Das Jahr 2022 klang leider nicht ganz so sorgenlos aus, wie man es sich wünschen würde. Dabei beschäftigen uns allein schon all die Unsicherheiten rund um das allgemeine wirtschaftliche Geschehen, um die politischen Entwicklungen, insbesondere in der Ukraine, und zu den großen Klimafragen ausreichend. Hinzu aber kam ein bestürzendes Thema aus unserer Branche selbst.
Denn wenn es, wie jetzt, zum Anfang eines Jahres um die anstehenden Messen geht, um die neuen Kinderkollektionen und das sich vorbereitende Fest der frischen Outfits, geht es, insbesondere auch für uns in der Redaktion, um die neuen Fotoproduktionen, die die Styles in Szene setzen und mittels der wir, immer gern, das eine oder andere Label herausstellen und Ihnen präsentieren.
Bilder sind eine gewichtige Währung in der Welt der Kindermode. Denn diese erst zeigen, wie ein Teil getragen wirkt, schaffen Emotionen und laden
dadurch ein Label entsprechend auf. Gut, wir haben schon immer allerhand Bilder aussortiert: zu erwachsen geschminkt, zu modellhaft posiert, manchmal auch zu schlüpfrig getroffen.
Bislang gingen wir bei solchen Bildern davon aus, dass mal kulturelle Unterschiede dazu beitragen, Bilder unterschiedlich zu bewerten, oder auch mal ein Bild zu unkritisch vorgesichtet in eine Selektion gerät.
Doch was sich seit Mai 2022 vor dem Kölner Landgericht abspielte und im letzten September zu einem erstinstanzlichen Urteil von vier Jahren und zehn Monaten gegen den einstigen Starfotografen der Kindermodeszene führte, hat uns nicht nur sprachlos, sondern beklommen gemacht. Wir müssen in der Branche noch viel mehr auf die Kinder acht geben!