Das Geschäft mit dem Geschäft

Wenn die Wickelphase allmählich zu Ende geht, ­atmen viele Eltern erleichtert auf. Nun muss schnell ein Töpfchen her – erst recht wenn das Produkt verspricht, mit bestimmten ­Funktionen die Umstellung zu beschleunigen.

Wenn es darum geht, Kinder zum Gang aufs Töpfchen zu motivieren, zeigen sich viele Hersteller sehr einfallsreich. Weil Kinder auf Gegenstände mit „Gesicht“ oder bereits bekannten Motiven positiv reagieren, gibt es eine große Auswahl an freundlich lächelnden Produkten, Töpfchen verziert mit aufmunternden Lizenzfiguren wie Micky Maus, Peppa Pig oder Winnie the Pooh und Modelle, die der Form nach Bären, Enten, Raupen oder Autos darstellen. Eine beliebte Zusatzfunktion bilden Soundeffekte: Landet das Geschäft im Töpfchen, wird bei einigen Produkten ein Sensor ausgelöst. Sodann ertönt ein kleines Lied oder es wird Applaus gespendet. Das animiert die Kinder zur Umgewöhnung, und im Beratungsgespräch kann die Vorführung durchaus für gute Laune sorgen – den nötigen Humor der Eltern vorausgesetzt. Technisch auf dem neuesten Stand präsentiert sich dabei ein Produkt des US-amerikanischen Herstellers CTA Digital: Mit dem „iPotty“ bietet das Unternehmen – kein Scherz – ein Töpfchen mit integrierter iPad-Halterung an.

Auf die Basis kommt es an

Wie das Töpfchen auch ausgestattet ist –es sollten mehrere Faktoren bedacht werden. An erster Stelle ein ergonomisch geformter, komfortabler Sitz, denn das Kind soll schließlich gerne darauf Platz nehmen. Eine kleine Lehne und seitliche Haltegriffe, eine möglichst weiche Sitzfläche, an der die zarte Haut nicht kleben bleibt und eine passende Sitzhöhe gestalten die Umstellung so angenehm wie möglich.

Aus Sicht der Eltern spielt hingegen der Faktor Hygiene eine wichtige Rolle. Unbedingt zu achten ist auf einen festen Stand, damit das Kind mit dem vollen Töpfchen nicht umfallen kann. Ein Spritzschutz an der Vorderseite verhindert, dass ungewollt etwas daneben geht. Die Schüssel sollte zudem leicht zu reinigen und zu entleeren sein, ohne Ecken oder Winkel, in denen sich schwer entfernbare Rückstände bilden könnten.

Der nächste große Schritt

Nachdem sich das Kind an das Töpfchen gewöhnt hat, stellt der „Umzug“ auf die richtige Toilette die nächste Herausforderung dar. Spezielle WC-Sitze verkleinern den Platz auf der Brille, sorgen für sicheren Halt und nehmen dem Kind die mögliche Angst davor, in die Toilette zu fallen. Während die Töpfchen zumeist bunter und niedlicher gestaltet sind, setzen einige Hersteller bei den WC-Sitzen bewusst auf eine erwachsenere Optik, denn für die Kinder bedeutet die Nutzung der Toilette auch einen wichtigen Entwicklungsschritt. Einige Modelle können vom Kind selbst angebracht werden. Dadurch wird nebenbei auch das Gefühl zunehmender Selbstständigkeit unterstützt.

Streitthema Zeitpunkt

Was das „richtige Alter“ fürs Töpfchen betrifft, gehen die Meinungen auseinander. Während einige Eltern schon ab einem Alter von neun Monaten mit der Umgewöhnung beginnen, warten andere lieber ab, bis das Kind von selbst darauf kommt. So kann die Wickelphase bis zu einem Alter von drei Jahren andauern. Ab einem Alter von zwölf bis 18 Monaten kann die Umstellung meist beginnen, ohne dabei Druck auszuüben. Aber erst mit zwei bis zweieinhalb Jahren können Kinder den Schließmuskel bewusst kontrollieren und beginnen langsam, ihre Bedürfnisse zu artikulieren. Sobald sich eine entsprechende Verhaltensänderung bemerkbar macht, kann die Umgewöhnung an das Töpfchen auf jeden Fall beginnen.

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Original aus CHildhood Business:

Dieser Beitrag erschien in der gedruckten Ausgabe 05/2016 von Childhood Business.

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