Das Unternehmen Wickelkinder, bekannt für die Tragehilfenmarke Manduca zählte viele Jahre zu den führenden Marken im deutschen Babyausstattungsmarkt und einst zu den größeren Ausstellern aus diesem auf der Kind + Jugend. Anfang September 2025 gab das Unternehmen bekannt, einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt zu haben. Das Gericht hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet und eine vorläufige Insolvenzverwalterin bestellt. Der Geschäftsbetrieb läuft weiter.
Zu diesem Schritt führten nach Angaben des Unternehmens mehrere Faktoren, darunter externe Marktentwicklungen, aber auch interne Versäumnisse, wie man einräumte. In den vergangenen zwei Jahren wirkten sich deutlich gestiegene Produktionskosten aus, die nicht in vollem Umfang an den Handel oder die Endkunden weitergegeben werden konnten. Dies belastete die wirtschaftliche Situation maßgeblich.
Die Fusion von Baby-Walz und Babymarkt sorgte für ungewöhnlich niedrige Auftragseingänge, die durch die Verunsicherung in der Branche im Sommer nochmals verschärft wurden.
Der Abbau umfangreicher Lagerbestände im Nachgang dieser Zusammenlegung und eine deutlich länger als erwartete Anlaufphase des neuen Unternehmenskonstrukts brachten für das Unternehmen ein deutlich gesunkenes Bestellvolumen mit sich – mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Umsatz- und Liquiditätslage von Wickelkinder.
Selbstkritisch verweist das Unternehmen auch auf strategische Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre. Das E-Commerce-Geschäft, insbesondere über Amazon, wurde nicht effizient genug gesteuert, was sich auf Margen, Sichtbarkeit im Markt und Lieferleistung ausgewirkt hat.
Der firmeneigene Webshop konnte den technischen, ästhetischen und funktionalen Anforderungen der heutigen Kundengeneration nicht mehr gerecht werden. Eltern der Generation Z werden deshalb nicht ausreichend angesprochen.
„Wir sehen in dieser Krise die Chance auf einen echten Neuanfang“, betont Petra Schachtner, Geschäftsführerin, und fährt fort: „Neben der wirtschaftlichen Stabilisierung ist es unser Ziel, Manduca wieder zu einer klar positionierten, modernen und relevanten Marke für junge Familien zu machen.“
Zu den zentralen Elementen der geplanten ganzheitlichen Neuausrichtung gehören ein Relaunch der digitalen Vertriebskanäle, ein breiter aufgestelltes, zeitgemäßes Produktsortiment sowie eine klare Fokussierung auf Markenwerte wie Sicherheit, Nachhaltigkeit und Vertrauen. Die Rückgewinnung der emotionalen Strahlkraft genießt dabei höchste Priorität.
In der Produktion wird eine flexiblere und breitere Aufstellung angestrebt, um künftig schneller auf Marktveränderungen reagieren, Abhängigkeiten reduzieren und Kosten resilienter steuern zu können.
Gemeinsam mit der vorläufigen Insolvenzverwalterin Nadine Eschen von der Kanzlei Kuhne Eschen und Kollegen aus Marburg wird derzeit ein Sanierungs- und Zukunftskonzept erarbeitet. Ein Fokus liegt darauf, vorproduzierte Ware, die derzeit bei Produzenten lagert und bisher nicht ausgeliefert wurde, freizubekommen und zugleich das Vertrauen zu den Lieferanten wieder aufzubauen.
Erste Gespräche mit strategischen Partnern und Investoren wurden aufgenommen.


