Vor einem halben Jahr erst kam es zum Eigentümerwechsel, doch nun hat die Osnabrücker Schuhhandelskette Reno Insolvenz angemeldet. Betroffen sind dadurch etwas 1.000 Mitarbeiter in bundesweit rund 170 Filialen. Damit ist Reno nun bereits der dritte große Schuhhändler, der in jüngster Zeit in Schwierigkeiten geraten ist.
Am Amtsgericht Hameln wurde gestern gegen den Mutterkonzern Reno Schuhcentrum GmbH als auch die Tochter Reno Schuh GmbH ein Insolvenzverfahren eröffnet. Der eingereichte Insolvenzantrag betrifft nach Pressemeldungen nur die deutschen Filialen, nicht aber die Unternehmen in Österreich und in der Schweiz.
Das Unternehmen befinde sich im Gespräch mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter, um aus der Insolvenz heraus einen Neustart anzugehen, sagte Dieter Metz als für die Finanzen zuständiger Reno-Geschäftsführer.
Bereits Görtz und Salamander haben die Branche erschreckt
Mit der Insolvenz von Reno kommt es – nach Görtz und Salamander – in kurzer Zeit zur dritten Havarie im Schuhfachhandel. Denn dieser steckt durch die Folgen der Corona-Pandemie und die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste hohe Inflation in der Krise.
Kürzlich erst berichtete Rolf Pangels, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Textil Schuhe Lederwaren (BTE), dass mehr als jedes zehnte Schuhgeschäft im vergangenen Jahr seinen Betrieb eingestellt habe. So verringerte sich die Zahl der Schuhgeschäfte nach Berechnungen des Verbands binnen Jahresfrist um 1.500 oder 13 Prozent auf rund 10.000.
Vor Reno musste im vergangenen September bereits die Hamburger Schuhkette Görtz mit ihren damals rund 160 Filialen in Deutschland und Österreich ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren anmelden. Das Unternehmen gab als Ursachen die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, die hohe Inflation und die gestiegenen Energiepreise an, gepaart mit einer hohen Kaufzurückhaltung in den Filialen und im Online-Geschäft an.
Inzwischen hat sich zwar ein neuer Investor gefunden, der die Zukunft von Görtz sichern soll, vermutlich aber die Zahl der Filialen halbieren wird.
Und auch die bekannten Einzelhandelsketten Salamander und Klauser sind insolvent, nachdem der Mutterkonzern Ara bereits vor Weihnachten 2022 Insolvenz beim Amtsgericht Wuppertal angemeldet hatte. Die beiden Filialisten betrieben zuletzt noch rund 90 Geschäfte.
Wie die Wirtschaftswoche berichtete, soll es während des Schutzschirmverfahrens keine Einschränkungen bei den Öffnungszeiten geben und der Betrieb weiterlaufen. Für rund 950 Angestellten sollte es zunächst – im Dezember und Januar – ebenfalls keine Änderungen geben, doch wie es danach weitergeht, ist noch nicht final abzusehen.
Auch hier gab der Mutterkonzern Ara als Begründung der Insolvenz die Corona-Pandemie sowie die durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Energiepreise und die Rekordinflation an. Mithilfe der Schutzschirmverfahren hofft der Konzern auf Besserung.