Früher Start bekommt der Ciff Kids nicht

Messen sind seit einigen Jahren unter Druck. Das begann schon vor Corona. Und nun nach der Pandemie wieder neu durchzustarten ist alles andere als einfach. Das Homeoffice bleibt aktuell und das Ordern auf rein digitaler Basis, für viele Einkäufer lange Zeit unvorstellbar, hat seinen Schrecken verloren, mehr noch, ist für immer mehr Akteure ein Alltagstool geworden.

Daher müssen sich Messen lohnen, wenn man die Entscheider aus ihrer neuen Komfortzone herauslocken will, damit sie die Macher, Menschen und Marken wieder und weiterhin vor Ort treffen.

Die Ciff Kids hat dazu schon so manche Anstrengungen unternommen, um als Veranstaltungsformat interessant und vor allem relevant zu bleiben. Dabei hat sie ein Asset, das man ihr kaum nehmen kann. Sie ist in Kopenhagen beheimatet und damit wie kein anderes Event mitten in der skandinavischen Kreativ­szene verwurzelt.

Aus dem Norden Europas kommen unzählige Labels, die nicht nur im Bereich der Kindermode, sondern auch mit vielen anderen Produkten für den Baby- und Kinderkosmos zu punkten wissen.

Schon vor Jahren öffnete sich die Ciff Kids daher für arrondierende Segmente, die vor allem in inhabergeführten Boutiquen und Concept Stores für Umsatzimpulse sorgen. Zwischendrin suchte die Veranstalter ihr Heil gar in einer stärken Öffnung hin zur Jugendmode, was in einer, zwischenzeitlich aber schon wieder kassierten, Namensänderung in Ciff Youth zum Ausdruck kam.

Auch die Trennung von der Ciff, also der Modewelt für Erwachsene, drehte man vor einigen Jahren wieder zurück und veranstaltet die Kindermodemesse seither ebenfalls wieder im Bella Center, direkt am Kopenhagener Flughafen, was für Zureisende natürlich schon arg bequem gelegen ist.

So richtig gezündet hatte das nicht. Marken und Besucher wurden nicht, wie erhofft, mehr, sondern weiterhin weniger. Daher also setzt man. so auch im Sommer 2023, inzwischen auf einen frühen Messetermin, auf einen sehr frühen, möchte man anfügen.

Denn Mitte Juni eines Jahres, noch vor der Pitti Bimbo, das ist schon ein Statement – und ein Experiment! Die Anfang Juni 2023 verzeichneten gerade gut 110 Marken sind einfach zu wenig, als dass ich eine Anreise lohnt. 

Veranstaltungen mit gerade mal um die 100 bis 150 Marken bieten gemeinhin ein zu geringes Angebot, dass dass man quer durch Europa zu reisen empfehlen könnte. Nicht jede Marken passt von den Produkten, Stil oder Preisgefüge her zum Sortiment eines Geschäfts.

Nicht jede Marke ist ausreichend professionell aufgestellt, um Anforderungen an eine sichere und reibungslos funktionierende Geschäftsbeziehung umsetzen zu können. Und manche Marke bietet Produkte, die man schon im Programm hat und die sich von bereits geführten Marken zu wenig unterscheiden.

Und dennoch sind Messen zugleich immer auch anregende Veranstaltungen, weil man auf neue Labels stößt und Anregungen erhält.

Sos sind auf der Ciff Kids im Sommer 2023 eine Reihe neuer Marken zu sehen, darunter By Lohn Kids, Hanevild, Magic Mags, Mais Og Co., Messy Weekend, Nou Petit, Ookkie, Petit La Busch und The Striped Cat.