Der Januar 2016 stand ganz im Zeichen der Kindermode. Die neuen Herbst- und Winter-Kollektionen wurden vorgestellt. Und insgesamt zwölf Messen und Ordertage haben wir besucht, die neuen Looks gesichtet. Eine knappe Handvoll von Veranstaltungen haben auch wir nicht geschafft. Dabei ist das Koordinieren der Termine und Reiseziele noch recht einfach. Allerdings braucht es hier und da eines noch besser aufeinander abgestimmten Timings der Veranstaltungen, um zu knappe oder gar parallele Events zu vermeiden.
Nahezu unmöglich ist es allerdings, sich als Fachbesucher einen vernünftigen Gesamtüberblick zu verschaffen. Wir haben allein in der aktuellen Saison über 2.000 Labels gezählt.
Sicher, viele der etablierten Marken bieten beständig gute Kollektionen mit so manchen Highlights. Einige sind fest gesetzt, weil sie im Markt seit Jahren für gute Abverkäufe sorgen oder ihre Looks immer wieder echte Akzente setzen. Andere wiederum liefern notwendige Basics mit guten Qualitäten zu auskömmlichen Preisen, oft gepaart mit einem verlässlichen NOS-Programm.
Wenn wir der Einfachheit halber einmal die Brands der deutschen Ordertage als Gradmesser dafür nehmen, was in allen Regionen gleichermaßen nachgefragt wird. Und wenn wir die durchschnittliche Anzahl an ganzjährig geführten Labels eines inhabergeführten Fachgeschäfts genauso einbeziehen wie die mittlere Anzahl an Verkaufspunkten von einer Vielzahl der Aussteller, dann drängt sich eine Erkenntnis auf: Es gibt zu viele Kollektionen, zu viel Druck und zu viel Überproduktion!
Ein Einkäufer wird dem nicht Herr und viele Designerinnen und Designer kommen gerade so über die Runden. Dabei ist der Modehandel – oder gar die gesamte Modebranche – ohnehin im Wandel. Es braucht schon „mehr“. Nur eben nicht unbedingt noch mehr Marken.
Anstelle dessen wäre zu wünschen, dass die Marken mehr Relevanz hätten, durchsetzungsstärker wären und dass sie mehr Innovationen lieferten. Der fraktionierte Handel ist durch den Wandel in den Innenstädten wie auch aufgrund veränderter Konsumgewohnheiten unter Druck.
Daher braucht er stärkere Partner, Unternehmen, die durch flexiblere Liefertermine, schnellere Anpassungen, gutes Marketing und effektive Handelskonzepte die Nachfrage stärken und den Handel unterstützen.
Dann bereitet der Messebesuch auch wieder Freude, gilt es doch innovative, ungewöhnliche und manchmal einfach nur schöne Kollektionen zu entdecken. Und diese sind ja auch nötig, um die Kunden zu überraschen, dem Geschäft ein unverwechselbares Profil zu geben und Freude am Einkauf zu bereiten.
Nun aber lassen Sie sich von unseren gesammelten Messe-Eindrücken ruhig verführen.
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