Paris gilt als eines der Epizentren der Mode. Und gerade auch im Kinderbekleidungsbereich bietet die französische Hauptstadt mit der Playtime Paris sowie der Kid Paris gleich zwei besuchenswerte Veranstaltungen.
Um die Gunst der sich auch international umschauenden Einkäufer konkurrieren alle großen Landesmessen intensiv. Denn für viele Marken ist der Anteil internationaler Besucher von besonderem Interesse. Im Wettbewerb mit Amsterdam, Florenz, Kopenhagen, London, Madrid und Moskau hat sich Paris seit der Gründung der Playtime Paris vor zehn Jahren zu einer lohnenswerten Destination gemausert. Das Team um die Geschwister Marie Czapska und Sébastien de Hutten hat ein im Vergleich zum internationalen Umfeld ganz besonderes Event geschaffen. Die inzwischen mehr als 520 Aussteller bieten einen großen Überblick über zahlreiche französische, aber auch viele europäische und interessante asiatische wie amerikanische Marken. Das Ausstellerfeld stammt derweil aus über 40 Ländern und speist sich sogar zu mehr als 80 Prozent aus nicht-französischen Marken.
Zum Charakter der Playtime Paris gehört auch, dass die Veranstalter ein Ensemble an Produktbereichen kuratieren, das über die reine Baby- und Kinderbekleidung hinausreicht. Wie selbstverständlich stellen auch rund 75 Schuhmarken aus. Des Weiteren sind hochwertige oder in Manufakturmengen kleinauflagig produzierte Pflegeprodukte für Babys und Mütter, Heimtextilien, besondere Möbel und Dekorationsprodukte für das Wohnen mit Kindern oder Accessoires, Geschenkartikel und Schreibwaren zu entdecken. Ebenso bietet das Pariser Event mit über 40 Ausstellern die bislang größte zusammengefasste Sektion an Umstandsmode, sodass der Messebesuch für Einkäufer von Maternity Wear als der wohl lohnenswerteste Termin in Europa gilt.
Viele Besucher schätzen allerdings neben der reinen Anzahl und der breiten Übersicht an Labels einen weiteren Aspekt ganz besonders: Auf der Playtime Paris stellen insbesondere die Designer persönlich aus. Daher können Interessenten den direkten Austausch mit den Labeleigentümern suchen und sich eine Marke umfassend vorstellen lassen. So ergeben sich immer wieder aufs Neue anregende Gespräche und durch den Kontakt von Angesicht zu Angesicht eine besondere Bindung zu den einzelnen Marken der Wahl.
Die Playtime hat ihr Konzept bereits erfolgreich nach New York und Tokio exportiert. Und Anfang Januar 2017 hat die Messe bekannt gegeben, im Juli 2017 mit der Playtime Berlin nun auch nach Berlin zu kommen.
Ein Abstecher, der sich lohnt
Ein untrügliches Zeichen für einen funktionierenden Messestandort ist in der Regel die Gründung von Parallelveranstaltungen. Und so gibt es mit der Kid Paris, die Anfang 2015 in Paris zum ersten Mal stattfand, eine kleine, feine Veranstaltung, die rund 70 Aussteller versammelt. Zentral gelegen inmitten der fußläufigen Altstadt lohnt hier ein nachmittäglicher Messeausklang einer am besten zweitägigen Reise nach Paris.
Insofern die Playtime bereits zahlreiche Newcomer vorstellt und insgesamt als deutlich größere Veranstaltung eine mehr als ausreichende Auswahl an Labels vereint, ist die Kid Paris für einige Marken eher eine Art Sprungbrett. So manche Band wie jüngst das sehenswerte niederländische Label Les Coyotes de Paris debüttierte erst auf der Kid und wechselte dieses Jahr zur Playtime.
Die Atmosphäre ist mit der der Playtime vergleichbar: intim, persönlich, engagiert – und bei den blutjungen Newcomern mit einer sympathischen Note an Lampenfieber und Gründerstolz gewürzt.
Anfang 2017 stellen gemäß Zählung zum Redaktionsschluss knapp 50 Marken aus, darunter etwa 20 zum ersten Mal. Im letzten Sommer waren es noch fast 70 Marken. Darunter waren sechs Labels, die ihre allererste Kollektion präsentierten, während dieses Jahr noch keine Kollektions-Newcomer vermeldet wurden.
Allein der jüngste Vergleich zeigt die angesprochene Fluktuation und auch, dass der Veranstaltung ein echtes Alleinstellungsmerkmal noch fehlt. Schlussendlich bieten sich jedem Aussteller bei einer erfolgreichen Bewerbung zur Ausstellung auf der Playtime, die selbst allerdings kaum noch zusätzliche Ausstellungskapazitäten hat, eine ungleich höhere Besucherzahl auf der Veranstaltung. Und letztlich kommt es ja auch auf diese an, um die Chance auf einige Dutzend Neukundenkontakte ergreifen zu können.