Gute Vorzeichen

 Viele Kennzahlen haben ein positives Vorzeichen: Die Wirtschaft brummt, die Beschäftigungsquote ist auf dem Höchststand und die Geburtenzahlen steigen weiter an. Selbst die Kind + Jugend bekommt mit einer weiteren Halle Nachwuchs und schafft Platz für noch mehr Aussteller.

Bunt Welt der Babyausstattung: Wenn die Kind+Jugend ihre Türen öffnet, bietet sich den Fachbesuchern eine prächtige Angebotspalette aus aller Welt.

Manchmal weisen einfach alle wichtigen Zahlen nach oben. Der Wirtschaft geht es gut und die Beschäftigungsquote ist auf dem Höchststand. Das damit einhergehende Gefühl von Sicherheit, das verfügbare Nettohaushaltseinkommen und die weitestgehend positive Einschätzung der weiteren Entwicklung veranlassen die Babyboomer, auch beim Nachwuchs zuzulegen – und an diesem nicht zu sparen.

Die Geburtenrate steigt in Deutschland zum fünften Mal in Folge. Bis Ende November 2016 zählte das Statistische Bundesamt 722.224 Geburten. Die abschließenden Zahlen werden zwar erst Anfang 2018 bekanntgegeben, da die Erhebung wie andere laufende Bevölkerungs­statistiken auf ein neues technisches Aufbereitungs­verfahren umgestellt wird. Dennoch lassen sich die Gesamtzahlen hochrechnen und es ist von rund 780.000 Geburten in 2016 auszugehen. Das entspricht einem Zuwachs von rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings: Die Entwicklung mit der in den letzten Jahren wieder steigenden und somit erfreulichen Zahl an Geburten wird nicht ewig weitergehen. Sie beruht zu großen Teilen auf den geburtenstarken Generationen der Babyboomer. Ein Rückgang ist unvermeidlich.

Aktuell aber bedeuten diese Umstände vor allem eines: Die Ausgaben für die Erstausstattung erhöhten sich nicht nur insgesamt, sondern sie legten auch pro Kind zu. Bei – im historischen Vergleich – immer älteren Eltern, gesunden Großeltern und oft auch doppelten Einkommen haben Hersteller und Händler beste Voraussetzungen für gute Geschäfte. Daher wird die Branche auch in 2017 auf der Kind + Jugend gute Ergebnisse erzielen.

Immer größer

Ihre Stellung als internationale Leitmesse baut die Kind + Jugend seit Jahren kontinuierlich aus. Von 600 Ausstellern vor gut zehn Jahren verdoppelte sich diese Zahl auf rund 1.200 in 2016. Und dieser Trend hält an, denn in 2017 haben sich fast 1.260 Firmen angemeldet. So war es nur eine Frage der Zeit, dass der Veranstalter Koelnmesse die verfügbare Fläche vergrößern musste.

Noch vor wenigen Jahren galt die Devise: Nicht größer, dafür qualitativ aber immer hochwertiger. Doch als nun die lange geduldete, aber den geltenden Brandschutzrichtlinien nicht mehr entsprechende Gangbreite anzupassen war, verringerte sich dadurch automatisch die nutzbare Nettofläche. Und so kommen in diesem Jahr mit der erstmals bespielten Halle 4.1 rund 10.000 Qua­dratmeter dazu.

Diese Entwicklung ist auch der Grund für die überarbeitete Hallenplanung, durch die angestammte Ausstellerflächen neu zugeschnitten oder gar in den Hallen umverteilt werden mussten. Aber ein paar Änderungen im vielleicht schon etwas eingeschliffenen Hallendurchlauf der langjährigen Messebesucher werden die Aufmerksamkeit zusätzlich beleben.

Der Erfolg der Messe führt allerdings auf einem nicht unwichtigen Schauplatz zu negativen Effekten. Dazu gehören die ansteigenden Übernachtungskosten. Zwar ist die Messegesellschaft nicht unmittelbar für diesen Umstand verantwortlich zu machen. Doch durch die zeitliche Lage der Messe beziehungsweise anderer Messeveranstaltungen könnte Entlastung erreicht werden. Vertreter des Bundesverbands Deutscher Kinderausstattungs-Hersteller (BDKH) machen sich Sorgen, dass zu hohe Preise die Besucherzahlen oder zumindest die Besuchsdauer negativ beeinflussen. Der Vorstand des BDKH suchte dazu bereits das Gespräch mit dem Veranstalter. Der versprach, das Thema zu prüfen.

Gute Branchendaten

Doch insgesamt bietet die Branche Anlass zur Freude. Hersteller wie Handel können mit der Erstausstattung immer mehr verdienen. Nach den vom Handelsverband Spielwaren (BVS) zusammengestellten und am 6. September 2017 veröffentlichten Branchendaten gaben Eltern für ihre Kleinsten in den ersten drei Lebensjahren etwa 2,49 Milliarden Euro aus. Diese Schätzung der IFH Retail Consultants liegt damit um vier Prozent über den Ausgaben im Jahr 2015. Umgerechnet sind das ungefähr 1.125 Euro pro Kind.

Schaut man auf die rollende Ware, kauften die Deutschen mehr Kinderwagen mit vier Rädern als noch vor zwei Jahren. So hat sich im 1. Halbjahr 2017 laut dem Marktforschungsunternehmen GfK der Anteil der dreirädrigen Kinderwagen, ohne Buggys, im GfK-Panelmarkt im Vergleich zum 1. Halbjahr 2015 auf neun Prozent nahezu halbiert. Fast verdoppelt hat sich laut GfK im gleichen Vergleichszeitraum zum ersten Halbjahr 2017 der Anteil der Kombi-Kinderwagen ohne Zubehör. Laut dem Marktforschungsunternehmen Interconnection Consulting investierten die Deutschen 2016 in insgesamt 773.200 Kinderwagen und Buggys, ein Plus von zwei Prozent.

Auch der Markt für Autokindersitze wuchs. Die Deutschen kauften 2016 nach Interconnection Consulting rund 2,4 Millionen Autokindersitze (+ 2 Prozent zum Vorjahr). Im Trend sind rückwärtsgerichtete sowie mitwachsende Autokindersitze, die über einen längeren Zeitraum genutzt werden können.

Bei Kleinkindspielzeugen konsolidierte sich der Markt, wie das Verbraucherpanel Spielwaren der NPD Group zeigt. Während der Spielwarengesamtmarkt in 2016 um 3,6 Prozent zulegte, stieg der Umsatz bei Spielzeug für unter 3-Jährige nur um 0,8 Prozent auf 529 Millionen Euro.

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