Der fränkische Spielzeughersteller Haba musste bereits im Sommer 2023 rund 100 Jobs abgebaut, um Kosten zu sparen. Anfang August wurde zudem angekündigt, Jako-o, den Geschäftsbereich für Kinderbekleidung, einzustellen. Doch das Problem bei der Haba Familygroup ist größer. Jetzt folgt der Insolvenzantrag der Haba Sales GmbH & Co. KG. Einen Neustart will man bei Haba in Eigenverwaltung angehen.
Der Spielzeughersteller der Marke Haba, die Haba Familygroup aus Bad Rodach, hat beim Amtsgericht Coburg Anfang September 2023 für die Haba Sales GmbH & Co. KG ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt.
Der Schritt sei unausweichlich gewesen, teilte das Unternehmen mit. „Der Antrag auf Eigenverwaltung ist uns alles andere als leicht gefallen“, sagte Geschäftsführer Mario Wilhelm. Allerdings sei sie in der angespannten wirtschaftlichen Situation für das Unternehmen die einzige Möglichkeit, zu alter Stärke zurückzufinden.
Das Geschäft läuft dabei zunächst wie gewohnt weiter. Die Mitarbeiter werden für bis zu drei Monate Insolvenzgeld erhalten. In diesem Zeitraum – bis zur Eröffnung des Verfahrens – wird das Unternehmen von den Sanierern neu ausgerichtet.
Das Insolvenzrecht ermöglicht es, kostspielige Altverträge zu kappen und Geschäftspartner wie Vermieter, Lieferanten, aber auch Mitarbeiter zu Zugeständnissen zu bewegen.
Die Haba Familygroup beschäftigt am oberfränkischen Standort rund 2.000 Mitarbeiter. Mit dem Insolvenzantrag in Eigenverwaltung eröffnet sich dem Familienunternehmen die Chance auf “einen kompletten Neustart”, teilte Haba mit.
Man werde das Unternehmen “langfristig auf solide finanzielle Füße stellen”, wie es in der Mitteilung von Haba heißt. Man wolle sich ausschließlich auf Spielwaren und Möbel für Kinder konzentrieren, heißt es.
Doch die bisherigen Maßnahmen reichten nicht aus, um einen Insolvenzantrag abzuwenden.
Bei einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gibt es keinen Insolvenzverwalter, sondern einen sogenannten Sachwalter, der das Insolvenzverfahren begleitet und überwacht.
Diese Aufgabe übernimmt Tobias Sorg aus der Kanzlei DMP Solutions. Gleichzeitig bleibt die Geschäftsführung bei Haba im Amt.