So richtig kommt die Pitti Bimbo noch nicht wieder in Tritt. Als einst „Mutter der Messen“ bezeichnet und als „Mekka der Mode“ im Kids-Segment gepriesen, fällt ihr der Restart nach Corona sichtlich schwer.
Ganze 90 Saisons lang gab es nur die eine, die wahre Messe der Kindermode: die Pitti Bimbo, ausgerichtet in der mächtigen Trutzburg Fortezza da Basso in der historischen Handelsstadt Florenz.
Nie weniger als 500, gar 600, die 700 Aussteller fast schon greifbar, konnte keine andere Veranstaltung nicht nur mehr Marken rund um die Mode der Minis an sich binden, nein, sondern auch kein anderes Event, so engagiert man es auch wie in Paris als Gegenentwurf vorantrieb, schaffte es, den Glamourfaktor auf so natürliche, so italienische Weise zu integrieren wie die älteste Kindermodemesse in Italien.
Nur hier, inmitten der am Arno gelegenen Altstadt mit seinen stattlichen Palästen ehemaliger Kaufmannsgroßfamilien, immer wieder Heimstatt intimer Markenpräsentationen, drängte sich zum Messebeginn das Publikum so dicht, gab es so viele Modeschauen – Laufsteginszenierungen der kreativsten und aufwendigsten Art, sodass sich Besucher um die Plätze rangelten – und erreichten VIP-Kunden aufwendig gestaltete Einladungen, die ihren Weg auf wundersame Weise in die Hotelzimmer fanden, dass eines ganz klar war: Die Pitti Bimbo ist die erste aller Veranstaltungen, die Grande Dame, und hier auszustellen, ist ein Ritterschlag, hier zu Besuch zu sein, immer eine Wonne.
Doch dann kam Corona. Und in den folgenden Saisons der Einbruch. Mit allen Kräften stemmte sich der Veranstalter gegen die Unbill, verlegte Termine, versuchte sich digital und vereinte den Termin der Pitti Bimbo mit dem der Pitti Uomo.
In dieser Zeit litt jeder Veranstalter, keine Frage. Doch mit dem Abklingen der Corona-Pandmie fällt es den stattlich wie staatlich gepäppelten Organisatoren sichtlich schwer, wieder an die alten Hochzeiten aufzuschließen.
Am Aufwand liegt es nicht, denn der ist hoch. Doch zum einen hat sich auch es auch die Anbieterschar gerüttelt, die Reihen haben sich gelichtet und die Vorsicht vor leichtsinnigen Messeinvestitionen ist hoch.
Doch mit gut einem Drittel der alten Größe fehlt der Messe an Gewicht. Sie muss neu gepäppelt an Bedeutung alsbald wieder zulegen, damit sie Anfang 2025 zum 100. Jubiläum in bester Festtagslaune die größte Party der Branche feiern kann.