Sind alle guten Dinge drei? Darauf hofft die Playtime Berlin. Denn nach einem starken Auftakt im Sommer 2017 sackten die Besucherzahlen Anfang 2018 ab.
Eigentlich glaubte keiner so recht daran, dass sich in Deutschland in Anbetracht der sinkenden Anzahl von Fachhändlern und selbst bei den aktiven Einkäufern zurückgehender Messeteilnahmen noch einmal eine neue Orderveranstaltung etablieren ließe. Doch die Macher der Playtime Paris, die auch in diesem Sommer nicht nur brummt, sondern mit knapp 600 Marken einen Allzeitrekord an Ausstellern verzeichnet, bringen genau jenen Mut mit, den es dazu braucht.
Professionell organisiert, mit großen Anstrengungen beim Besuchermarketing und einem durch die rigide Ausstellerselektion erzielten Mehrwert gegenüber dem deutschen Ordertagskanon ist die Playtime Berlin vor einem Jahr gestartet, mit einer fulminanten und auch so erlebten Besucherzahl von über 1.200 vermeldeten Fachgästen. Zu sehen gab und gibt es vor allem kleinere Marken und Designer, die sich anschicken, die Sortimente durch Ungewöhnliches, Ungesehenes und vor allem nicht so leicht Austauschbares zu erobern. Denn auf den in den Terminkalendern seit Jahren fest eingerichteten Ordertagen überschneidet sich der größte Teil der relevanten Marken, die sich regional mehrfach präsentieren und sei es über die zuständigen Handelsagenturen. Lokale Newcomer bieten zwar ein Quäntchen Exklusivität, spielen oft aber keine wesentliche Rolle.
Die Playtime hingegen zieht ambitionierte Newcomer an, die sich nicht nur auf einen einzigen Markt konzentrieren, sondern zumeist in mehreren Ländern aktiv sind und sich damit gleich mehrfach behaupten müssen. Der Berliner Event versteht sich daher zu Recht als Ergänzung des Angebots.
Das sieht auch Jens Frey, Geschäftsführer von Muveo und Veranstalter der Kids Now in Hofheim, so: „Die Playtime ist sicherlich eine Bereicherung für den Markt. Die dort angesprochenen Zielgruppen sind im Kern eher nicht die Orderkunden der etablierten Regionalmessen. Wir begrüßen das Engagement daher.“
Doch Anfang 2018 machte sich erst einmal Ernüchterung breit: Die Besucherzahlen fielen schmerzlich karg aus. Der von der Berlin Fashion Week entkoppelte Termin hatte sich nicht bewährt. So kehrt die Playtime mit dem 4. und 5. Juli 2018 in den von der Modewelt eh besuchten Zeitraum der Modewoche zurück. 120 Marken werden erwartet, wobei Mitte Juni von der Playtime Berlin erst 81 Marken gelistet waren. Davon sind mit 44 Labels über die Hälfte sogenannte First-Timer, Labels also, die auf keiner der ersten beiden Veranstaltungen in Berlin ausgestellt hatten.
Die Veranstalter haben diesen Sommer das Thema „Nachhaltigkeit“ in den Vordergrund gestellt, das ihnen als eine deutsche Präferenz aufgefallen ist. Etwa ein Viertel der Marken sind organic. Ebenso groß ist die Anzahl deutscher Marken, die meisten von ihnen klein oder bislang vor allem im Ausland auf Kundenfang. Auch das Schuhsegment bleibt mit 17 Marken im Verhältnis recht stark, wobei Aussteller der inzwischen erneut eingestellten Cookies Show mit dem Niedergang des Formats nicht einfach zur Playtime Berlin gewechselt sind – anders als die ehemalige Organisatorin Petra Kischkewitz.
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