Innatex-Veranstalter: Sommer-Messe 2023 war positiv

Auch auf der 52. Ausgabe der Innatex im Sommer 2023 standen Austausch und die notorische Party an.
Auch auf der 52. Ausgabe der Innatex im Sommer 2023 standen Austausch und die notorische Party an.

Mit starken Stichworten wie “Vernetzung” und “Agilität” sieht sich der Veranstalter der 52. Ausgabe der Innatex, die vom 29. bis 31. Juli 2023 stattfand, auf der Erholungsspur. Nach eigenen Angaben präsentierten 244 Green-Fashion-Labels nachhaltige Kollektionen. Darunter waren rund drei Dutzend Marken aus dem Kids-Bereich.

Rund 1.500 “Besuche” auf der Innatex entsprachen in etwas dem Level der vorigen Sommermesse 2022. Sagen aber, genmäß Wortwahl, nichts zur Anzahl der Besucher aus, die durch mehrtägige Teilnahmen ein gutes Stück geringer gewesen sein dürfte.

“Wir sind froh, dass unsere Zahlen konstant bleiben”, sagt Jens Frey, Geschäftsführer des Veranstalters Muveo. „Nachhaltige Marken und der Handel erleben derzeit eine lange Phase der Herausforderungen, das lässt sich nicht leugnen. Aber aus unserer Sicht reagiert die Green-Fashion-Branche darauf mit außerordentlicher Willenskraft und Ausdauer. Warum? Aus Überzeugung und weil Nachhaltigkeit die Zukunft bedeutet.“

Von Zukunftsfragen handelten auch die Panel-Talks. Ein zentraler Aspekt war die Dringlichkeit von Kooperationen sowie Netzwerken, um neue Vertriebs- und Handlungsfelder zu erschließen. Die Experten vor Ort rieten zudem zu einer – vor allem sich selbst gegenüber – ehrlichen Hinterfragung von möglicherweise ausgedienten Geschäftsstrategien.

„Pandemie, Angriffskrieg, Inflation, Digitalisierung – viele Faktoren sorgen für einen Wandel von Lebensweisen und Bedürfnissen“, stellt Dr. Eva Stüber vom Kölner Institut für Handelsforschung heraus. „Jetzt ist Kreativität gefordert. Marken und Händler können neue Potentiale ausschöpfen, indem sie beispielsweise ihr Sortiment auf Marktrelevanz prüfen, sich spitzer auf Zielgruppen ausrichten, Einkaufen zu einem sozialen Event machen, sich mit Menschen aus völlig anderen Kontexten zusammenschließen und vermeintlich verrückte Ideen nicht gleich verwerfen.“

Dr. Stüber gehörte am Messemontag zu den Talk-Gästen des Fachpanels „Hier entsteht Zukunft: Die Innenstadt als Erlebnisraum für erfolgreiche, nachhaltige Konzepte“, das in Kooperation mit dem Handelsverband Hessen ausgerichtet wurde.

Auch vier Lounge-Talks über Größeninklusion, Sportmode, Positionierung sowie Hanftextilien und zwei geführte Rundgänge weckten das Interesse des Publikums.

Inhalte und Geschichten stehen verstärkt im Fokus, zum Beispiel faire Produktion in Kathmandu mit modernem Twist wie bei Komodo, Design mit traditionell regionalem Bezug wie bei Helena Harfst oder die Teilhabe der Konsumenten wie bei der Marke Doghammer, die Korken sammelt, um das Material für ihre Wanderschuhe wiederzuverwenden.

„Re- beziehungsweise Upcycling, Zirkularität, Langlebigkeit und Reparatur bleiben weiterhin Top-Themen“, stellt Nina Lorenzen fest. Mit ihrer Mitgründerin Vreni Jäckle steht sie für die Weiterbildungs- und Vernetzungsplattform Fashion Changers. Erstmals haben sie zwei Lounge-Talks auf der Innatex moderiert.

„Gerade bei der funktionalen Mode erweist sich der Anspruch etwa auf sortenreine Materialien zwar als knifflig, aber machbar. Das konnten wir in unserem Talk über Active Wear sehen – unter anderem anhand des Pioniergeistes von Bleed, Oh Oh Om und Seasick Swim“, so Lorenzen.

Mit 244 Marken liefert die Innatex eine gute Vielfalt, auch mit neuen Ausstellern und frischen Looks. Erstmals gab es ein eigenes “X52 Family Shirt”, das in Zusammenarbeit mit Greenbomb entstand.

Der Erlös aus dem Verkauf geht an die gemeinnützige Partnerorganisation Europe Cares. Das Shirt wird in Kürze auch auf www.greenbomb.de und www.innatex.de für Endkunden zu kaufen sein.

Nina Lorenzen resümiert: „Nach unseren Talks haben sich erfahrene Labels mit Newcomer-Brands ausgetauscht. Genau darum geht es: Austausch auf Augenhöhe. Schön, dass die Innatex das möglich macht.“

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