Wer kuschelige Heimtextilien von Feiler im Sortiment hat, ahnt vielleicht gar nicht, dass er ein andernorts als Luxusartikel geltendes Produkt führt. Und wer einmal eines der wundersam bunten Chenillegarne des Hauses in der Hand hielt, ist fortan für alle Zeiten verzaubert.
Wer in Deutschland das Wort „Seiftücher“ hört und erläutert bekommt, dabei handle es sich um eine besonders in Japan als Luxusartikel wertgeschätzte Textilie aus Chenille, die in Fernost von Alt wie Jung im gleichen Atemzug mit Gucci oder Prada genannt werde, der vermutet hinter dem Begriff eine vielleicht aus dem Japanischen lautlich entlehnte Vokabel. Doch tatsächlich und wortwörtlich handelt es sich um kleine, an Frottee erinnernde, doch aus einem ungleich hochwertigeren Chenillegarn gefertigte Waschtüchlein. Ehedem beim Waschen zum Einseifen des Körpers genutzt, erfreuen sich in Japan Seiftücher aus Chenille mit ihren unterschiedlichen Motiven großer Beliebtheit und dürfen in keiner Handtasche einer gepflegten Japanerin fehlen. Dort sind sie Accessoires und werden nicht nur bei hoher Luftfeuchtigkeit zum Abtupfen des Gesichts, sondern auch bei einer Zwischenmahlzeit für die Hände oder als kleine Unterlage genutzt.
Marktführer Feiler
So profan die Herkunft der Seiftüchlein und so wenig bekannt ihr Image als fernöstlicher Luxusartikel sind, so überraschend ist die Tatsache, dass die ausgesuchten Garne und Stoffe seit 1948 aus einem winzigen Dorf, dem nur wenige Hundert Meter von der tschechischen Grenze entfernten Hohenberg an der Eger, stammen, wo das 1928 gegründete Unternehmen Feiler bis heute zu den Spitzenproduzenten des Chenillegarns gehört. So lassen sich außerordentlich weiche sowie saugfähige Stoffe herstellen, die auf beiden Seiten das gleiche Muster aufweisen. Ganz gleich also, wie man ein Chenilletüchlein wendet, erscheint das Motiv auf der Vorder- wie auf der Rückseite im Positiv.
Schon bei der Herstellung werden dem Chenillegarn dank einem ganz speziellen Chenille-Webverfahren die Farb- und die Musterinformation des späteren Dessins eingewebt. Feiler ist führend, wenn nicht gar weltweit das einzige Unternehmen, das die sogenannte bunt gewebte Chenille herzustellen versteht. Kinder, die ein solches Chenillegarn anschauen, verpassen ihm gern den Begriff „Zauberfaden“. Denn wird dieses in einem ersten Webvorgang farblich vorprogrammierte Garn bei der Tuchherstellung zum eigentlichen Produkt verwoben, zeigt sich, dass sich aus der Abfolge der farblich unterschiedlichen Chenillebüschel im Garn auf wunderbare Weise das eigentliche Motiv entfaltet.
Das Garn erinnert übrigens dem Aussehen nach an die Borsten eines Pfeifenreinigers. Kleine Fäden stehen als Flor aus dem Garn heraus. Wird dieses gewoben, weisen daher beide Seiten des Tuches den gleichen Flor und dank des bunt gewebten Feiler-Garns das gleiche Motiv auf.
Auch wenn der größte Teil des Umsatzes aus Asien stammt, hat Feiler auch hierzulande seinen Platz in gut geführten Heimtextil-Fachgeschäften. Ein eigener Flagship-Store in Frankfurt am Main ergänzt die Marktpräsenz.
Dabei genießt das deutsche Publikum das Privileg, den Luxusartikel in Form eines Seiftuches, aber auch anderer Textilien für Bad und Strand zu zivilen Preisen erwerben zu können. Für Babys und Kinder bietet die Juniorkollektion weiche, saugfähige und waschechte Bademäntelchen, Handtücher und Waschlappen von hoher Qualität. Anders als bei einer Frotteeware lassen sich die Flore übrigens nicht aus dem Stoff zupfen, da sie fest verdrillt verwoben sind.
Hübsche und kindgerechte Muster bieten zudem langlebige und noch Jahrzehnte später an die eigene Kindheit erinnernde Produkte. Für die Zukunft hat sich Feiler erst jüngst in 2018 durch eine Erweiterung am Produktionsstandort gerüstet, um auch hierzulande künftig ein wenig stärker zu wachsen.