ADAC Kindersitztest im Herbst 2021: eine Handvoll Probleme

Am Ende Oktober 2021 hat der ADAC die neuen Ergebnisse seines zweimal jährlich durchgeführten Kindersitztests veröffentlicht. 26 Modelle wurden dazu untersucht. Wie üblich standen dabei Kriterien wie Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffe im Blickpunkt und es wurden Sitze für jede Größe und jedes Alter überprüft. Mit 14 Modellen konnten mehr als die Hälfte der Kindersitze mit „gut“ und sieben mit „befriedigend“ bewertet werden. Doch insgesamt fünf Sitze sind nach Einschätzung der Prüfer nicht empfehlenswert. Neben vier Mal „ausreichend“ mussten die Tester aufgrund von Schadstoffbelastungen einmal „mangelhaft“ vergeben.

Vom ADAC als “gut” und “befriedend” bewertete Kindersitze sind in fast allen Größen beziehungsweise Kindersitzgruppen zu finden. Diese Sitze übertreffen die gesetzlichen Vorschriften zum Teil deutlich.

Zu den Herstellern, deren Sitze nur mit “ausreichend” bewertet wurden, gehören zwei namhafte Markenhersteller wie Nuna und Chicco wie auch der noch recht wenig bekannte, 2013 gegründete chinesische Anbieter Lettas.

Die Produkte, die im Test am besten abschnitten, kamen von namhaften Herstellern hinter den Marken wie Graco, Maxi-Cosi und Mima (jeweils. mit einer 1 vor dem Komma) sowie Britax-Römer, Cybex und Joie sowie Swandoo.

Osann muss nachbessern

Testverlierer ist der „Oreo 360 II“ von Osann. Das Modell scheiterte an den Kriterien der Schadstoffprüfung und wurde deshalb insgesamt nur mit „mangelhaft“ bewertet werden. Die untersuchte Probe des Bezugsstoffes erhält den Weichmacher DPHP, der unter anderem die Schilddrüse schädigen kann.

Die vier mit „ausreichend“ bewerteten Sitzmodelle sind alle mitwachsende Kindersitze, die für Kinder ab der Geburt bis zum zwölften Lebensjahr genutzt werden können.

In dieser Zeitspanne kommen sonst üblicherweise drei verschiedene Sitze zum Einsatz. Die Kompromisse, die bei nur einem Produkt für alle Bedürfnisse gemacht werden müssen, wirken sich negativ auf die Sicherheit und die Handhabung aus.

Mitwachsende Sitze meist nur Kompromisslösung

Bei den Crashversuchen des ADAC kam es bei diesen Sitzen zu einer erhöhten Belastung auf die Dummys. Aber auch das hohe Eigengewicht, das den Einbau erschwert, und die unterschiedlichen Einbauarten, die das Risiko für Fehlbedienung erhöhen, sorgen für die unterdurchschnittliche Bewertung im Test.

Bereits im Jahr 2017 hat der ADAC erstmals einen mitwachsenden Kindersitz untersucht, der die gesamte Zeit der Kindersitzpflicht abdeckt. Damals wie heute stellen die Produkte aber nur Kompromisslösungen dar, da sie weder auf Größe, Gewicht oder Alter der Kinder spezialisiert sind.

Daher überraschte es nicht, dass diese Sitze, meist nur mit „ausreichend“ bewertet werden konnten.

Eltern sollten vor dem Kauf eines Kindersitzes für eine lange Nutzungsdauer die Vor- und Nachteile abwägen. Allein die Kostenersparnis durch den Kauf nur eines Sitzes wiegt die Nachteile oft nicht auf. Diese bestehen unter anderem darin:

  • Säuglinge können meist nicht mit dem Sitz getragen werden.
  • Das hohe Eigengewicht macht das Ein- und Ausbauen beschwerlicher.
  • Mehrere Einbauarten machen Fehlbedienungen wahrscheinlicher
  • Gurtzeug ist für Neugeborene oft zu wuchtig.
  • Anschnallen ist aufgrund der schlechteren Zugänglichkeit aufwändiger.
  • Gefahr, dass die Eltern den Sitz zu früh in Fahrtrichtung drehen.
  • Wahrscheinlichkeit von Verschleiß ist durch die lange Nutzungszeit erhöht.

In vielen Fällen ist daher die Nutzung von drei Sitzen – Babyschale, Kleinkindersitz und Sitzerhöhung mit Rückenstütze – eine sichere und sinnvolle Alternative.

Für Großeltern, die gelegentlich verschieden große Kinder mitnehmen, kann ein mitwachsender Sitz dagegen eine gute Option darstellen, denn für Kinder von circa zwei bis zwölf Jahren gibt es eine ausreichende Auswahl an sichereren Produkten. Wenn der Sitz nicht täglich umgebaut werden muss, sind kleinere Nachteile in der Handhabung zu verkraften.

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