Schöne Stoffe, kluge Kissen und eine Menge Minions

Auf der Heimtextil in Frankfurt am Main zeigten die Hersteller von Wohn- und Objekt­textilien ihre Neuheiten. Dabei bewies die Branche Stärke, auch wenn gerade im Kinderbereich große Überraschungen ausblieben.

Die Zahlen der Messe ließen Großes versprechen: 69.000 Fachbesucher besuchten vom 12. bis zum 15. Januar die Heimtextil in Frankfurt am Main. 2.866 Aussteller, von denen 89 Prozent aus dem Ausland kamen, präsentierten ihre Neuheiten. Auch wenn nur ein Bruchteil der vertretenen Firmen für die Händler aus dem Baby- und Erstausstattungsbereich von Interesse war, ließen sich einige spannende Entdeckungen machen. Neben Unternehmen wie Aro Artländer, Kaiser Naturfelle oder Tavo waren auch viele internationale, hierzulande noch unbekannte Hersteller vertreten. Viele Marken, die neben Produkten für Erwachsene auch eigene Linien für Babys und Kinder haben, stellen auf der Heimtextil in Frankfurt aus, nicht aber auf der Kind + Jugend. Darum war also ein anderes Angebot zu sehen, als es auf der Kölner Weltleitmesse für Hartwaren der Fall ist, wenn auch nicht in der konzentrierten Form, die es ermöglicht, schnell einen Überblick über die wichtigsten Trends und Entwicklungen in diesem Bereich der Branche zu bekommen.

Im Farb- und Formenrausch:  Die Frankfurter Messe zeigt das ganze Spektrum der Heimtextilien.
Im Farb- und Formenrausch:
Die Frankfurter Messe zeigt das ganze Spektrum der Heimtextilien.

Bekannte und neue Bestseller

Heimtextilien mit den bekannten Disney-Lizenzen zählen nach wie vor zu den großen Umsatzbringern. Und auch an den Minions ist 2016 erneut kein Vorbeikommen: Nahezu jeder der großen Lizenznehmer wie Faro, Global Labels, Herding, Royal Textile oder Sky Brands, hat unterschiedlichste Produkte mit den kleinen gelben Figuren im Angebot. Ebenso sind die Star Wars-Motive nahezu omnipräsent. Es war durchgehend zu hören, dass die sehr hohen Umsatzerwartungen mit entsprechenden Lizenzprodukten auch erfüllt werden.

Bei den Produkten selbst sind Unterschiede in den Punkten Design und Qualität kein wesentliches Unterscheidungsmerkmal. Denn Lizenzgeber Disney stellt hohe Anforderungen an die Gestaltung, die Produktqualität und an die Herstellungsweise. Zudem muss jedes einzelne Produkt von Disney abgenommen werden. Für Disney sind auch der Service und die Liefergeschwindigkeit entscheidende Kriterien für die Auswahl eines Partners.

Neben den bekannten Top-Lizenzen erfreuen sich aber auch Produkte anderer Lizenzgeber zunehmender Beliebtheit.

Besonders Motive aus der französischen Zeichentrickserie Mouk oder mit den quietschig-bunten Hunde- oder Katzenbildern von Keith Kimberlin sind bei Endkunden aktuell stark gefragt. Hoch ist zudem das Interesse an Findet Dory, dem Nachfolger des Filmes Findet Nemo.

Innovationen kommen langsam, aber sicher

Diverse technische Fortschritte haben in den vergangenen Jahren stattgefunden, die auch im Bereich der Heimtextilien immer mehr zur Anwendung kommen, wenngleich dadurch noch kein genereller Wandel durch die Branche geht. Smart Technology ließ sich nur sehr vereinzelt konkret beobachten. Ein Beispiel war etwa ein „Smart Pillow“ von Advansa. Elektronische Sensoren im Kissen übermitteln Daten über Bewegungen und Temperaturen an das Smartphone. Eine App wertet diese Daten aus und gibt Empfehlungen für einen geruhsameren Schlaf.

Ein deutlich größeres Thema ist der kleinauflagige oder individualisierte Digitaldruck, eines der wichtigsten Wachstumssegmente der Branche. Mit Epson oder Hewlett Packard waren zwei der wichtigsten Anbieter aus diesem Bereich vertreten. Die Zahl konkret ausgestellter Produkte war auf der Heimtextil eher gering, wenngleich die mittels des Verfahrens vorgestellten Produkte besonders mit individuellen, sehr filigranen und fotorealistisch wirkenden Motiven gestaltet wurden.

Wohlfühlen ist Priorität:  Heimtextilien bleiben stylish, doch die Bequemlichkeit wird immer wichtiger.
Wohlfühlen ist Priorität:
Heimtextilien bleiben stylish, doch die Bequemlichkeit wird immer wichtiger.

Die Zukunft des Textildesigns

In einem sogenannten „Theme Park“ wurden Ausblicke auf die kommenden Designtrends im Interior-Bereich gegeben. Als Oberthema wurde „Well-Being 4.0“ ausgerufen. Auch wenn der Fokus eindeutig auf Produkten für Erwachsene liegt, lassen sich doch viele davon auch auf den Kinderbereich übertragen.

Laut führenden Trendagenturen wird es künftig viele Symbiosen aus Textilien, Technik und Wissenschaft geben, dank derer das Wohlbefinden gesteigert werden soll. Die Technik wird dabei immer unsichtbarer und kaum wahrnehmbar werden. Stattdessen sollen sensorische Eindrücke wie etwa Düfte und Strukturen verstärkt erlebbar werden. Dazu passend prognostizieren die Experten einen Trend hin zu warmen, kräftigen, natürlichen Farben, zu einer reichhaltigeren Dekoration und zu Materialien mit auffälliger Haptik.

(ch) 

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