Corona hat Lieferketten gehörig durcheinander gebracht. Vorprodukte aus Fernost liegen in Häfen fest, sofern vor Ort überhaupt produziert wird. Der Krieg in der Ukraine verteuert zudem Kosten für Energie. Sonnenblumenöl und Weizenmehl werden schon in Erwartung von Ernteausfällen durch Hamsterkäufe knapp. Auch Speditionsraten steigen mangels Fahrern aus Osteuropa. Nun wird in den USA Babynahrung rationiert.
Die ohnehin schon knappe Versorgung in weiten Teilen der Vereinigten Staaten wird aktuell durch einen Rückruf des Herstellers von Similac noch weiter verschlechtert. In der Folge rationieren die größten US-Einzelhändler Babynahrung. Seit Dienstag dieser Woche haben Walmart, Target, Kroger, CVS Health und Walgreens Boots Alliance die Mengen vieler Babynahrungsprodukte begrenzt, die Verbraucher online oder vor Ort kaufen können.
Nach einem Bericht des Wallstreet Journals habe dazu eine Sprecherin von Walmart mitgeteilt, dass man eine Aufforderung der Food and Drug Administration folge, die eine Begrenzung von fünf Packungen an Säuglingsnahrung pro Tag empfiehlt. Andere Handelsketten haben damit begonnen, die Menge auf drei zu reduzieren, ganz gleich ob vor Ort oder online. Verbraucher berichten dem Bericht zufolge, dass Babynahrung in Teilen des Landes schon seit Monaten schwer zu kaufen sei.
Die Versorgung mit Milchpulverprodukten für Babys wurde durch einen Rückruf im Februar 2022 durch einem der größten Hersteller, Abbott Laboratories, verschlechtert. Dieser wurde nötig, da Befürchtungen bestehen, es könne zu einer Verunreinigung mit Bakterien gekommen sein, die bei Säuglingen zu schweren Erkrankungen führen kann. Ein Kleinkind starb in der Folge.
Um die Versorgung mit Säuglingsnahrung zu verbessern, erhöht Abbott die Produktion von Similac, importiert per Luftfracht Säuglingsnahrung aus Europa und will die Produktionsanlagen ausweiten.
Hersteller und Einzelhändler sind sich nicht einig, wie schwerwiegend die seit langem andauernden Engpässe bei Babynahrung sind und wodurch sie verursacht werden. Dem Bericht zufolge waren im Januar 2022 die Engpässe bei Säuglingsnahrung nur punktuell und auf bestimmte Gebiete und Einzelhändler beschränkt.