Florenz: Die Pitti Bimbo erneuert sich mit jeder Ausgabe

Die Pitti Bimbo kann als einzige Messe auf über 540 Aussteller deutlich zulegen. Wer an den zwei relevanten Messetagen noch Zeit für etwas Kulturprogramm hat, findet in Florenz ein reichhaltiges Angebot. Nur die Anzahl der Laufstegschauen geht zurück. 

Messe mit großer Tradition:
In einer Stadt wie Florenz hat einfach alles eine lange Geschichte. Die Kindermodemesse der Stadt gibt es schon seit über 40 Jahren.

Es bleibt ein Phänomen, wie es die Pitti Bimbo immer wieder schafft, sich trotz der Jahrzehnte ihres Bestehens Jahr für Jahr neu und voller Elan aufzumachen, das bedeutendste Fest der Kindermode auszurichten. Zum 86. Mal lädt sie dazu nach Florenz ein und bietet neben der Messe nicht nur mildes Wetter zum Bummeln, sondern zahlreiche Anlässe dazu. Denn in der Stadt finden ebenfalls viele Events statt – sicher nicht immer zum Wohlgefallen der Veranstalter, wenn sich ab und an langjährige Aussteller von dem Messegelände absentieren und einen Off-Fair-Event veranstalten. Doch bis auf eine kleine Anzahl von Showrooms in Mailand, meist der Kids-Linien von Luxusmarken, kann sich bei allen gelegentlich entwickelnden  Zentrifugalkräften in Italien keine namhafte Marke aus der Kinderbekleidungswelt von der Anziehungskraft der Pitti Bimbo lösen. Alles dreht sich um diese Mutter der Messen – und das meiste findet ohnehin auf der Pitti  Bimbo selbst statt. Für die Besucher ist diese Verquickung von Stadt und Messe allerdings nur zu begrüßen, verbindet eine Veranstaltung im Zentrum einen am Donnerstag und Freitag immer turbulenten Tag mit dem geselligen Teil des Abends.

Die Selbstbeschreibung der Pitti Bimbo, einen kompletten Überblick über die Kindermode und eine außergewöhnliche Plattform zur Präsentation der neuesten Lifestyle-Trends für Kids zu sein, kennzeichnet die Rolle der Messe sehr gut. Das „komplett“ schreibt man großzügig dem italienischen Überschwang zu und wird aus der dortigen Sichtweise in weiten Teilen gelten. Aber auch für alle anderen Besucher erschließt sich dieses Fest, dem in Italien gefühlt kein Händler die Ehre auszuschlagen sich erlaubt, vielmehr die Tage zum Ordern, Treffen und Pflegen herzlicher Kontakte ausgiebig nutzt, in seinen weiteren Dimensionen sofort.

Immer gut in Szene gesetzt: In jeder Saison setzt die Pitti Bimbo auf ein
Thema für die Messe. Erschließt sich nicht jedem, sieht aber immer gut aus.

Wer erst einmal die Fortezza da Basso als unglaublich beeindruckenden Messeort als Sahnehäubchen des ganzen Arrangements verdaut hat, erlebt eine Fülle von Arealen, die, jedes für sich, eine aussagekräftige Ansammlung relevanter Marken vereinen. Hier präsentieren sich alle Aussteller von ihrer feinsten Seite und zeigen die Kollektionen auf den Ständen immer in einem anspruchsvollen oder liebevoll ausgestalteten Rahmen. Zusätzlich reizten an der Pitti Bimbo in den letzten Jahren immer eine Reihe von Fashion-Shows der großen italienischen Platzhirschmarken im Kids-Bereich. Der Rückgang solcher Termine zeichnete sich schon im letzten Jahr ab und setzt sich im Januar 2018 fort. Nur noch Children’s Fashion from Spain ist als regulärer Aussteller-Event zu sehen – und die Messe organisiert zwei eigene Schauen für Aussteller der Sektionen „Apartment“ und „KidzFizz“. Dafür feiert Monnalisa nicht wie üblich in einem Palazzo in der Stadt, sondern auf der Messe das 50-jährige Bestehen und bringt dazu die als den wichtigsten It-Event zelebrierte Modenschau auf das Gelände mit.

Mädchenhaft und floral geht es bei Le Mu zu, die auf der Pitti Bimbo ihre Occasion-Wear-Linie präsentiert.

Dem allgemeinen Zuspruch wird diese leichte Rücknahme des Tempos an den Messetagen kaum Abbruch tun, denn Qualität wie Quantität stimmen. Durch das engagierte Top-Buyers-Programm stellt die Pitti Bimbo sicher, dass namhafte und vor allem auch kaufkräftige Einkäufer aus aller Welt nach Florenz kommen. Das Hauptaugenmerk der Anstrengungen liegt auf Einkaufsdelegationen aus Russland, Asien und den Vereinigten Staaten. In diesen Regionen ist die Nachfrage insbesondere für Premium- und Luxusmarken am stärksten ausgeprägt und bietet zudem Wachstumspotenziale. Deutschland gilt weitestgehend als gesättigt und ohnehin als nicht allzu luxusaffiner Markt. Dennoch werden die Einkäufer aus guten Bestandshäusern wie August Pfüller, Barbara Frères, Breuninger, Engelhorn, KaDeWe, Korbmayer, Lodenfrey, Nicki’s.com und Peek & Cloppenburg genauso aufmerksam behandelt wie die Kollegen aus der Schweiz von Häusern wie Bongénie und Jelmoli. Ebenfalls wächst das Segment der Online-Stores.

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