Thule verliert Thomas Syring

Thomas Syring verlässt nach 12 Jahren erfolgreicher Tätigkeit das Unternehmen Thule.
Thomas Syring verlässt nach 12 Jahren erfolgreicher Tätigkeit das Unternehmen Thule.

Kaum wird es in Deutschland gerade richtig Winter, müssten die Geschäfte bei Thule noch mal kräftig anziehen. Doch durch den Abgang von Thomas Syring zum 30. April 2021 könnte das Unternehmen noch in eine selbst verschuldete Rutschpartie geraten.

Vermutlich wurden die meisten Handelspartner von der Nachricht, dass Thomas Syring nach rund einem Dutzend Jahren bei Thule das Unternehmen verlassen werde – wolle, wie es offiziell heißt – überrascht. Denn Syring ist das hiesige Gesicht Thules. Und das nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern aufgrund seiner Funktion als Sales Director Central Europe auch weit darüber hinaus.

Syring begann 2009 in der Thule Group als Sales Manager Nord- und West-Deutschland und übernahm schnell die Verantwortung als Area Sales Manager für Zentraleuropa. Wenige Jahre später wurde er zum Sales Director Zentraleuropa ernannt. Außerdem hat er die Marketingverantwortung für die Region inne.

Es ist Syrings Wesen zuzuschreiben, dass das für seine Dachboxen bekannte Unternehmen in den letzten zwölf Jahren deutlich an Umsatz zulegen konnte. Sein Team wuchs von einer Handvoll Mitarbeitern zu einer gut zwei Dutzend Köpfe umfassenden Mannschaft. Und dass sich dabei der deutschsprachige Raum zum nach den USA zweistärksten Markt weltweit etablierte, darf man als Beobachter des Unternehmens zum großen Teil dem Wirken Syrings zuschreiben.

Vertrieb versteht Syring im engeren wie weiteren Sinne. So wurden nicht nur immer neue Produktgruppen imageförderlich im Markt vorgestellt, präsentiert und verkauft, sondern Syring suchte Schulterschlüsse mit Handelspartnern ebenso wie Partnerschaften mit Verbänden und prominente Multiplikatoren, die die “Thule Crew” genannten Markenbotschafter um hiesige Namen erweiterte.

Das Unternehmen selbst schreibt Syring die entscheidende Rolle bei der kontinuierlichen Vorwärtsintegration im deutschen Markt als zur Vertriebsexpansion insgesamt zu, die “mit sehr guten Steigerungen der Verkäufe in der Region in den letzten Jahren” einherging. In einer Mitteilung werden auch die besten Zukunftswünsche mit auf den Weg gegeben – der noch Anfang des Jahres, vermutlich bis zu den üblichen Zielgesprächen, ungebrochen als überzeugter Akteur des Unternehmens beschritten zu werden schien.

Doch irgendetwas muss in er Zentrale des rund 2.600 Mitarbeiter beschäftigenden Konzerns passiert sein. Und vielleicht liegt das ja auch an schwedischen Planspielen eines Konzerns, bei dem es in den höheren Rängen auch auf den richtigen Pass ankommen könnte.

Als Ansprechpartner der Personalmeldung gilt Daniel Larsson, VP Sales Europe & Rest of World, der auf eine Anfrage der Redaktion allerdings bis dato schwieg.

Larsson dürfte entscheidend für die Führung Syrings sein und nach seinem Start bei Thule vor anderthalb Jahren einen Umbau im Vertrieb verantworten, in den auch der Abgang Syrings fällt.

Larsson kommt als Textilexperte zu Thule und war nach zehn Jahren bei The North Face zuletzt knapp zwei Jahren als VP Sales EMEA für die Jeans-Marken Lee und Wrangler bei der VF Corporation tätig.

Stimmen von wichtigen Thule-Handelspartnern aus dem Markt signalisieren in Hintergrundgesprächen zumindest großes Unverständnis und sorgen sich um die enge und durch persönliches Vertrauen geprägte Zusammenarbeit. Dabei neigen Konzerne dazu, Voten von Handelspartnern als schnell verstummende Zwischenrufe abzuhandeln.

Allerdings könnte gerade der Babybereich, der inzwischen schon rund zwölf Prozent zum ansonsten durch Automotive-Produkte geprägten Konzernumsatz beträgt, fragil auf Unsicherheiten reagieren. Denn hier ist der Wettbewerb besonders intensiv und Thule kämpft in Teilen mit einer dreirädrigen Produktrange, die trotz der hohen Fertigungsqualität den hiesigen Vorlieben nicht immer optimal gerecht wird.

So notiert der Geschäftsbericht des Jahres 2019 die Einschätzung der Unternehmensleitung wie folgt:

“Der Umsatz mit Fahrradkindersitzen ging aufgrund der aggressiven Preisgestaltung der mitteleuropäischen Wettbewerber etwas zurück. Die Leistung in Nordamerika war eine Enttäuschung, was zum Teil daran lag, dass der größte Konkurrent unseres hochgeschätzten Jogging-Kinderwagens, Thule Urban Glide 2, beschloss, das ganze Jahr über große Rabatte anzubieten – ein Preismodell, dem wir nicht folgen wollten – sowie daran, dass es uns weniger gelungen ist, mit unserem neuen Kinderwagen Thule Sleek auf dieselbe Weise wie in Europa in den Jugendmarkt einzudringen.

Im Laufe des Jahres haben wir das Verkaufsteam mit neuen Mitarbeitern aus der Branche verstärkt, und dies zusammen mit dem neuen Kinderwagen Thule Spring, von dem wir überzeugt sind, dass er der Art und Weise, wie nordamerikanische Eltern Kinderwagen nutzen, besser entspricht, lässt uns mit großen Hoffnungen auf die Entwicklung im Jahr 2020 blicken.”

Hier setzte die jüngste Marktoffensive Syrings gezielt an, die neben einer hochwertigen PoS-Präsentation selektiver Handelspartner und alternativen Vertriebsstellen jenseits des Babyfachhandels auf die Schaffung von Verbrauchernachfrage durch B2B- und B2C-Marketingkampagnen setzt. Was davon bleibt, wird Syrings Nachfolger zeitnah beantworten müssen.

Wolfram Dittmer wird Sales-Director DACH bei Thule

Das wird Wolfram Dittmer sein, der seit 20 Jahren bei der Thule Group beschäftigt ist, und ab dem 1. März 2021 neuer Sales Director für Deutschland, Österreich und die Schweiz wird.

Dittmer wird die Verantwortung für die Produktkategorien “Sport & Cargo Carriers”, “Active with Kids” und “Packs, Bags & Luggage” in der Region übernehmen und an Larsson berichten.

Die vierte Produktkategorie “RV” wird in diesen Märkten auch in Zukunft von Nils Ihsen verantwortet. Bei RV-produkten handelt es sich um solche, die beispielsweise wie Markisen, Fahrradständer oder Zelte für Wohnwagen und Wohnmobile in Zusammenhang mit Camping angeboten werden.

Wolfram Dittmer hat zuletzt für die Thule Group als Sales Director in Ost-Europa, Mittlerer Osten und Italien das Geschäft mit ausgedehnter Distribution und neuen Produktkategorien in der Region gesteigert.

Dittmers neue Verantwortung führt dazu, dass der langjährige Mitarbeiter der Thule Group Tomas Massl, der zur Zeit Sales Manager für Tschechien, Slowakei und Polen ist, zum Sales wird zum Sales Manager Ost-Europa befördert wird.

Tomas Massl begann 2013 als Key Account Manager bei der Thule Group in der Tschechischen Republik und wurde 2015 zum Country Manager für die Tschechische Republik und die Slowakei ernannt und übernahm ab 2020 auch die Verantwortung für den polnischen Markt.

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