BTE befürchtet 6 Mrd. Umsatzverlust im Textilhandel

Die Läger des Modefachhandels sind mit unverkaufter Ware überfülllt - BTE warnt vor Verlusten durch Corona-Lockdown.
Die Läger des Modefachhandels sind mit unverkaufter Ware überfülllt – BTE warnt vor Verlusten durch Corona-Lockdown. Foto: Sundry Photography/AdobeStock

Nach einer Pressmitteilung der Handelsverbände Textil (BTE), Schuhe (BDSE) und Lederwaren (BLE) wird durch den ab Mitte Dezember 2020 beschlossenen Lockdown ein erheblicher Umsatzverlust prognostiziert.

Die Schließung der Boutiquen, Schuh- und Lederwarengeschäfte sowie Mode- und Warenhäuser wird neben erheblichen Umsatzausfällen auch das Warenproblem der Branche nochmals deutlich verschärfen. Durch den Lockdown zum Jahreswechsel wird nach Berechnungen der Handelsverbände der ohnehin bereits im gesamtem Jahr 2020 stark gebeutelte, stationäre Fashionhandel weitere rund 6 Milliarden Euro an Umsatz verlieren.

Nach weiteren Berechnungen der drei Handelsverbände wird sich zudem bis zum voraussichtlichen Schließungsende am 10. Januar 2021 ein Berg von 300 Millionen Teilen unverkaufter Modeartikel auftürmen. Hinzu kommt, dass bei vielen Modehändlern die Lager mit noch unverkaufter Frühjahrsware aus 2020 gefüllt sind. 

Rolf Pangels folgt beim BTE ab Mai 2019 auf Jürgen Dax.
Rolf Pangels folgt beim BTE ab Mai 2019 auf Jürgen Dax.

„Für viele Unternehmen unserer Branche wird dies ein Schicksalsschlag sein, von dem sie sich nur schwerlich oder sogar überhaupt nicht mehr erholen werden können,“ berichtet BTE-Hauptgeschäftsführer Rolf Pangels.

Pangels weiter: „Die Politik kann und darf daher nicht weiter die Augen vor diesen existentiellen Problemen des Modehandels verschließen und muss die Branche mit direkten und angemessenen Hilfen fördern. Neben finanziellen Sofort- und Überbrückungshilfen brauchen wir auch eine gesonderte Unterstützung für die Warenüberhänge. Verbesserte Abschreibungen auf den Warenbestand helfen der Branche dabei nicht weiter, da dies Gewinne voraussetzt. Wir dürfen bei den Unterstützungs- und Förderhilfen nicht schlechter gestellt werden als andere Branchen, wie zum Beispiel die Gastronomie und Hotellerie. Die Ungleichbehandlung muss ein Ende haben und das möglichst schnell. Wenn Gelder erst mit zeitlichen Verzögerungen von Monaten fließen, dann wird es für viele Modehändler zu spät sein“.

Auch Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie warnt

Auch Ingeborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie (Mode-Textil) befrüchtet für die Modebranche eine existentielle Bedrohung: „Der Lockdown trifft uns mit voller Wucht. Jetzt bleibt der Handel auch auf großen Teilen der Winterware sitzen, mit weitreichenden Folgen für die Hersteller, deren Auftragsbücher für 2021/22 von Tag zu Tag leerer werden.“

Ingeborg Neumann, Geschäftsführerin der Peppermint Holding und Präsidentin des Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie (Mode+Textil)
Ingeborg Neumann, Geschäftsführerin der Peppermint Holding und Präsidentin des Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie (Mode+Textil) / Quelle: ©imo/photothek

Als Folge des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 haben Unternehmen bereits mit Umsatzrückgängen von bis zu 45 Prozent zu kämpfen, gibt Neumann an. Vielen der Hersteller haben sich bis heute nicht wieder erholt. 

Neben weitreichenden Unterstützungsprogrammen für den Handel fordert der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie die Bundesregierung daher auf, Vorschläge für ein Belastungsmoratorium schnell in die Tat umzusetzen. 

Neumann fordert: „Wenn wir eine Pleitewelle der deutschen Qualitäts- und Traditionsmarken noch irgendwie verhindern wollen, muss die Bundesregierung jetzt handeln, sonst schaffen unsere Modeunternehmen den langen Weg aus der Krise nicht! Wir brauchen steuerliche Entlastung, den Stopp sämtlicher Vorhaben, die uns noch mehr Bürokratie und noch höhere Energiekosten im neuen Jahr bescheren. Ich appelliere an Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Bundesfinanzminister Scholz, endlich unseren Vorschlägen für ein Belastungsmoratorium zu folgen. Sonst geht hier in Deutschland eine hochinnovative mittelständische Mode- und Textilindustrie verloren, die für die Klimawende und den Green Deal noch dringend gebraucht wird.“

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