Neuer Kick für Kids

Next level: Sneaker-Kompetenz steckt ohnehin in der DNA von Kangaroos. Mit der neuen Linie
Rooskickx wird das Angebot für Kids künftig noch exklusiver.

Der Schuhfabrikant Bernd Hummel setzt mit immer neuen Design-Ideen Akzente in der Schuhmode. Mit den Marken Flip-Flop sowie KangaROOS bringt er neues Leben in die einstige Schuhmetropole Pirmasens in der Pfalz. Childhood Business sprach mit dem in 2018 gestarteten Vice President Daniel Kraus.

Immer wieder denken Kangaroos-Kunden, dass das gerade auch bei Kindern beliebte Sneaker-Label aus Deutschland stamme. Doch tatsächlich kommt die Marke Kangaroos aus den USA. Natürlich hat der „deutsche Touch“ einen Grund. Und der heißt Bernd Hummel. Der Unternehmer entdeckte die 1979 von Bob Gamm in St. Louis gegründete Marke zwei Jahre später und sicherte sich die Vertriebs- und Lizenzrechte für den deutschsprachigen Raum. Die Produktpalette besteht zu einem großen Teil aus klassischen und formschönen Low-Cut-Silhouetten und ein Teil von ihr verfügt über eine „Dynacoil“ genannte, hauseigene Dämpfungstechnologie. 

Innerhalb weniger Jahre gelang es Hummel, die bis dahin unbekannte Marke Kangaroos in Deutschland zu einem beliebten Sportschuhhersteller zu entwickeln. Die in Pirmasens ansässige Firma Bernd Hummel ist heute der weltweit größte Lizenznehmer der amerikanischen Marke. Da Hummel Kangaroos-Modelle auch selbst entwickeln und teilweise in Deutschland produzieren lässt, steckt inzwischen allerhand deutsches Know-how in der Brand.

Seit dem Mai 2018 ist Daniel Kraus bei dem Unternehmen Bernd Hummel in der neu geschaffenen Position als Vice President Sales & Marketing tätig. Er verantwortet nicht nur die Vertriebsbereiche von Kangaroos und Flip-Flop, sondern leitet auch den Customer Service, das Marketing und die Kommunikation. Zuvor war Kraus in der Bekleidungsindustrie tätig und kann daher die Verzahnung einer Schuhmarke mit den Modetrends aus der Fashion-Industrie stärken. Aktuell gilt es, die neue, exklusive Sneaker-Linie Rooskickx für Kids erfolgreich zu lancieren. Sie bietet trendige und moderne Kindermodelle, die ebenso stylisch wie bei den Erwachsenen ausfallen sollen. Die Linie zielt auf Kinder ab sechs Jahren und bietet einen Größenlauf von 28 bis 40. Insgesamt gibt es zum Start neun Modelle in jeweils mehreren Farb­varianten. Sie liegen preislich über dem bisherigen Kinderschuhangebot des Unternehmens. Dafür werden die Produkte qualitativ noch aufwendiger gefertigt und setzen auf hochwertige Materialien, sodass zum Beispiel das Obermaterial ebenso wie die Innensohle aus Leder sind. Natürlich verfügen alle Rooskickx-Modelle über eine „Pocket“ – denn die gehört bei Kangaroos seit jeher dazu. Die geheime Tasche in der Zunge ist eines der bewährten Markenzeichen des Labels. 


Der 42-jährige Daniel Kraus begann seine Laufbahn im Jahr 2001 im Controlling von Hugo Boss in Metzingen. Zuletzt war er seit März 2015 als Geschäftsführer für Otto Kern bei Ahlers in Herford beschäftigt. Sein Sohn Lenny ist zehn Jahre alt.

Childhood Business: Sneaker sind ja ein sicheres Trend­thema und im allgemeinen Lifestyle fest verankert. Auch das Thema Athleisure macht die Mode sportlicher. Welchen Stellenwert haben Sneaker bei Kleinkindern und Teens?

Daniel Kraus: Sneaker sind natürlich ein markengetriebenes Geschäft. Ganz grundsätzlich bildet sich das dazu nötige Markenbewusstsein bei Kindern erst ab dem Grundschulalter aus. Vorher ist es noch kaum ausgeprägt. Ich habe selber einen zehnjährigen Sohn und kann aus eigener Beobachtung verfolgen, wie Kinder beginnen, sich für Marken zu interessieren und welcher Stellenwert ihnen mit zunehmendem Alter zuwächst. Bei kleineren Kindern hingegen, die schon Sneaker-Marken tragen, ist das meist von den Eltern getrieben, die Fans solcher Anbieter sind und sich daran erfreuen, ihre Kleinen in sportlichen Modellen zu sehen.

Bei älteren Kindern und Teens sind Sneaker noch stärker ein Thema als bei den Erwachsenen. Für viele sind sportliche Turnschuhe und mehr noch coole Sneaker eigentlich der Standardschuh. Das sieht man ganz eindrücklich auf den Schulhöfen, wo fast alle Kinder schon ab der Grundschule Sneaker tragen.
Das hängt natürlich auch mit der Informationsbeschaffung der Kids über soziale Medien zusammen; und dass sich Marken auf diesem Weg mit der Zielgruppe vernetzen können. Heute dreht sich fast alles nur noch um Sneaker, was sich auch in unseren steigenden Auftragszahlen widerspiegelt. Fast jeder Anbieter macht heute irgendwie ein bisschen Sneaker. Als Mitbegründer des Sneaker-Markts hat unsere Marke den Sneaker seit jeher in der DNA.  Und so profitieren wir vom momentanen Trend besonders stark.

CB: Sind Ihre Sneaker noch Turnschuhe oder nur noch Mode? 

DK: Kangaroos ist als Sportmarke gestartet, aber heute bedienen wir fast ausschließlich den Lifestyle-
Bereich. Und genauso ist auch der Sneaker fast ausschließlich als Lifestyle-Accessoire zu begreifen. Ich denke, dass rund 90 Prozent unserer Kunden die Schuhe nicht für den Sport, sondern für den Alltag kaufen. Die restlichen 10 Prozent setzen sich aus Linien wie unserer Kollektion „Back to School“ zusammen, in der wir Sportschuhe speziell für Schule und Verein präsentieren.

CB: Inwiefern unterscheidet sich ein solcher Sportschuh von einem Sneaker-Modell?

DK: Das ist vor allem die ganz andere Optik. Zusätzlich weist ein Sportschuh besondere Funktionalitäten auf wie eine non-marking-Sohle aus Gummi, die wir in der Form bei Sneakern aus Stilgründen nicht einsetzen. Eine solche Sohle sorgt dafür, dass beim Sport in der Halle keine Streifen auf den Böden hinterlassen werden.

CB: Sneaker-Marken sind für ihre speziellen Kollaborationen bekannt. Ist das auch im Kinderschuhbereich ein Thema?

DK: Aus meiner Sicht sollten sie das sein! Collabs gehören zum Sneaker und daher auch in den Teens-Bereich. Durch Internet, Smartphone und Co. öffnen sich den Kindern heutzutage viele Türen, um ihren Stars und Idolen näher zu sein. Daher sind Kollaborationen beispielsweise mit berühmten Kinderstars ein sinnvoller Ansatz. Auch wenn unser Haus in diesem Alterssegment bisher noch keine Projekte umgesetzt hat, kann sich das künftig ja noch ändern.

CB: Wie setzt sich die Kids-Kollektion von Kangaroos zusammen?

DK: Grundsätzlich ist Kangaroos eine reine Sneaker-Marke. Einzige Ausnahme hierzu sind Kindersandalen und gelegentlich auch einmal ein Gummistiefeletten-Modell. Die Kollektionen für Kinder und Kleinkinder nehmen mit 90 Modellen und insgesamt 300 Styles einen sehr hohen Anteil an unserer Gesamtkollektion ein. Preislich beginnen die Modelle bei 29,95 Euro und gehen durchschnittlich bis etwa 49,95 Euro. Hinzu kommen Sondermodelle, wie etwa unsere neue Spacelight-Linie, die wir für den Herbst und Winter 2018 lanciert haben und die im kommenden Jahr noch ausgebaut wird. Diese Schuhe liegen dann zwischen 49,95 Euro und 75,95 Euro.
Auch bringen wir mit Rooskickx eine neue Line von Kinder-Sneakern auf den Markt, die mit besonders hochwertigen Materialien wie Leder und Mesh für das Obermaterial sowie ausschließlich Lederinnensohlen ausgestattet sind. Auch die Modelle dieser Linie liegen preislich zwischen 49,95 Euro und 75,95 Euro. Die Rooskickx-Kollektion orientiert sich an unserer Red-Kollektion für Männer und wird ausgewählten Partnern angeboten.

Immer höher hinaus: Sicher, die Big Player im Sport- und damit auch im Sneaker-Bereich machen Umsätze, die sich nicht einholen lassen. Dennoch genießt Kangaroos einen hohen Stellenwert bei deutschen Kids. Und mit neuen Styles sowie dem Mut zu neuen Linien will das Unternehmen seinen Platz behaupten.

CB: Wann starten Sie mit Rooskickx im Handel?

DK: Erst ab Sommer 2019! In Kürze wird es neue Infos geben und wir werden die Linie bewerben. Wir haben natürlich vorab erste Resonanzen von Händlern eingeholt – die sehr positiv ausgefallen sind. Das Design und die Materialien sind besonders gut angekommen. Uns war bewusst, dass wir uns für die im Vergleich etwas höhere Preislage, die man von großen Sneaker-Marken gewöhnt ist, etwas Besonderes einfallen lassen mussten. Daher hat der Schuh eine besonders hochwertige Optik und Haptik. Die Kollektion haben wir entwickelt, da wir im Bereich der Kinderschuhe eine Angebotslücke bei „richtigen“ Sneakern gesehen haben. Ab einem bestimmten Alter wollen Kinder keine klassischen Kinderschuhe mehr, sondern richtige, coole Sneaker. Für Händler, welche Rooskickx anbieten, haben wir auch PoS-Material, Schulungen, Gewinnspiele und besondere Aktionen vorbereitet, um diese bei der Lancierung zu unterstützen.

CB: Lässt sich das Thema Nachhaltigkeit auch bei der Gattung Sneaker umsetzen?

DK: Wir arbeiten mit zertifizierten Lieferanten zusammen, haben aber keine spezielle Recycling-Kollektion oder Ähnliches. Das Thema Nachhaltigkeit ist hier eher ein High-End-Thema für spezielle Kollektionen. Aber natürlich wird Nachhaltigkeit in allen Bereichen unseres Unternehmens gelebt.

CB: Wie heben Sie sich stattdessen von der Konkurrenz ab?

DK: Wir schauen darauf, dass unsere Schuhe Ausstattungsmerkmale besitzen, die den Eltern ein Kaufargument liefern. Zum Beispiel mithilfe der Roos-Fit-Sohle, die aus dem Schuh herausnehmbar ist, um die Passgröße des Schuhs mit dem Fuß des Kindes zu überprüfen. Wir sind außerdem Partner von WMS, sodass Eltern auf die richtige Größe und Passform der Kinderschuhe vertrauen können. Unsere Sohlen sind teilweise aus Memory Foam, das heißt sie besitzen eine weiche, anpassungsfähige Form mit hoher Rückstellkraft, wodurch sich das Fußbett nicht austritt. Und wir bieten atmungsaktive, antibakterielle Ortholite-Einlagen. 

CB: Die bereits erwähnte Kollektion „Spacelight“ passt zu dem im Modebereich aktuellen Stichwort der „Wearables“. Auf welche Technologien darf man sich freuen?

DK: Es wird verschiedene Modelle geben, die unter der Linie zusammengefasst werden. Darunter ist etwa ein Schuh mit LED-Screen auf dem Klettverschluss, der mithilfe der Kangaroos-App personalisiert werden kann, indem man Symbole, Zahlen oder Wörter auf dem Screen eingeben und an den Schuh übertragen kann. Ein weiterer Schuh bietet zusätzlich zum LED-System einen integrierten Bluetooth-Lautsprecher, denn Musik spielt bei Kindern und Jugendlichen natürlich eine große Rolle. Auch Modelle mit illuminierter Optik, die im Dunkeln leuchten sowie mit Optic Fibers, also ganzen Materialfasern, die per LED beleuchtet werden, sind mit darunter. Bei Kinderschuhen und -sandalen gibt es natürlich weiterhin auch die beliebten Blinkschuhe, die beim Treten aufleuchten.

Regulär gibt es im Kinderbereich zwei Kollektionen. Anders als bei den Erwachsenen, wo es durchaus auch unterjährig spezielle Produktlancierungen und Kollaborationen gibt, haben wir bei den Kids noch keine Zwischenkollektionen. Insgesamt besteht eine Kollektion aus rund 250 Style-Colour-
Angeboten. Die Kids-Line besteht aus 90 Modellen mit insgesamt 300 Styles.

CB: Welche Tendenzen haben Sie in dieser Saison von den Einkäufern wahrnehmen können?

DK: Der Handel wird natürlich immer auch von äußeren Umständen wie schlechtem Wetter, einem heißen Sommer oder aktuellen Events wie der Fußballweltmeisterschaft  beeinflusst. Das ist aber nichts Neues und der Handel wird damit seit jeher konfrontiert Das Geschäft war und wird daher immer sehr volatil bleiben. Das frühe WM-Aus hat bei uns aber überhaupt keine Auswirkungen gehabt – weder positiv noch negativ. Gemerkt haben wir generell eine sehr große Nachfrage nach Kindersandalen, bedingt durch den sehr warmen Frühling und heißen Sommer.

CB: Wie bereits fast jeder weiß, steht besonders der stationäre Fachhandel unter Druck. Ein häufig genanntes Konzept zur Entlastung ist stärker erlebnisorientierter Handel. Ist das für Sie der richtige Ansatz oder welchen Ansatz halten Sie für wichtig, um mit dem Online-
Handel mitzuhalten?

DK:  Die Zunahme des Online-Geschäfts wird man nicht aufhalten können, weshalb sich der stationäre Handel  dieser Herausforderung stellen muss. Der größte Teil der Kinderschuhe wird immer noch stationär eingekauft! Grundsätzlich heißt es ja, der Handel soll on- und offline unterwegs sein. Aber während große Filialisten sich die dafür nötige Infrastruktur leisten können, ist das für kleinere Einzelhändler meist nicht in dem notwendigen Maß zu bewältigen. Allerdings war ich selbst noch nie als Händler tätig und daher wäre es vermessen, einem erfahrenen Kaufmann wohlmeinende Ratschläge zu erteilen. Aber weil Sie mich fragen, glaube ich, dass man unterscheiden muss zwischen verschiedenen Arten von Händlern und ihren Preislagen, die es manchen gar nicht erlauben, in große Erlebnisspektakel zu investieren. Wunderbare Beispiele für die gelungene Verknüpfung von Ladengeschäft und Digitalgeschäft sieht man bei den großen Sneaker-Opinion-Leadern – diese haben meist einen kleinen Laden mit vielleicht 100 Quadratmetern Fläche, machen aber durch die gezielte Ausrichtung auf eine Nachfrage online ein Vielfaches an Umsatz im Vergleich zu den stationären Erlösen. Natürlich muss man einräumen, dass Sneaker aufregende und besondere Produkte sind. Insofern ist der Erfolg eher das Ergebnis aus der Zusammenarbeit von Händlern und Herstellern. 

Letztendlich muss sich jeder Händler fragen: Was ist der Grund für Kunden, in sein Geschäft zu gehen und er muss diesen Grund deutlich herausarbeiten. Die Stärke des Einzelhandels ist neben der Emotionalisierung und Inszenierung der Produkte ganz klar die persönliche Beratung, weshalb ich es auch wichtig finde, in gutes Verkaufs­personal zu investieren. 

Verschlagwortung des Beitrags

Auf Social Media teilen & Co.

Gleich weiterlesen

Und sonst noch?