Ulrike Kähler zur Gallery Shoes und der Landschaft der Schuhmessen

Ulrike Kähler ist Geschäftsführerin der Igedo Company und Projektleiterin der Gallery Shoes.
Ulrike Kähler ist Geschäftsführerin der Igedo Company und Projektleiterin der Gallery Shoes.

Childhood Business: Was braucht es, um die Gallery Shoes zukunftsfest auszurichten?

Ulrike Kähler: Es sind jetzt – nach erfolgreicher Etablierung der Messe – weniger die Maßnahmen, als vielmehr die Haltung wichtig: Mit Flexibilität und Klugheit weiter auf die Bedürfnisse des Marktes mit Ausgewogenheit und im stetigen Fluss zu agieren.

CB: Und doch bleiben immer mehr Inhaber und Einkäufer ihren Branchenmessen fern.

UK: Diese Erfahrung ist Realität jeder Messe. Der Vertrieb von Marken ist mittlerweile vielseitig aufgestellt. Messen sind eines vieler Vertriebs­tools. Hinzu kommt der Besuch regionaler Ordertage etc., was sich natürlich auch auf Messen auswirkt.

CB: Lässt sich diese Zurückhaltung denn noch mal durchbrechen?

UK: Die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen: Es ist weniger eine Frage der Zurückhaltung, als eine Frage der zeitlichen Möglichkeiten. Nicht umsonst gibt es lokale Orderveranstaltungen und ganzjährig reisende Vertriebsmitarbeiter. 

CB: Warum tun sich Veranstalter mit digitalen Messen oder Präsentations­systemen so schwer?

UK: Sie tun sich nicht schwer damit, sie sind eben nach wie vor Plattformen, auf denen sich Menschen real treffen. Natürlich unterstützt jede Messe ihren Kontakt mit Händler und Einkäufer auch digital. Eine rein digitale Plattform wie ein digitaler Showroom beispielsweise würde jedoch zur totalen Entmaterialisierung führen. Gottlob wollen die Menschen das zurzeit noch nicht. Es ist also weniger eine Frage, die nur uns, sondern Menschen generell angeht. 

CB: Schauen wir auf den Kinderschuhbereich, so fällt auf, dass sich zahlreiche Labels auf Messen für Kindermode, nicht aber für Schuhe präsentieren. 

UK: Der Kinderschuhbereich ist ein wichtiger Bestandteil der Gallery Shoes: Aber eben ein Bestandteil. Gallery Shoes ist weder eine reine Kinderschuhmesse noch eine Kindermodemesse. Sie ist und bleibt für jedes Kinderschuhbrand interessant, das Sortiment übergreifende, breiter aufgestellte Facheinkäufer anspricht.

CB: Warum setzen Fachhändler auf die immer gleichen ein, zwei Dutzend Marken?

UK: Das ist eine Frage, die wir als Messever­anstalter nicht beantworten. Niemand kann sich erdreisten, einen Händler oder Konsumenten diesbezüglich zu beurteilen. Zudem ist Einkaufsverhalten heute so komplex geworden, dass natürlich auch die Online-Verfügbarkeiten die Vielfaltsnotwendigkeiten regionaler Angebote bestimmt. 

CB: Woran mangelt es den vielen Spezialisten, um größeren Erfolg zu haben?

UK: Der Verdrängungsmechanismus ist heute durch alle Bereiche des Marktes hindurch brutal. Eindimensionale Lösungen gibt es für niemanden. Jeder muss sich innerhalb seines Segmentes und Angebotes seinen eigenen Weg bahnen und die für ihn passenden Hilfsmittel in Anspruch nehmen.

CB: Warum floppte die ambitionierte Berliner Cookies Show?

UK: Wir erdreisten uns nicht, das Konzept der Cookies zu beurteilen. Und wir sehen uns auch nicht als Auffangbecken der Aussteller der Cookies. Wir freuen uns aber über jeden neuen Aussteller, der unsere Plattform nutzen will.

 

Das Interview fand im Rahmen eines Beitrags über die aktuelle Messelandschaft im Kinderschuhbereich statt. 

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