Die Corona-Pandemie trifft die Modebranche hart. Manch große Modehäuser – Händler wie Hersteller – gehen derzeit die Knie, während das Leiden der zahlreichen kleineren Unternehmen meist unbeachtet bleibt. In diesem Umfeld meldet sich nun Elwin Flint, CEO von Petrol Industries, und gibt sich zukunftssicher. Zugleich sieht er Bedarf, die Markenpositionierung anzupassen.
Nicht mit eigenen Worten, sondern die der Trendforscherin Lidewij Edelkoort, leitet Flint seinen Zwischenruf ein: “Dies ist eine globale Rezession, die die Modebranche zu einem Neuanfang zwingt. Angesichts eines solchen Überangebots an Bekleidungsmarken war es noch nie so wichtig, relevant zu bleiben und zukunftssicher zu werden. Diese Entwicklungen stehen vollkommen im Einklang mit der Entscheidung der Modemarke Petrol Industries, ihre Positionierung zu verfeinern.”
Flint erklärt dazu: “Die Coronavirus-Entwicklungen haben unsere neue Positionierung – die bereits seit einiger Zeit im Gange war – noch relevanter und aktueller gemacht und damit unsere Vision gestärkt. Wir bei Petrol sind agil und interessiert an neuen Entwicklungen. Wir sind ein wichtiger Akteur im europäischen Mittelstand und wir sind bestrebt, unsere Spitzenposition weiter auszubauen. Während der Finanzkrise vor zehn Jahren sind wir weiter gewachsen. Und das nicht ohne Grund: Wir bieten eine gute Marge für unsere Einzelhändler und eine zugängliche Kollektion mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis für die Kunden. Und das werden wir auch weiterhin tun. Wir sehen oft, dass es Anbieter aus dem unteren Mittelstand versäumen, eine unverwechselbare und aussagekräftige Markenstory zu liefern. Unsere Mission und unser Zweck ist es, einen Mehrwert zu schaffen und eine Marke zu sein, die den Menschen etwas bedeutet.”
Das seit 2016 zum niederländischen Finanzinvestor Vendis Capital gehörende Unternehmen sieht aber trotz der positiven Rückschau Bedarf, sich zu erneuern. Denn das seit 1989 existierende, Denim-getriebene Unternehmen ist eine in der Auto- und Motorradszene verwurzelte Modemarke.
In Anbetracht der globalen Erwärmung, dem Anteil fossiler Brennstoffe daran und der sich immer durchsetzenden Forderung nach mehr E-Autos ist auch am Firmensitz in Tilburg angekommen, dass die Basis der Marke vielleicht nicht erodiert, aber gesellschaftlich in Frage geraten könnte.
Und so heißt es dort, dass das globale Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst “und zwar nicht nur in der Modebranche, sondern auch in Bezug auf die Art und Weise, wie wir reisen. Der nachhaltige Verkehr wächst rasch. Es gibt eine Menge inspirierender nachhaltiger Autos, Motorräder und Elektrofahrräder, die in Bezug auf Erfahrung und Design nicht weit von der ‘echten Sache’ entfernt sind”, sagte Flint.
So soll sich das Markenimage ändern. Auch wenn Flint das nicht als eine Frage der Revolution, sondern der Evolution versteht. “Wir lieben immer noch Straßenfahrten, Rennstrecken, Autos und Motorräder. Ab jetzt fügen wir dem nur noch den Weg in eine sauberere Zukunft hinzu”, fährt Flint fort.
Dieses sei mehr als nur der die Tatsache einer nachhaltigen Kollektion, die die Marke jede Saison entwickelt. Diese neue Vision sei vielmehr fest im Unternehmen verankert und wird durch Kollektion, Marketing und unternehmensweite Initiativen lebendig.
“Darauf bauen wir Schritt für Schritt noch weiter auf. Wir wollen eine Gemeinschaft schaffen und mit einer innovativen Perspektive auf neue Mobilität und Mode inspirieren. Durch die Förderung von Kooperationen und die Entwicklung von Markenkampagnen werden wir unsere Zielgruppe mit einer unserer neuen Aussagen ansprechen: kein Benzin zu verwenden, sondern es nur zu tragen”, so Flint abschließend.