BDKH: 10 Jahre, 21 Mitglieder, eine Feier

Ende Juli 2023 feierte der BDKH in Köln sein zehnjähriges Jubiläum.
Ende Juli 2023 feierte der BDKH in Köln sein zehnjähriges Jubiläum. Foto: Uta Wagner

Es ist zehn Jahre her, dass sich eine Handvoll Akteure aus der Hartwarenbranche aufmachte, mit dem BDKH eine Interessenvertretung zu gründen. Heute sind etwas mehr als 20 Mitglieder in dem Verband organisiert und nutzen das Jubiläum Ende Juli 2023 , um die erste Dekade ihres Bestehens zu feiern.

Die Party fand genau da statt, wo der Bundesverband Deutscher Kinderausstattungs-Hersteller (BDKH) gegründet worden ist, in der Kanzlei Oppenhoff in Köln, und zwar in der Skylounge im 5. Stock mit Blick über den Rhein.

Geladen waren Mitglieder, Fördermitglieder, Wegbegleiter, interessierte Gäste und Medienvertreter. Zwei Keynote Speaker beleuchteten in Vorträgen sowohl die Situation der Branche als auch die der Hauptzielgruppe der Hersteller, die der Familien.

2013 mit sieben Gründungsmitgliedern gestartet, sind heute rund zwei Dutzend Unternehmen im BDKH organisiert, darunter Hersteller von Markenprodukten aus der Babyausstattungsindustrie wie Artsana mit Chicco, Dorel Juvenile mit Maxi-Cosi, Lässig, Rotho Babydesign und Peg Perego.

Wenn es heute heißt, dass der BDKH als damals erster Interessenverband für Hartwarenprodukte im deutschsprachigen Raum gegründet wurde, unterschlägt man nonchalant zwar den seinerzeit schon vorhandenen Industrieverband für Korbwaren und Korbmöbel, Kinderausstattung und Kinderwagen e. V. (IKKK). Aber das ist insofern lässlich, als der IKKK im Grunde nur eine Aufgabe verfolgt, nämlich um als Tarifvertragspartner zu fungieren.

Der BDKH hingegen verfolg nach eigenen Angaben als zentrales Ziel des Bündnisses, die Sicherheits- und sozialen Standards bei der Herstellung von Kinderprodukten zu verbessern und sich für eine kinderfreundlichere Gesellschaft einzusetzen.

Kurz nach der Gründung des Verbandes wurde die Endverbraucher-Initiative Kleine Helden leben sicher ins Leben gerufen, unter der man die eine oder Informationskampagne umgesetzt hat.

Einer der Initiatoren des Verbands war Michael Neumann, damals Geschäftsführer von Dorel Juvenile, der auch heute noch nach seinem Ausscheiden bei Dorel als BDKH-Geschäftsführer fungiert, begrüßte die Gäste, wenn auch nicht in Person, so doch per Videobotschaft: „Wir haben wirklich etwas geschafft für unsere Branche, vor allem mehr Austausch und Kommunikation untereinander. Am Ende geht es darum, dass Menschen mit Menschen reden – immer noch. Das haben wir maßgeblich gefördert und das wollen wir auch weiterhin tun. Ich glaube, dass wir das in Zukunft noch besser machen können, auf breiterer Basis. Darauf freue ich mich.“

Es könnten mehr Mitglieder sein …

Heute zählt der Verband 21 Voll- und Schnuppermitglieder sowie sechs Fördermitglieder. Die damit eher kleine Interessensvertretung umfasst namhafte Unternehmen, familiengeführte Unternehmen, Start-ups und Branchenakteure wie die Koelnmesse.

Vor allem bei ihnen wollten sich Geschäftsführer Michael Neumann und der aktuell sechsköpfige Vorstand des BDKH mit einer Feier bedanken.

Zum Vorstand zählen Dr. Alessandro Zanini von Recaro Kids als Vorsitzender, StellvertreterInnen Silvia Emge von Rotho Babydesign und Oliver Beger von tfk sowie Heidi Schäfer von Lansinoh, Dr. Robert Gietl für Peg Perego und Oliver Mecky von Allison.

Nach den Grußworten des Hausherren Dr. Axel Wenzel und des BDKH-Vorsitzenden Dr. Alessandro Zanini standen beim Geburtstagsfest in Köln zwei Referenten auf dem Programm: Andreas Riekötter, Geschäftsführer der IFH Media Analytics in Köln, und André Schulz, Geschäftsführer der KB&B Family Marketing Experts aus Hamburg, vermittelten den Gästen interessante Insights zur Kinderausstattungsbranche im Wandel der Zeit und den Versuch einer Definition, was Familien heute ausmacht.

Zehnjähriges Jubiläum des BDKH, aufgenommen am 20.07.2023
Gespannte Gesichter bei den beiden Vorträgen auf der Jubiläumsveranstaltung am 20. Juli 2023. Foto: Uta Wagner

„Die letzten zehn Jahre waren voller Veränderungen, von Schnelllebigkeit, hoher Dynamik und kurzen Halbwertszeiten geprägt“, so Handelsexperte Andreas Riekötter. Die Kinderausstattungsbranche sei „eine Branche, die auf der anderen Seite für Beständigkeit steht. Für gemeinsame Leitlinien, eine gemeinsame Werteorientierung. Der BDKH war aus meiner Wahrnehmung heraus so etwas wie ein Kompass und Lotse“. 

Die letzte Dekade sei alles andere als einfach gewesen. In einer Zeit der Krisen brauche es umso mehr Verbände als Interessensvertretungen, betonte Riekötter. Am Beispiel von drei Kernthemen – Digitalisierung, Social Media-Plattformen und dem Wunsch nach Nachhaltigkeit – beschrieb der Informatiker und Betriebswirt ein Jahrzehnt des Wandels, der Herausforderungen, aber auch der Chancen.

André Schulz stellte die Frage „Wer oder was sind Familien?“ an den Beginn seines Impulsvortrags – und antwortete gleich selbst: „Es sind vor allem viele.“ 49 Prozent der Deutschen lebe in Familienverbünden, d. h. mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren im Haushalt. Das sei mit rund 40 Millionen Menschen fast die Hälfte der Bevölkerung. Dazu komme, dass diese Familien heute heterogener denn je seien. Wie soll die Kinderausstattungsbranche eine so vielfältige Zielgruppe also wirksam ansprechen?

Hier stellte André Schulz eine spezielle „Familienmarketingformel für den maximalen Erfolg“ vor, die mit einem Augenzwinkern an Einsteins Gleichung von der Gesamtenergie erinnerte, aber dennoch ernst gemeint war.

„Wenn wir versuchen, Familien ein wenig nach ihren Bedürfnissen zu segmentieren und nach verschiedenen Lebensstilen einzugruppieren, kommen wir sehr schnell auf unterschiedliche Konsummuster“, erklärte Schulz. Da gebe es die Schnäppchenjäger und Preisbewussten, andererseits auch die Qualitätsorientierten, die auf Authentizität achteten; die, die ihre Leidenschaften lebten, an Neuem und Innovation interessiert seien oder jene, die auf Sicherheit und Tradition setzten und Wert auf Funktionalität legten.

Was uns im Handel leite, ist die Vorstellung, wie die Zielgruppe leben wolle, so Schulz. „In unserer Multioptions-Gesellschaft können wir selbst entscheiden. Aber immer dann, wenn wir ganz viele Optionen haben, gibt es viel Unsicherheit. Wir brauchen Orientierung. Die Frage des Lebensstils ist immer eine Frage, wie wir – auch mithilfe von Produkten – leben möchten. Es ist daher sinnvoll zu erkennen, welche Lebensstile ich mit meinem Produkt ansprechen will.“

Die beiden Vorträge des BDKH-Festprogramms führten immer wieder zu einem angeregten Diskurs zwischen Zuhörern und Referenten. Die Gäste nutzten den weiteren Nachmittag für lebhaftes Networking und viele Gespräche. Nach der Veranstaltung folgten viele Besucher der Einladung in eine Kölner Bar zum erweiterten Get-together.

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