Die 99. Ausgabe der Pitti Bimbo, vom 16. bis zum 19. Juni 2024, endete nach drei Tagen und konnte für die Branche, anders als in früheren Jahren, keine starken Impulse ins Saisonbuch schreiben. Mehr als 1.500 Besucher seien gekommen, vermeldet der Veranstalter nüchtern, darunter 1.200 Einkäufer aus der ganzen Welt.
Verglichen mit früheren Zahlen, als die Besucherschar mit bis zu 10.000 Köpfen angegeben wurde und natürlich auch etwas mehr Einkäufer vor Ort waren, sind 1.500 Interessierte für ein Format vom Rang der Pitti Bimbo – arg wenig.
Das ist schade. Denn Florenz war lange Zeit Motor der Branche und macht durch eine Menge Motivation immer viel Mut. Eine magere Messe macht Sorgen und ist weder für die Pitti gut, noch für die Szene im Allgemeinen.
Denn wer nicht nach Florenz oder zur Playtime nach Paris kommt, wird auch nicht, früher oder später, hierzulande zur Auffrischung des Markenportfolios beitragen. Denn Deutschland gilt nun nicht gerade als Hort heißer Modemacher für die Kleinen. Die Exportnation Deutschland ist modisch ein Importstaat.
Dass hier nicht mehr produziert wird, ist hinlänglich bekannt. Dass hier aber nur wenig gestaltet, vorgeschneidert und gemacht wird, bleibt hingegen traurig.
Daher brauchen wir die Infusion an Marken und Styles aus dem internationalen Umfeld, um frische Looks in die Läden zu bekommen. Und das geht auch anderen Ländern so, denn immerhin 48 Prozent der Einkäufer der jüngsten Pitti Bimbo kamen aus dem Ausland, aus mehr als 50 Ländern.
750 Buyer aus Italien – das ist nicht viel mehr als was zur Supreme Kids nach München oder zur Kindermoden Nord nach Hamburg kommt.
Und 750 Einkäufer aus dem Ausland sind nicht unerreichbar viele, die man nicht auch zu einer starken Veranstaltung bekommen können müsste, in einem Land, in dem nach Einwohnern und Kaufkraft das größte Geschäft laufen dürfte.
Aber zurück zur Pitti: Es war dennoch eine lebendige Ausgabe, was die Initiativen und Veranstaltungen angeht. Hier setzt der Veranstalter jede Saison viele Aktionen um. Doch einen Catwalk, einst die “Big Shows” der Messe, gab es nicht mehr.
Weniger Menschen, dafür mehr Aktionen
Den Anfang machte die “Yellow Party”, mit der der erste Tag auf der Fortezza endete. Zwischen den gelben Pop-up-Buden, die das Thema “Pitti Lemon” aufgriffen und den Veranstaltungsort Fortezza da Basso mit Energie aufzuladen suchten, fanden Networking-Momente statt – wie “Lemon Connect – Time to Meet”, das “Fashion Speed Date”, das Marken, Einkäufer und die Presse zusammenbrachte.
Zudem gab es Workshops über Marketingstrategien für den Einzelhandel von Shop Survivor und Visual-Merchandising-Taktiken, die vom Istituto Marangoni angeboten wurden.
“Ich möchte unseren 160 italienischen und ausländischen Ausstellern und allen anderen Protagonisten danken, die diese Ausgabe der Pitti Bimbo zum Leben erweckt haben. Der Markt für Kinderbekleidung ist im Wandel. Deswegen denken wir über eine Weiterentwicklung der Veranstaltung nach. Wir werden dies bereits im Januar 2025 anlässlich der 100. Ausgabe von Pitti Bimbo tun”, verabschiedet Agostino Poletto, Generaldirektor von Pitti Immagine, die 99. Ausgabe der Pitti Bimbo.