Julius Zöllner gehört zu den führenden Herstellern für Heimtextilien für Babys und Kleinkinder in Deutschland. Mit dem gleichnamigen Junior in der Geschäftsführung bleibt das Unternehmen in Familienhand – auch wenn eine Staffelübergabe noch nicht ansteht.
Childhood Business: Sie sind 2016 in den Familienbetrieb Julius Zöllner eingestiegen. Dabei hatten Sie zunächst einen anderen Weg eingeschlagen. Was hat Sie veranlasst, in die elterliche Firma zurückzukehren?
Julius Zöllner: Tatsächlich war der Einstieg in das Familienunternehmen unerwartet. Meine bisherigen Stationen im Berufsleben drehten sich stets um Unternehmensberatung, das heißt, sie waren stark serviceorientiert. Die kreativen Möglichkeiten waren in gewisser Weise begrenzt. Ganz anders ist die aktuelle Situation: Eigene Produkte zu entwickeln und den Kunden davon zu überzeugen, ist ein facettenreiches und unglaublich anspruchsvolles Unterfangen. Die Freude am eigentlichen Produkt war für meinen Wechsel ausschlaggebend.
CB: Gibt es schon einen zeitlichen Fahrplan bis zur alleinigen Verantwortung des Unternehmens durch Sie?
JZ: Nein, die Zusammenarbeit innerhalb der Familie verläuft hervorragend und effizient. Wir sind mit Spaß bei der Sache. Eine Veränderung sehen wir eher mittelfristig.
CB: Sicherlich bringen Sie neue Ideen und Schwerpunkte ein. Was wollen Sie bewahren? Und wo werden Sie neu justieren?
JZ: Bewahren möchte ich den ursprünglichen Charakter des Unternehmens. Die eigene Produktion hier im Norden Bayerns, verbunden mit maximaler Wertschöpfung unter einem Dach sind mir sehr wichtig. Die Transformation vom Rohmaterial zum letztendlichen Produkt ist ein wunderbarer Prozess, den es zu zelebrieren gilt. Neu justiert habe ich unser Branding. Hier haben wir uns im vergangenen Jahr komplett neu aufgestellt. Die Verpackung transportiert nun wesentlich mehr Emotionen. Auch das Produktportfolio wird auf die Anforderungen der, nennen wir es, modernen Familie noch stärker ausgerichtet. Hier schweben Ideen wie urbanes Leben und Lifestyle im Raum.
CB: Sie verkaufen rund 150.000 Matratzen pro Jahr. Sehen Sie noch Potenzial, Ihren Marktanteil zu steigern?
JZ: Potenzial mit Sicherheit. Im vergangen Jahr wurde viel Neues initiiert und viel optimiert, was vom Retailer und dem Endkunden positiv aufgefasst wurde. Als nächsten Schritt werfen wir bereits einen Blick auf die Kollektion, neue Produkte und neue Märkte. Es bleibt spannend.
CB: Der hiesige Matratzenmarkt für Kleinkinder ist von Anbietern aus dem deutschsprachigen Raum besetzt. Wie kommt es, dass der asiatische Wettbewerb bis lang keine nennenswerte Rolle spielt?
JZ: Die Babymatratze wird gerne von bekannten lokalen Herstellern gekauft, da hier das Vertrauen eine große Rolle spielt. Dem Produkt wird stetig mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht. So steigt zum Beispiel die Nachfrage nach unserem Topmodell, der Dr.-Lübbe-Matratze, erfreulich an. Diese hat sich so zu einer der beliebtesten Matratzen im Premiumsegment entwickelt.
CB: Werden Babymatratzen allein oder eher im Set gemeinsam mit dem ersten Bett und passenden Heimtextilien gekauft?
JZ: Das Set verliert an Beliebtheit. Der Kunde möchte auch bei der Matratze wählen dürfen. Den Wunsch der individuellen Konfiguration gibt es auch bei der Babymatratze. Dieses Erlebnis möchten wir noch mehr in den Vordergrund stellen.
CB: Gibt es neue Produktbereiche, die Sie sich künftig bei Ihnen im Sortiment vorstellen können?
JZ: Wir arbeiten intensiv an neuen Produkten. An Ideen mangelt es nicht. Dabei wollen wir jedoch unsere zentrale Kompetenz, den gesunden Schlaf des Babys, im Fokus behalten.