sondern sogar zwei Orderveranstaltungen für die Kindermode etabliert haben. Wie in Paris, einige Zeit in Madrid und jüngst auch in Berlin gibt es jeweils eine größere Messe sowie einen sogenannten Satelliten, der im Dunstkreis der Gravitation seine Bahn zieht.

Während die Bubble London, ausgerichtet vom Modemessenspezialisten ITE Moda, unangefochten und in enger Kooperation mit dem englischen Fachmagazin CWB den Großteil des Marktes abdeckt, hat sich die Dot to Dot London, von der Playtime Paris, inspiriert aufgemacht, sich als Hotspot für Nachwuchs-Designer ein eigenes Profil zu erarbeiten. Zwei Saisons lang kooperierten Carly Gledhill und Nicole Frobusch dazu auch mit der Little Barcelona, um einen gegenseitigen Austausch von jungen Talenten zu initiieren.

Doch während die Little sich weder in Barcelona noch in Madrid fest etablieren konnte und nach der angekündigten Rückkehr nach Barcelona still verschied, mangelt es dem Londoner Nachwuchs nicht an Selbstbewusstsein. Bereits zum Jahresbeginn entschieden sich die beiden Organisatorinnen für einen von der Bubble losgelösten, eigenen Termin. Und auch in diesem Sommer lud man schon im Juni in eine alte Schallplattenfabrik, während die Bubble Mitte Juli die Tore öffnet.

Beide Veranstaltungen haben wenige Aussteller gewinnen können, wobei gerade bei kleineren Veranstaltungen – wie auch der Kid Paris – ein Schwund von Ausstellern schnell empfindliche Lücken reißt und die Gefahr erhöht, zu stark an Profil und Relevanz zu verlieren.

Die Bubble wie die Dot to Dot weisen jeweils einen hohen Anteil an Newcomern aus, was frische, aber eben auch oft noch unerfahrene Marken bedeutet. Schaut man sich die neuen Aussteller der Dot to Dot an, fällt aber positiv auf, dass sich auch bereits erfolgreiche Marken offenbar ganz bewusst für dieses Format entscheiden, darunter Alba of Denmark, BangBang Copenhagen oder Blå sowie Maxomorra und Toby Tiger. Auf der Bubble waren im Frühjahr noch sieben, im Sommer nur noch zwei deutsche Aussteller dabei. Namhafte Marken fehlen gänzlich.

Großbritannien ist für deutsche Marken offenbar kein attraktiver Zielmarkt. Dabei bietet er selbst zahlreiche Labels, die frech sind und rocken oder die im gehobenen Segment auf die reiche Londoner Hautevolee zielen. So finden sich unter britischen Labels viele, die exaltierte Designs pflegen, für die es in London eine internationale Nachfrage gibt. Kein Wunder also, dass auf der Pitti Bimbo, die für Einkäufer aus Russland und Nahost die Destination Nummer eins ist, Aussteller aus Großbritannien nach Spaniern und Franzosen gleich an dritter Stelle der zureisenden Marken stehen.

Umgekehrt finden diesen Sommer nur noch zwei italienische Aussteller zur Bubble. Das stärkste Interesse zeigen Spanier (21 Aussteller) und Portugiesen (14). Wie sich die englischen Messen weiterentwickeln, wird sicherlich an ganz anderer Stelle entschieden. Denn den anstehenden Brexit mit seinen ungewissen Auswirkungen fürchten alle britischen Hersteller sehr.

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