Das zoggt

Zum Baden und Schwimmen mit Kindern sollte man Geld in gute Produkte statt in Badehosen vom Discounter investieren. Warum? Das erklärt Hendrik Ermer von Zoggs. 

Nein, wenn Zoggs auf der Kind + Jugend ausstellt, geht es nicht (nur) um das Babyschwimmen. Doch sind die Kleinen erst auf nasser Entdeckungstour – ganz gleich ob in Halle, See oder Meer –, dann steht der Spezialist mit ebenso pfiffigen wie sichereren Produkten bereit.

Childhood Business: Zoggs ist hierzulande noch nicht so bekannt. Was steckt hinter der Marke? 

Hendrik Ermer: Seit seiner Gründung 1992 hat sich Zoggs auf die Fahnen geschrieben, innovative Produkte auf höchstem Niveau zu entwickeln und das Element Wasser allen Altersgruppen näherzubringen sowie mit der nötigen Sicherheit erlebbar zu machen. Gerade im Kinderbereich sind wir laufend bestrebt, neue Produkte zu entwickeln, die den Kleinsten den Spaß am Wasser vermitteln und den Eltern die nötige Sicherheit garantieren. Alle unsere Produkte entsprechend den weltweit gängigen Normen und ein Großteil der Schwimmlernhilfen bietet jetzt ebenfalls das TÜV/GS-Siegel, um den Anforderungen des deutschen Marktes gerecht zu werden. Neben dem Thema Sicherheit spielt natürlich das Design eine wichtige Rolle und bei der Bade­mode setzen wir vermehrt auf Nachhaltigkeit. So ist etwa ein Teil der Badebekleidung aus dem Stoff Ecolast gefertigt, einem Material, das aus 100 Prozent recyceltem Polyamid besteht. Natürlich haben wir auch einen einfachen orangefarbenen Schwimmflügel in der Kollektion. Allerdings möchten wir, dass die Kinder Spaß an ihren Produkten haben, und gehen deshalb mit unseren farbenfrohen und frechen Designs etwas andere Wege als mancher Mitbewerber. Speziell unsere Lizenzprodukte – wie aktuell die DC Superhelden Batman, Superman, Wonder Woman und in Kürze auch Aquaman sind der absolute Renner. Grundsätzlich decken wir ein sehr breites Spektrum ab – angefangen von Schwimmwindeln, über diverse Schwimmlernhilfen, Schwimmbrillen und Badebekleidung bis hin zu Trainingsequipment für Profiathleten.

Hendrik Ermer hat an der Ruhr-Universität in Bochum Sportwissenschaften studiert und war mehrere Jahre lang bei Wolverine Worldwide im Vertrieb tätig. Bei Zoggs International verantwortet er als European Sales Manager die europäischen Vertriebsaktivitäten. Mit den Produkten des Hauses hat er auch seiner Tochter das Schwimmen beigebracht.

CB: Wie steht Zoggs in Deutschland da?

HE: Zoggs ist in Deutschland bereits seit Anfang der 2000er-Jahre vertreten und setzte anfangs den Fokus auf die Bereiche Triathlon und Freiwasserschwimmen. Anders als in Märkten wie UK, den UAE oder auch Skandinavien, wo Zoggs sehr bekannt ist, spielten Schwimmlernhilfen im deutschsprachigen Raum eine untergeordnete Rolle. Seit Januar 2016 vertreiben wir direkt. Durch unsere Lizenzprodukte, die in dieser Form und Qualität einmalig sind, gewinnen wir immer neue Händler. Ab 2019 werden durch Aktionen und Kooperationen die Bekanntheit der Marke weiter steigern. Wir sind derzeit bei rund 350 Händlern in der DACH-Region vertreten. Gerade auch der Bereich der Kinderspezialisten bietet noch Potenzial.

CB: Welche Rolle spielt eine Marke im Segment der Bademode? 

HE: Erst seit dem Sommer 2017 starten wir mit der Kinderbademode in Deutschland durch. Die Nachfrage wird hier zu einem großen Teil durch das Angebot bestimmt. Dabei ist die Bademode natürlich hart umkämpft – und viele Eltern denken immer noch, dass ein Badeanzug vom Discounter für unter fünf Euro scheinbar allen Öko-Standards entsprechen kann und zugleich auch noch den perfekten Sonnenschutz inkludiert. Da tut man sich als Marke im gehobenen Mittelfeld nicht ganz so leicht. 

CB: Nehmen Eltern Unterschiede in der UV-Schutz-Ausrüstung überhaupt wahr? 

HE: Als australische Marke gehen wir mit dem Thema Sonnenschutz selbstredend etwas anders um und schütteln teilweise mit dem Kopf, welche Aussagen von einigen Herstellern getroffen werden, die die Eltern in die Irre und die Kinder postwendend in den nächsten Sonnenbrand führen. Viele unserer verwendeten Stoffe bieten einen UV-Schutz. Allerdings promoten wir nur solche Teile, bei denen auch die Schultern vollkommen bedeckt und kurze oder besser noch lange Ärmel vorhanden sind. Ein Biki-ni mit Spaghetti-Trägern kann keinen UV-Schutz bieten, auch wenn es der Stoff so suggeriert. Dementsprechend verlassen sich zu viele Eltern leider immer noch auf Produktbeschreibungen und denken nicht weiter nach. Die Haut und allgemeine Gesundheit unserer Kinder sollte uns Eltern aber mehr am Herzen liegen. Übrigens: Auch ein Shirt mit UPF 50+ ersetzt nicht die Sonnencreme!

CB: Nutzen Sie Kind + Jugend, um deutschsprachige oder internationale Kundenkreise anzusprechen? 

HE: Beide. Wir haben 2017 erstmals ausgestellt, hatten dabei ein äußerst gutes Feedback und haben sehr viele Aha-Momente gerade im Bereich der Schwimmlernhilfen erlebt. Unsere Besucher kamen zum Großteil aus dem Ausland. Flexibilität ist dabei unsere größte Stärke, da wir nicht Teil eines global agierenden Großkonzerns sind. Unser Fokus liegt auf der Zielgruppe und den zu ihr passenden Produkten. Bei uns kann man nicht nur zwischen drei vorgefertigten Paketen auswählen, sondern individuell ordern. Mit unserem Qualitätsanspruch liegen die Produkte im mittleren bis gehobenen Preissegment. Teilweise verzichten wir auf Marge, um die Produkte im Kinderbereich zu platzieren. Schwimmbrillen für die ganz Kleinen bewegen sich im UVP um die 10 Euro, für Teens bei 15 bis 20 Euro. Schwimmlernhilfen fangen bei unter 10 Euro an und enden bei Schwimmlernanzügen mit UV-Schutz bei 35 Euro, Wir sind flexibel und ermöglichen Händlern nach ihren Vorstellungen einzukaufen. Daher gibt es bei uns keine Mindestorder. Rabattstrukturen beginnen bei etwa 500 Euro Einkaufsvolumen. 

CB: Was sind die Highlights, die Sie in Köln präsentieren? Und welche Ziele haben Sie in diesem Jahr für die Messe? 

HE: Unsere Highlights sind die Lizenzprodukte zu den DC Superhelden, da sich diese von der breiten Masse abheben und die Logos ein Eyecatcher mit sehr hohem Bekanntheitsgrad sind. Darüber hinaus gehören unsere Water-Wings-Produkte zu den Highlights für 2019: Schwimmlernwesten und -anzüge mit teils herausnehmbaren Auftriebskörpern und UPF 50+ Sonnenschutz.

CB: Wer sind Ihre wichtigsten Wettbewerber?

HE: International sind das sicherlich Arena, Aqua Sphere und Speedo. Im deutschsprachigen Raum zählen auch noch Beco und Fashy dazu. Wir selbst sind von unseren Produkten in Bezug auf Funktionalität, Qualität und Design überzeugt und können uns so von den Mitbewerbern absetzen. Unser Ziel ist es aber nicht, den nächsten Goldmedaillengewinner bei Olympischen Spielen oder bei den Weltmeisterschaften zu präsentieren, sondern vielmehr Babys, Kinder, Jugendlichen und Erwachsene jeden Alters für das Thema Wasser zu begeistern und ihnen den Spaß am Schwimmen mit der nötigen Sicherheit zu vermitteln.

CB: Welche Ladenkonzepte passen am besten zur Marke? 

HE: Das perfekte Ladenkonzept sehe ich nicht. Wir bieten mit unseren Produkte punktuelle Ergänzungen, die in nahezu jedes Umfeld integriert werden können. Poolspielzeug ist bei einer Kinderbetreuung des Fitnessstudios wie auch in der Kinderboutique während der Sommermonate erhältlich. Am besten passen unsere Produkte natürlich in Umfelder zum Thema Schwimmen, Wasser und Bademode. Je professioneller das Thema aufgezogen wird, desto mehr hebt man sich von Discountern ab. Daher glaube ich, dass der alteingesessene Fachhändler vor Ort gegenüber den großen Pure-Playern dieser Welt immer etwas voraus hat – und das sind Menschlichkeit und Vertrauen. Das ist in unserer Branche immer noch immens wichtig, denn wenn es um das Wohl der Liebsten geht, ganz egal, ob Kinderwagen, Autositz oder eben Schwimmlernhilfen, so kann ein sicheres Gefühl am besten persönlich vermittelt werden. Deutsche Einkäufer unterscheiden sich nicht sonderlich von denen unserer Nachbarländer. Wobei ich mir in Deutschland ein bisschen mehr Mut wünschen würde, um dem eintönigen und etwas lustlosen Einheitsbrei im Sortiment vorzubeugen, auf den wir in der Handelslandschaft immer stärker hinsteuern. 

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