Allerhand gute Noten: Der Autositztest 2020 von Stiftung Warentest und ADAC

Die Babyschale "Dream" von Silver Cross erreichte mit der zugehörigen i-Size-Base ein sehr gutes Ergebnis von 1,5. Es ist das erste Autositzmodell des britischen Kinderwagenherstellers.
Die Babyschale “Dream” von Silver Cross erreichte mit der zugehörigen i-Size-Base ein sehr gutes Ergebnis von 1,5. Es ist das erste Autositzmodell des britischen Kinderwagenherstellers.

Zweimal jährlich testet der ADAC gemeinsam mit weiteren Verbraucherorganisationen, darunter der Stiftung Warentest, neue Modelle aus der Welt der Autokindersitze. Beim aktuellen Test im Mai 2020 wurden 26 Sitze auf Herz und Nieren geprüft.

Allerdings kommt der Stiftung Warentest nicht mehr der Stellenwert zu, wie in den letzten Jahren. Hatte die Stiftung bisher beim Autositztest die Kategorie Schadstoffe verantwortet und so aktiv zur Ermittlung der Ergebnisse beigetragen, schied sie im letzten Jahr aus, nachdem der zuständige Referent die Altersgrenze erreicht hatte. Der für den Test letztlich zuständige europäische Verbund an Konsumenterorganisationen hat daher die Zuständigkeit an eine andere europäische Verbraucherorganisation übertragen.

Da die angeschlossenen Organisationen, darunter die Stiftung Warentest, wie bisher die Ergebnisse national vermarkten dürfen, werden also auch künftig die Ergebnisse im Magazin der Stiftung veröffentlich – und von dieser vermarktet.

Die gute Nachricht: Der größte Teil der Modelle konnte mit einem guten Ergebnis abschneiden und keines der Modelle wurde dieses Mal mit einem “Mangelhaft” bewertet. Auch scheiterte kein Sitz am Seitenaufpralltest oder bei der Schadstoffprüfung, was in den letzten Testläufen immer wieder der Fall war.

Überzeugen konnten auch einige neue Produkte und Ideen wie das erste Autositzmodell vom Kinderwagenhersteller Silver Cross, die für die Babyschale “Dream + Dream i-Size Base” das beste Ergebnis mit dem Urteil “sehr gut” (1,5) erreichen konnten sowie der zur Kind + Jugend 2019 vorgestellte, modulare Sitz “Coral” von Maxi-Cosi, die mit einer Note von “1,6” nur knapp an einem sehr guten Testergebnis vorbeirutschten.

Die Teilnahme am ADAC-Test vorbereitet hatte noch Bibi Beck vom Handelskontor Beck. Doch gerade jetzt mit dem erfreulichen Ergebnis das Model im Handel noch einmal neu vorstellen wird Beck nicht mehr können, da ihre Agentur im Rahmen die Vertretung in den letzten Monaten beendete und die vom Vater übernommene Agenturtätigkeit einstellte.

Transport und Lagerung: Neue Herausforderungen durch Carsharing

Auch faltbare Modelle testete Andreas Ratzek, der beim ADAC für den Kinderautositztest zuständig ist, auf seine Funktionalität.
Auch faltbare Modelle testete Andreas Ratzek, der beim ADAC für den Kinderautositztest zuständig ist, auf seine Funktionalität.

Um die neuen Bedürfnisse und Anforderungen im Familienleben – wie die Mitnahme möglichst leichter und einfach zu handhabender Rückhalteysteme beim Carsharing – abzubilden hat sich der ADAC bei diesem Test auch auch mit Modellen beschäftigt, bei denen der einfache Transport und eine platzsparende Lagerung im Mittelpunkt stehen.

Die beiden Sitze “Fold & Go i-Size” von Chicco und “Hifold Fit and Fold Booster” von Mifold, beide geeignet für Kinder ab etwa vier Jahren, wurden genau unter die Lupe genommen, erreichten aber nur das Urteil “Befriedigend”.

Auch günstig kann gut sein

Das Modell "i-Snug" von Joie erhält man bei verschiedenen Händlern bereits für unter 90 Euro – und gleichzeitig erreicht das Modell mit einer Note von 2,0 ein gutes Testergebnis.
Das Modell “i-Snug” von Joie erhält man bei verschiedenen Händlern bereits für unter 90 Euro – und gleichzeitig erreicht das Modell mit einer Note von 2,0 ein gutes Testergebnis.

Die Spannbreite, was Kindersitze kosten können, wurde ind en letzten immer breiter. So kostet das teuerste der 26 getesteten Modelle von BeSafe, der “iZi Twist B”, in der Spitze bis zu 700 Euro.

Doch auch günstige Sitze erzielen mit guten Testergebnissen! So werden zum Beispiel die Modelle “i-Snug” von Joie, der “Flux Isofix” von Osann oder “Yari” von CBX teilweise für unter 100 Euro angeboten. Hier lohnt es sich auch, Farbvarianten zu vergleichen, um ein Modell manches Mal noch etwas günstiger zu erstehen.

Auch verhältnismäßig teure Modelle können ebenfalls lohnen, zum Beispiel wenn sie Eltern etwa durch einen modularen Aufbau und ein damit einhergehendes, geringeres Tragegewicht entlasten.

Mitwachsend: Vorteil oder Sicherheitsmanko?

Modularer Aufbau: Beim "Coral" von Maxi-Cosi bleibt die Base im Auto und nur das leichtere Inlay wird zum Transport des Kindes vom und zum Auto genutzt.
Modularer Aufbau: Beim “Coral” von Maxi-Cosi bleibt die Base im Auto und nur das leichtere Inlay wird zum Transport des Kindes vom und zum Auto genutzt.

Seit einiger Zeit bieten einige Anbieter mitwachsende Sitze für den deutschen Markt an, die teilweise von der Geburt an bis hin zum zwölften Lebensjahr nutzbar sind.

Allerdings warnt die Stiftung Warentest, dass diese Universalsitze meist nur ausreichend beim Frontalcrash schützen und Schwierigkeiten in der Handhabung aufweisen. Da der Korpus der Modelle für größere Kinder gebaut ist, wird meist ein Nestchen als Sitzverkleinerung in die Schale gelegt, was zu Abstrichen bei Sicherheit und der Handhabung führt. Auch das meist hohe Gewicht gibt Abstriche in der Handhabung.

Es empfiehlt sich also, mindestens zwei Sitze zu kaufen: Zu Beginn eine Babyschale und danach (mindestens) einen weiterführenden Kinderautositz.

Die Ergebnisse im Überblick

Die Grafik des ADAC stellt noch einmal alle Bewertungen im aktuellen Test im Mai 2020, sortiert nach den verschiedenen Kategorien dar.

 

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