Ein wenig aus dem Tritt geraten

Childhood Shoes Ausgabe 02-03 / 2018
Childhood Shoes Ausgabe 02-03 / 2018

Der Markt der Kinderschuhe wird überwiegend aus ökonomischen Gründen von den großen, lang etablierten Häusern dominiert. Die Qualität stimmt, die Logistik ist eingespielt und auch die Preise sind konsumentenfreundlich. Dazu gesellen sich noch eine Reihe an Spezialisten, wie zum Beispiel in den Bereichen Lauflerner, Hausschuhe, Outdoor und Sport. An Auswahl mangelt es den Einkäufern nicht. Führende Anbieter entwickeln Kollektionen mit Hunderten von Styles pro Saison, zahlreichen Farbvarianten und gängigen Größenläufen.

Doch der Kinderschuhmarkt ist im Umbruch. Der traditionelle Fachhändler gerät zusehends zwischen die Mahlsteine einer austauschbaren Überall­erhältlichkeit und eines damit einhergehenden Preiskampfes. Lange galt „der bessere Service“ als Rechtfertigung und Garant für die Existenz des stationären Handels. Doch nicht erst, seit ANWR-Vorstandschef Günter Althaus in einem markanten Statement seine Zweifel daran bekundet hat, dämmert den Inhabern der herkömmlichen Schuhfachgeschäfte, dass der Konsument diesen Service inzwischen immer häufiger entweder gegen einen besseren Preis eintauscht oder den Service gar nicht mehr als Benefit wertschätzt. Althaus brachte das wie folgt auf den Punkt: „Der Kunde entscheidet, wann er was bei wem zu welchem Preis kauft. Da es so gut wie keine Einschränkungen in der Verfügbarkeit mehr gibt und das Netz einen permanenten Marktüberblick bietet, reduziert sich die Bedeutung von Regionalität und persönlicher Bekanntschaft.“ Und selbst Service, Beratungskompetenz sowie Öffnungszeiten seien bei Online-Anbietern oft besser als im stationären Handel, fügte er hinzu.

Ein bisschen aber liegt es auch an den Einkäufern selbst, die sich ihr Warenlager bequem und mit vermeintlich sicheren Marken vollstellen lassen. Vielfach wird der Trend zu mehr Individualität beschworen – allein in der Markenauswahl der meisten Geschäfte schlägt sich das nicht nieder. Wer ein austauschbares Sortiment führt, gerät immer häufiger durch einen Online-Klick ins Abseits.

Sicher, oft wird erstaunlich konventionell eingekauft. Aber wesentlich ist, dass die angebotenen Waren und deren Präsentation gute Gründe zum Besuch des Geschäfts liefern. Schließlich gibt es zahlreiche Labels engagierter Kinderschuhdesigner mit tollen Styles, guter Fertigungsqualität sowie sorgsam ausgewählten Materialien – und das durchaus auch schon in mittleren Preislagen.

Zudem ist es die Aufgabe einer Messe wie der Gallery Shoes, die ausgestellten Kollektionen in diese Richtung qualitativ und quantitativ gezielt weiterzuentwickeln.. Mit ihrer einzigartigen Kombination aus Pflicht und Kür ist der Besuch der Messe nicht nur ein Muss. Er lohnt sich vor allem umso mehr!

Editorial aus der Erstausgabe von Childhood Shoes, die Sie in unserem Shop bestellen können.

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