Frankie & Lou: Antizyklisch. Zeitlos. Klar.

Es gibt mit Sicherheit bessere Zeiten, in denen man ein neues Label gründet. Doch die Schweizerin Arleny Stegmaier ahnte bei Ihrem Start von Frankie & Lou nicht, dass kurz danach die Corona-Krise ausbrechen sollte. Mit ihren ohnehin zeitlosen Modellen und etwas Unterstützung aus der Crowd hofft Sie, dass ihr Mut in der Krise belohnt wird.

Childhood Business: Sie haben mit Frankie & Lou Ihr eigenes Label gestartet. Was war der Auslöser?

Arleny Stegmaier: Nach ei­ner rund anderthalbjährigen Pause durch Schwangerschaft und Mutterschutz habe ich im September 2019 mit der jetzigen S/S-2020-Kollektion angefangen. Die Gestaltung einer Kollektion kann ich ehrlicherweise aber gar nicht auf einen bestimmten Zeitraum eingrenzen, denn das läuft bei mir im Kopf immer mit. Mal greife ich hier eine Inspiration auf, ein anderes Mal sehe ich dort ein Material, das mir gefällt. Eine Kollektion ist immer ein laufender Prozess mit einem krönenden Abschluss.

CB: Für die Branche mit ihren Orde­rzyklen waren Sie im Herbst 2019 dann aber spät gestartet …

AS: Jein. Konzeptionell ist es so, dass ich etwas antizyklisch zum konventionellen Rhythmus der Modebranche arbeite und arbeiten will. So gibt es bei mir auch keinen saisonalen Sale, außer wenn ein Artikel ausläuft oder ich etwas Platz brauche. 2021 plane ich, dass es eine Kollektion gibt, aber insgesamt vier Liefertermine. Da ich antizyklisch arbeite, muss ich ehrlicherweise erst noch bei den Einkäufern „ankommen“. Doch trotz meines „Anti-Rhythmus“ habe ich schon tolle Retailer gefunden, mit denen ich zusammenarbeite. Aber mir ist es ohnehin sehr wichtig, dass die Händlerin und ich zusammenpassen. Ich lege viel Wert auf eine persönliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Und als Ein-Frau-Unternehmen habe ich ohnehin nicht die erforderlichen Kapazitäten, um vom Start weg große Mengen zu bewegen.

Nach ihrer Ausbildung an der Schweizerischen Textilfachschule und einer langjähriger Tätigkeit in der Textilindustrie hat sich Arleny Stegmaier entschieden, ihren eigenen Weg zu gehen. Abseits der großseriellen Modeindustrie setzt sie mit Frankie & Lou auf Mode mit nachhaltigem und fairem Anspruch. Seit 2011 lebt die Baslerin der Liebe wegen in Mainz und ist Mutter zweier kleiner Kinder.
Nach ihrer Ausbildung an der Schweizerischen Textilfachschule und einer langjähriger Tätigkeit in der Textilindustrie hat sich Arleny Stegmaier entschieden, ihren eigenen Weg zu gehen. Abseits der großseriellen Modeindustrie setzt sie mit Frankie & Lou auf Mode mit nachhaltigem und fairem Anspruch. Seit 2011 lebt die Baslerin der Liebe wegen in Mainz und ist Mutter zweier kleiner Kinder.

CB: Kids-Label gibt es ja zahlreiche. Was wollen Sie mit Frankie & Lou also anders machen?

AS: Ich verstehe mich als Anbieterin einer Kollektion von Key Pieces, die nachhaltige, zeitlose Lieblingsstücke anbietet. Die Kollektionen sind so konzipiert, dass alle Artikel vielseitig miteinander kombinierbar sind und mit den Frauenteilen schöne Mini & Me-Outfits kreiert werden können. Ich bin nämlich der Meinung, dass Mode kein Ablaufdatum hat. Daher setze ich auf Key Pieces, die saisonal lediglich um neue Farben, Formen und Qualitäten ergänzt werden.

CB: Dann ist Nachhaltigkeit sicher auch ein Thema.

AS: Ja, sehr sogar. Die Langlebigkeit und Kombinierbarkeit der Kleidungsstücke liegen mir sehr am Herzen. Deshalb verwende ich ausschließlich nachhaltige, schadstoffgeprüfte Stoffe in zertifizierter Bioqualität. Ein Kleidungsstück, das lange getragen und geliebt wird, hat einfach die beste Öko-Bilanz.

CB: Und wo lassen Sie fertigen?

AS: Die Produktion in Portugal, mit der ich zusammenarbeite, ist GOTS-zertifiziert und hat eine eigene Solaranlage auf dem Dach. Für Portugal habe ich mich bewusst entschieden, um lange Transportwege zu vermeiden.

CB: Reichen Ihnen diese Anstrengungen an Nachhaltigkeit?

AS: Natürlich geht die Anstrengung weiter. Ich will künftig immer nachaltiger werden! Heute verwende ich biologisch abbaubare Versandbeutel und lege eine kleine Karte mit der Bitte bei, die Beutel mit der Briefpost zurückzusenden, wenn der Kunde keine weitere Verwendung dafür hat. Die Kleidung wird in recyceltes Packpapier gewickelt und mit einem Eco-­Sticker zugeklebt. Und wenn es dann losgeht, versende ich CO2-neutral mit DHL „Go Green“. 

CB: Sicher macht auch Ihnen die Corona-Zeit zu schaffen?

AS: Tja, hätte ich das vorher gewusst – hätte ich wohl alles genau gleich gemacht. Krisen bringen immer auch Chancen mit sich und ich muss einfach nur den Mut haben, um diese Chancen zu ergreifen. 

Die Idee hinter dem Markennamen: Der Name entstand aus dem Gedanken heraus, wie Arleny Stegmaier ihr drittes Kind nennen würde. Und das eigene Label versteht sie – irgendwie – als ein solches. Frankie & Lou steht dabei als Synonym für den Charakter der Marke. Frankie, abgeleitet vom altdeutschen Namen „Franke“, bedeutet, eine freie Person zu sein. Lou ist eine Form von „Ludwig“ und steht für einen starken und gefeierten Kämpfer. 

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