Cookies Show Berlin: Von Keksen, Krümeln und ziemlich wenig Mäusen

Zu Brot und Butter nun noch süße Backwaren: Anfang Juli debütierte in Berlin mit der Cookies Show eine neue Kindermodefachmesse.

Atmosphäre auf der Cookies Show in Berlin
Viel Platz zum Wachsen: Auch wenn es zur ersten Veranstaltung der Berliner Cookies Show noch an Ausstellern wie Fachbesuchern mangelte, bot sich ein interessantes und teilweise uniques Angebot.

Wer vom 7. bis zum 9. Juli die luftigen Terminals des ehemaligen Tempelhofer Flughafens in Berlin abschritt, erinnerte sich nur zu gern an die früheren, mit viel Verve und einem Schuss Hybris organisierten Veranstaltungen der Bread & Butter. Aus unserer Sicht ist noch nicht klar, ob es sich um ein letztes Zucken dieser einstmaligen Streetwear-Orgie handelte oder um ein irritierendes Intermezzo auf dem Weg zu alter Größe und neuem Glamour. Der angekündigte Einstieg des Online-Schuhhändlers Zalando wurde von vielen Ausstellern eher kontrovers diskutiert.

Gemeinsam mit der Bread & Butter lud eine neu gegründete Berlin Fashion Group die Kindermodebranche zur Cookies Show. Selbstbewusst angekündigt wurde sie als die neue „Deutsche Leitmesse“ und als der „Deutsche Kindermode Ordertag“. Passend zum Veranstaltungstitel lockte daher am Eingang des letzten Messehangars als kulinarisches Gegenstück zum Messekonzept viel versprechend eine Handvoll farbenfroher Kekse die Fachbesucher der KiKo-Branche.

Liebe geht bekanntlich durch den Magen und die Zutaten für einen gehaltvollen Messe-Cookie waren eigentlich gegeben: Von der Luna media initiiert und nach allen Kräften begleitet, auf deren Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit der „Children’s Fashion Cologne“ (CFC) aufbauend und als dortige Berater der Koelnmesse bestens eingeführt, wurden mehrere unterschiedlich bespielte Areale, eine Fashion-Schau und ein kleines Rahmenprogramm angekündigt.

Eine neue Stadt, ein engagiertes Team, eine raumgreifende Location und die Partnerschaft mit der Bread & Butter haben rund 80 Marken aus den Bereichen Bekleidung, Schuhe, Accessoires, Living und Lifestyle aus den Baby-, Kids- und Maternity-Branchen angelockt. Viele davon kamen direkt aus Berlin oder waren Teilnehmer eines polnischen Gemeinschaftsstands.

Den Besucher vor Ort  empfing weniger die auf der Pitti, Playtime Paris oder Ciff Kids Kopenhagen empfundene, besondere Erlebnis-Aura einer Fashion-Messe, sondern eine sehr luftige Ansammlung von Orderständen und Kleinstausstellern. Mit Ständen von Hummel, Finkid, Lässig, Maximo Strickmoden, Naturino, Preventino, Sigikid oder Storksak konnten Berliner Einzelhändler immerhin einige handelsrelevantere Marken treffen. Zusätzlich präsentierte sich eine ganze Reihe regionaler Anbieter wie Katzbachmanufaktur  oder Wool Candy Berlin und zeigte handgemalte T-Shirt-Unikate und edle Strickmode aus Berlin.

Auch das mit einem Gemeinschaftsstand geöffnete Fenster zum polnischen Nachbarn gewährte z.B. mit Duck Egg Republic oder Zombie Dash Blicke auf eher noch ungesehene Designs. Nach der Messe vermeldete der Cookies-Veranstalter rund 4.000 Fachbesucher, was einer Besucherzahl um das Doppelte bis Dreifache gegenüber der CFC bedeuten würde. Und die wären der Messe durchaus zu wünschen.

Diese erste Veranstaltung rechtfertigt sicherlich keine Anreise aus der Ferne, aber wenn Cookies in den nächsten Saisons einen inspirierenden Mix aus Hauptstadt-Mode, polnischen Highlights und einer Reihe an Handelsvertretungen mit relevanten Kindermode-Marken kredenzte, ergänzt um einen Schuss Hauptstadt-Charme, ließe sich ein besuchenswerter ostdeutscher Ordertag jenseits von Skeuditz etablieren.

(ch)

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Original aus CHildhood Business:

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