„Kurzfristig wird die Marke Seed erhalten bleiben“

Mit dem Kauf von Seed verleibt sich Britax Römer
bereits zum zweiten Mal eine ehemals selbstständige Kinderwagenmarke ein. Gesucht habe man nicht, sagte CEO Rainer Stäbler im Interview mit Childhood Business, aber zugegriffen, als sich die Gelegenheit bot.

Rainer Stäbler blickt auf fast 20 Jahre Managementerfahrung zurück – vier davon als CEO des bekannten Versandhauses Walz, zu dem auch der Babyfachhändler Baby-Walz gehört. Seit 2015 ist Herr Stäbler Geschäftsführer von Britax Römer. Er wohnt in München mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern.

Childhood Business: Lieber Herr Stäbler, kurz vor der Messe haben Sie die Übernahme der Kinderwagenmarke Seed angekündigt. Wie ist diese Marke auf Ihr Radar geraten und was reizt Sie an ihr?

Rainer Stäbler: Eine gute Branchenkenntnis inklusive aller relevanten Marktteilnehmer ist natürlich essenziell wichtig für uns. Die Premium-Marke Seed hat sich mit seinen großartigen Produkten besonders hervorgehoben. Ich persönlich mag das einzigartige Design und die hohe Qualität der Seed-Produkte. Darüber hinaus trägt das Modell Papilio mit seinem ultraflachen Klappmaß insbesondere dazu bei, die täglichen Herausforderungen in Großstädten und Ballungszen­tren spielend zu meistern. Seed ist somit eine ideale Ergänzung zur Produktfamilie von Britax Römer.

CB: Seed hat ja nur ein kleines Produktportfolio und überschaubare Absatzzahlen. Ganz anders als … sagen wir mal Teutonia. Welches Potenzial sehen Sie für die kommenden zwei bis drei Jahre? 

RS: Für uns sind nicht immer quantitative Ergebnisse entscheidend. Wir glauben, dass die Markenphilosophie sehr gut zu Britax Römer passt und sich viele Synergieeffekte ergeben. Auch in der Vergangenheit haben wir tolle Erfolge, beispielsweise mit der Übernahme von Produkten der Firma Brio, feiern können. So haben wir mit unserem Britax Go und dem Britax Go Big zwei Testsieger bei Stiftung Warentest hervorgebracht.

CB: Wird die Marke Seed erhalten bleiben? Und werden Sie die Mitarbeiter von Seed übernehmen?

RS: Wir übernehmen einen Teil der Mitarbeiter und kurzfristig wird die Marke Seed erhalten bleiben. Wir sind momentan bei der strategischen Integrationsplanung, um die DNA von Seed zu erhalten und kontinuierlich weiterzuentwickeln.

CB: In welchen internationalen Märkten wollen Sie mit Seed vor allem punkten? 

RS: Alle europäischen Märkte, wo wir Britax-Römer-Produkte aktiv verkaufen, aber auch in Asien. Seed ist heute beispielsweise bereits in Südkorea sehr erfolgreich. Gegebenenfalls werden wir Seed auch in den USA vertreiben.

CB: Sie haben zu Britax Römer mit Brio bereits eine Kinderwagen­mark­e dazugekauft. Welche Vorteile ergeben sich aus einer solchen Strategie?

RS: Wenn sich passende Gelegenheiten ergeben, zögern wir nicht, diese zu ergreifen. Im Falle von Seed waren wir – ebenso wie bei der Übernahme von Brio – nicht aktiv auf der Suche. Jedoch braucht es immer Zeit, ein neues Qualitätsprodukt zu entwickeln, und auch die Markteinführung ist sehr zeit- und kostenintensiv. Durch die Ergänzung unseres Portfolios mit Produkten, wie beispielsweise den Papilio, haben wir somit viele Vorteile.
Generell stecken wir natürlich unser langjähriges Britax-Römer-Know-how in die Entwicklung eigener Produkte. Wenn sich jedoch wie bei Seed tolle Möglichkeiten zur Ergänzung bieten, sind diese sehr willkommen.

CB: Sehen Sie noch andere Geschäftsbereiche in der Erstausstattung, die Sie über die kommenden Jahre strategisch ergänzen wollen. 

RS: Die Marke Britax Römer steht für Kindersicherheit und Kindermobilität. Wir stellen Kindersitze, Kinderwagen sowie Fahrradsitze her und verkaufen diese sehr erfolgreich. Unsere eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, Crashtest-Center und unser Commitment für „Made in Europe“ sowie die Einhaltung der höchsten Qualitätsstandards sind Faktoren, die seit Langem tief mit dem Unternehmen Britax Römer verbunden sind. Wir sehen – trotz aller Offenheit auf sich ändernde Marktsituationen – unsere Zukunft auch weiterhin in diesen Produktsegmenten.

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