Oeko-Tex zertifiziert nun auch Biobaumwolle

Oeko-Tex Organic Cotton: Jetzt als Label statt nur ein Schlagwort
Oeko-Tex Organic Cotton: Jetzt als Label statt nur ein Schlagwort

Seit April 2023 bietet die “Oeko-Tex Organic Cotton”-Zertifizierung ein umfassendes und objektives Prüfsystem für Bio-Baumwollprodukte mit einer vollständig verifizierten Produktionskette. Im Fokus stehen  Produkt- und Verbrauchersicherheit sowie Rückverfolgbarkeit. Mode- und Textilprodukte mit diesem Label wurden aus Bio-Baumwolle hergestellt, ohne GVOs (gentechnisch veränderte Organismen) und Pestizide angebaut und auf Schadstoffe des Oeko-Tex-Kriterienkatalogs getestet.

Für den Nachweis der Bio-Herkunft kann die GVO-Quantifizierungsmethode von Oeko-Tex erstmals zwischen Kontamination und gezielter Beimischung von konventioneller Baumwolle unterscheiden. Die neue Zertifizierung ist konform mit globalen Vorschriften, darunter EU REACH Annex XIV und XVII, US CPSIA sowie die EU POP-Verordnung. 

Seit der Einführung des Oeko-Tex Standard 100 vor über 30 Jahren prüft und zertifiziert Oeko-Tex-Produkte aus und mit Bio-Baumwolle. Mit der stetig steigenden Verwendung von Bio-Baumwolle in Mode und Textilien, steigt auch der Anspruch, sie in Oeko-Tex Standard 100 Zertifikaten auszuweisen.

„Unsere Antwort auf diese Entwicklung ist ein umfassendes, unabhängiges und objektives Prüf- und Zertifizierungssystem für Textilprodukte aus Bio-Baumwolle entlang der gesamten Produktionskette“, sagt Georg Dieners, Generalsekretär von Oeko-Tex.

„Unser Ziel ist es, jedem Menschen verantwortungsvolle Entscheidungen zu ermöglichen und dadurch natürliche Ressourcen zu schützen. Daher bietet Oeko-Tex Organic Cotton gezielte und transparente Unterstützung für Unternehmen entlang der Lieferkette. Es ermöglicht ihnen, die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihrer Kundinnen und Kunden auf Basis eines wissenschaftlich anerkannten Kriterienkatalogs und neutraler Labortests zu schützen. Endverbraucherinnen und Endverbraucher erhalten ein zuverlässiges, herstellerunabhängiges Produktlabel, das für sichere Biobaumwollprodukte steht, die entlang der gesamten Produktkette getestet wurden – ein wertvoller Beitrag zu wirksamem Verbraucherschutz.“ 

Um eine klare Kommunikation zu gewährleisten, launcht Oeko-Tex ein Haupt- und ein Sublabel: „Organic Cotton“-zertifizierte Artikel und Materialien aus 100% Bio-Baumwolle, während „Organic Cotton Blended“-zertifizierte Artikel aus mindestens 70 Prozent Bio-Baumwolle bestehen müssen.

Mit entsprechenden Herkunftsnachweisen können weiterhin alle Artikel, die Bio-Baumwolle enthalten, schadstoffgeprüft und mit Oeko-Tex Standard 100 zertifiziert werden. In der Kommunikation des Oeko-Tex Standard 100 Labels kann Bio-Baumwolle dann im Zertifikatstext angegeben werden. Mischungen aus Bio- und konventioneller Baumwolle sind in allen drei Zertifikaten verboten. 

Die quantitative GVO-Testmethode von Oeko-Tex ist die erste Methode, die zwischen beabsichtigter Vermischung und unvermeidbarer Kontamination (z. B. durch Faserflug) mit herkömmlicher Baumwolle unterscheiden kann. Für die Einführung von Organic Cotton hat Oeko-Tex eine Grenze von <10 Prozent GVO festgelegt. Dieser Grenzwert wird durch kontinuierliche Datenanalysen und die daraus gewonnen Erkenntnisse in Zukunft angepasst und die Zertifizierung somit weiterentwickelt. 

Für den Nachweis des ökologischen Baumwollanbaus fordert Oeko-Tex Organic Cotton eine Zertifizierung gemäß der IFOAM-Standardfamilie (International Federation of Organic Agriculture Movements). Weiterhin wird das vollständige Prüfprogramm des Oeko-Tex Standard 100 durchgeführt, um die Produktsicherheit zu gewährleisten. Zum Nachweis des ökologischen Anbaus werden zusätzliche Tests auf GVOs und Pestizide durchgeführt.

Im Falle eines nicht bestandenen qualitativen GVO-Tests prüft der quantitative GVO-Test, ob das Ergebnis auf Kontamination oder absichtliche Vermischung mit herkömmlicher Baumwolle zurückzuführen ist. Neben der Prüfung aller Unterlagen und Laboruntersuchungen von Produktmustern führen die zuständigen Oeko-Tex-Prüfinstitute vor der Ausstellung des Zertifikats zusätzlich Vor-Ort-Inspektionen durch. 

Ab der Entkörnungsphase erfordert jeder Wechsel des Eigentümers der Ware ein Oeko-Tex Organic Cotton Transaktionszertifikat. Zusammen mit der Transaktionsbescheinigung sind sämtliche Belege wie entsprechende Rechnungen und Lieferscheine sowie alle Organic Cotton-Zertifikate einzureichen. Diese Schritte werden jährlich wiederholt. Um Betrug vorzubeugen, unterhält Oeko-Tex eine sichere Datenbank mit allen Transaktionen. 

Das modulare System von Oeko-Tex bietet vielfältige Synergien für Herstellerinnen und Hersteller und Marken. So kann die Verwendung von Oeko-Tex Eco Passport zertifizierten Chemikalien den Prüfaufwand für eine Oeko-Tex Organic Cotton-Zertifizierung reduzieren. Der Fokus von Organic Cotton liegt auf der Sicherstellung der Bio-Herkunft durch GVO- und Pestizid-Tests sowie dem Nachweis der Lieferkette durch Transaktionszertifikate und der Verbrauchersicherheit durch Schadstoffprüfungen.

Alle Oeko-Tex Kundinnen und Kunden müssen grundlegende soziale Kriterien im Rahmen des Oeko-Tex-Verhaltenskodex erfüllen. Um soziale Kriterien in vollem Umfang abzudecken, kann Oeko-Tex Organic Cotton mit der Oeko-Tex-STeP Betriebszertifizierung kombiniert werden, die wiederum Teil des Oeko-Tex made in green-Produktlabels ist. Letzteres ermöglicht volle Lieferkettentransparenz per QR-Code, der Endverbraucherinnen und Endverbraucher zum Oeko-Tex-Label-Check führt. 

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